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Chiemgau inspiriert Filmschaffende: Marias Kino stellte Werke regionaler Künstler vor

Helmut Baretty (rechts) begrüßte die junge Produzentin Antonia Lange und ihren Kompagnon James Weisz aus London. Foto: re

Karin Wunsam

Schreibt immer schon leidenschaftlich gern. Ihre journalistischen Wurzeln liegen beim OVB-Medienhaus. Mit der Geburt ihrer drei Kinder verabschiedete sie sich nach gut 10 Jahren von ihrer Festanstellung als Redakteurin und arbeitet seitdem freiberuflich für die verschiedensten Medien-Unternehmen in der Region Rosenheim.

26. März 2024

Lesezeit: 3 Minute(n)

Bad Endorf / Landkreis Rosenheim – Die Schönheit des Chiemgaus hat schon viele Künstler inspiriert. Wie vielfältig und breit die Palette der Kunstschaffenden in diesem Bereich ist, das bewies ein Abend in Marias Kino in Bad Endorf (Landkreis Rosenheim), der den Filmschaffenden aus der Region gewidmet war. Helmut Baretty, der für die Auswahl der Vorfilme zuständig ist, hob eine Programmidee aus der Taufe, die fortgesetzt werden soll.

Vier Filme zeigte die Rosenheimerin Antonia Lange, die mittlerweile in London lebt. Sie war zusammen mit ihrem Kompagnon James Weisz zum Publikumsgespräch angereist und stellte sich und ihre Arbeit nach den Filmvorführungen vor. Neben den preisgekrönten Kurzfilmen „Bloom“ und „In Battle“ – der Erste eine einfühlsame Geschichte über die Entwicklung neuer Perspektiven im Leben, der Zweite eine eindringliche Studie über die Sinnlosigkeit des Krieges, die an erschreckender Aktualität gewonnen hat – präsentierte die 23-Jährige „Silver Lining“, ein Kurzfilm, der unterstreicht, dass es auch in apokalyptischen Situationen Hoffnungsschimmer und Menschlichkeit gibt. Das Drehbuch zu diesem Kurzfilm stammt aus der Feder des preisgekrönten Autors Bob Eckhard.

Neue filmische Perspektiven

Neue Perspektiven beim Filmen zu zeigen war das Ziel von „Parallax Point“: Eine Produktion, bei der Antonia Lange über acht Monate mit zwei Tänzern zusammenarbeitete und schließlich ihre Choreographie filmte – aus außergewöhnlichen Blickwinkeln, denn die Kameras waren an den Handgelenken, Fußgelenken und am Kopf der Tänzer befestigt. „Ihr könnt im Film keine Kameras sehen, denn wir haben alles doppelt gedreht und dann zusammengeschnitten“, erklärte Lange im Publikumsgespräch. Der einzige Sound, zu dem sich die Tänzer bewegen, ist der langsame Schlag eines Metronoms. „Wir haben es so eingestellt, dass es genau 60 Mal in der Minute ausschlägt – die perfekte Ruhefrequenz für ein menschliches Herz.“
Antonia Lange hat zusammen mit ihrem Team von „Parallax Point“ – der beim Leeds International Film Festival die Ehre hatte, als erster Film gezeigt zu werden und den Ignite Fund erhalten hat – die „Kineticam Methode“ entwickelt, die vor kurzem bei einem Festival in Malta vorgestellt wurde. Zusammen mit James Weisz hat Antonia Lange die Produktionsfirma Troika Film Collective gegründet und wird im Juni mit dem Dreh eines neuen Films beginnen.
In „Adonis“ handelt es sich um eine kurze Komödie mit zentralen Themen rund um Freunde, den Körper, Selbstvertrauen – und die unrealistische Erwartung von Perfektion. Helmut Baretty bedankte sich bei Antonia Lange und lud sie ein, auch ihr neues Projekt wieder in Marias Kino zu zeigen.

Drei spannende Kurzfilme von einem weiteren jungen Filmemacher aus der Region regten das Publikum zum Nachdenken an: In „Loosing Touch“ verdeutlicht Max van der Meer, wie schwer der Alltag für einen jungen Menschen während der Corona-Pandemie gewesen sein muss. Täglich über eineinhalb Jahre die gleichen Handgriffe, die gleichen Tätigkeiten, die gleichen Räume – all das kann sich ob der Gleichförmigkeit plötzlich in einen absoluten Albtraum verwandeln. Eindringlich gelang es dem jungen Mann, der Zeitbasierte Medienkunst in Linz studiert, diese Emotionen dem Publikum filmisch näherzubringen. Auch in seinen Kurzfilmen „Lauf“ und „Crossing Bulgari“ griff Max van der Meer Gefühlszustände auf, die jeder kennt und die unter der Haut brennen können.
Mit auf dem Programm standen in Marias Kino noch zwei Kurzfilme von Roberta Ragonese, die das Tanzprojekt Pajarita ins Leben gerufen hat und mit „Move Map“ dazu ermutigen möchte, Räume neu zu erleben.
Eine berührende Erinnerung daran, wie schön die Heimat ist, waren die Kurzfilme von Dokumentarfilmer Stefan Erdmann, der technisch perfekt gemacht die Schönheit der Region auf Leinwand bannte.

Nach dem Publikumsgespräch mit Antonia Lange wurde schließlich noch „Am rechten Winkel links“ gezeigt – ein Kriminalfilm nach einem Drehbuch von Hubbi Schlemer, den Alexander Räss mit null Budget, dafür viel Enthusiasmus und talentierten Schauspielern gedreht hat.
(Quelle: Artikel: re / Beitragsbild: re, zeigt: Helmut Baretty begrüßte die junge Produzentin Antonia Lange und ihren Kompagnon James Weisz aus London.)

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