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Dagmar, Recka oder Bavaria gesichtet?

Kopf eines Bartgeiers

Josefa Staudhammer

Ihr Traumberuf ist Journalistin. Sie steht zwar noch am Anfang ihrer Karriere, hat aber schon einige Erfahrung auf diesem Gebiet sammeln dürfen. Besonders am Herzen liegt ihr die Vernetzung von Innpuls.me mit Social Media. Außerdem ist sie Euere Ansprechpartnerin für Interviews und Jugendstorys aus der Region Rosenheim.

2. Oktober 2022

Lesezeit: 3 Minute(n)

Hilpoltstein / Berchtesgaden / Bayern – Jährlich im Oktober finden im gesamten Alpenraum die Internationalen Bartgeierbeobachtungstage statt. Der bayerische Naturschutzverband LBV und der Nationalpark Berchtesgaden freuen sich über Meldungen der drei im Gemeinschaftsprojekt ausgewilderten sowie weiterer gesichteter Bartgeier.

„Ziel der Aktionswoche ist es, das Verständnis für den Schutz der Greifvögel zu verbessern, ihren aktuellen Bestand besser schätzen zu können und Hinweise auf neue Bartgeierbrutpaare zu erhalten“, sagt der Nationalpark Projektleiter Ulrich Brendel. Vom 8. bis 15. Oktober rufen LBV und Nationalpark Berchtesgaden alle Wandernden bei ihren Bergtouren über der Baumgrenze in den gesamten bayerischen und angrenzenden österreichischen Alpen dazu auf, nach Dagmar, Recka und Bavaria sowie weiteren Bartgeiern Ausschau zu halten. Beobachtungen mit dem jeweiligen Standort können gemeldet werden an bartgeier@lbv.de.

Sender von Bartgeier Dagmar
meldete einen rasanten Flug

Vor wenigen Tagen meldete der Sender von Bartgeier Dagmar plötzlich einen rasanten Flug vom Nationalpark Berchtesgaden nach Süden bis nach Osttirol. Damit hat Dagmars Erkundungsphase begonnen und sie wird die nächsten Jahre weite Streifzüge durch die Alpen unternehmen. „Aktuell hält sich Dagmar in Österreich im Umfeld des Großglockners auf – in Sichtweite zur letztes Jahr ausgewilderten Bavaria, die seit Wochen wenige Kilometer nördlich ihre Kreise zieht. Wir warten nun gespannt auf weitere Senderdaten. Vielleicht begegnen sich die beiden Großcousinen bald im Luftraum der Zentralalpen“, sagt der LBV-Bartgeierexperte Toni Wegscheider. Bartgeierdame Recka ist immer noch im Umfeld des Nationalparks unterwegs und erkundet auf ihren Tagesausflügen die umliegenden Gebirgsstöcke wie Loferer Steinberge und Steinernes Meer.

Durch Federmarkierung sind 
die drei Bartgeier gut erkennbar

„Dank der GPS-Sender auf dem Rücken der Vögel kennt das Projektteam von Nationalpark und LBV die Aufenthaltsorte der drei im Projekt ausgewilderten Bartgeier meist sehr genau. Dennoch gibt es Lücken in der Überwachung, etwa wenn die Sender längere Zeit in abgelegenen Gegenden keine Daten per Handynetz funken können“, erklärt Toni Wegscheider. Umso wichtiger sind deshalb die Beobachtungen von Bergsteigern, die auf ihren Touren Begegnungen mit Dagmar, Recka und Bavaria hatten. Durch die hellen Federmarkierungen sind die Geier auch auf Handyfotos in mäßiger Qualität meist klar zu unterscheiden. Die jeweilige Federmarkierung von Recka, Dagmar und Bavaria können Bartgeier-Fans einsehen unter www.lbv.de/bartgeier-steckbriefe. „Fernglas und eine Kamera oder das Smartphone gehören am 8. Oktober also unbdingt mit in den Wanderrucksack. Ort, Datum und Fotos oder Videos egal in welcher Qualität sind für uns von sehr großem Interesse. Auch Negativnachweise – wenn also in einem bestimmten Gebiet keine Geier beobachtet werden konnten – sind für uns wichtig, weil wir damit zum Beispiel Gebiete mit hoher und niedriger Chance auf Geiersichtungen eingrenzen und so in guten Regionen das Monitoring verstärken können“, so der LBV-Projektleiter. Also bitte auch solche Ergebnisse unbedingt melden.

In den Berchtesgadener und Allgäuer Alpen
sind die Chancen besonders gut, einen Bartgeier zu sehen

Der Zähltag findet terminlich abgestimmt über die ganzen Alpen und im französischen Zentralmassiv statt. „Die besten Chancen einen der Bartgeier zu sichten, hat man derzeit in den Berchtesgadener und Allgäuer Alpen. Aber auch aus dem Wettersteingebirge haben uns dieses Jahr bereits Meldungen erreicht. Anfang bis Mitte Oktober eignet sich als Zählzeitpunkt, da die Brutzeit vollständig abgeschlossen ist und die Jungvögel nun bereits auch etwas weitere Strecken innerhalb des elterlichen Reviers zurücklegen“, sagt Ulrich Brendel. Deshalb ist die Mithilfe vieler Beobachter*innen sehr wichtig, um den Bartgeierbestand möglichst genau erfassen zu können. Darüber hinaus führt die Zählung zu zahlreichen Sichtungen identifizierter Individuen und liefert Grundlagen für die Analyse der Überlebensraten und die Modellierung der Altersstruktur der Population. Dies wird helfen, die Unterschiede im Überleben je nach Region und die Auswirkungen von Schutzmaßnahmen zu verstehen.

Freiwillige Teilnehmende für
den Zähltag gesucht!

Der internationale Beobachtungstag liegt dieses Jahr alpenweit auf dem 8. Oktober. „Wer sich zutraut Bartgeier zu erkennen und bereit ist, am 8. Oktober von 9 bis 15 Uhr, mindestens jedoch von 10 bis 14 Uhr, von einem fixen, vorgegebenen Beobachtungsstandort Bartgeier zu suchen, kann auch als offizieller Bartgeierbeobachter an der Zählung teilnehmen“, so Toni Wegscheider. Interessierte melden sich bitte unter Angabe der Telefonnummer, Adresse und E-Mail-Adresse mit dem bevorzugten Beobachtungsplatz unter bartgeier@lbv.de. Sie erhalten dann auch weitere Tipps und Hinweise zur Teilnahme.
Bei aller Begeisterung für die imposanten Tiere bittet der LBV alle Freiwilligen auf bestehenden Wegen zu bleiben und auf alpine Gefahren zu achten.
(Quelle: Pressemitteilung LBV / Beitragsbild: Symbolfoto re)

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