Rosenheim /Landkreis Rosenheim – Wer derer Tage mit offenen Augen durch Rosenheim geht, sieht schon erste Veränderungen. Grüne Plakate in Bushäuschen weisen darauf ebenso hin wie Fahrscheinentwerter an den drei Bahnhaltestellen in der Stadt. Ernst wird es dann am kommenden Sonntag, 10. Dezember: Ab da gehören Stadt und Landkreis Rosenheim zum MVV. Die damit verbundenen Erwartungen sind hoch, das wurde beim Pressegespräch mit MVV-Geschäftsführer Dr. Bernd Rosenbusch, Rosenheims Oberbürgermeister Andreas März und Rosenheims Landrat Otto Lederer deutlich.
Beim Thema MVV ist nicht alles eitler Sonnenschein. Über Vor- und Nachteile wurde lange Zeit in der Stadt Rosenheim kontrovers diskutiert. Dann kam im Stadtrat das „Ja“ und danach stellte sich dann auch schnell wieder Ernüchterung ein, als sich herausstellte, dass die Tickets für den reinen Stadtverkehr damit zum Teil wesentlich mehr kosten werden. Am stärkten spürbar bei der Jahreskarte: statt bisher 365 Euro bezahlt man dafür dann satte 624 Euro – also fast das Doppelte – und auch die Wochenkarte steigt um 4 Euro auf dann 21 Euro und beim Kauf der Monatskarte werden beim MVV 65,90 Euro fällig. Bisher zahlte man dafür in Rosenheim 46 Euro (wir berichteten).
Aber das war bei dem Hintergrundgespräch am gestrigen Dienstag kein Thema. Ganz im Gegenteil. Rosenheims Oberbürgermeister Andreas März und Landrat Otto Lederer sind sich sicher, dass diese Umstellung vor allem Vorteile mit sich bringt – für die Bürgert in der Region ebenso wie für Münchner, die Chiemsee und andere schöne Ausflugsziele in Stadt und Landkreis Rosenheim besuchen wollen.
„Das ist ein echter Meilenstein“, sagte Andreas März. Er erwartet sich mit dem Beitritt zum Münchner Verkehrs- und Tarifverbund ein „neues Kapitel für den ÖPNV“. Otto Lederer betrachtet die MVV-Mitgliedschaft als „alternativlos“.
Spürbare Erleichterung im Stadtverkehr wird erwartet
Wie dieses neue Kapitel dann in der Realität aussehen soll, erläuterte MVV-Geschäftsführer Dr. Bernd Rosenbusch. Er rechnet mit einem spürbaren Erleichterung im Straßenverkehr. Rund 800.000 Autofahrten pro Jahr weniger könnten die Folge sein. Das habe eine Hochrechnung ergeben, die zwar noch vor der Zeit des 49-Euro-Tickets erstellt wurde, aber dennoch immer noch sehr aussagekräftig sei.
„Verbünde schaffen die Voraussetzung für einen Umstieg auf umweltfreundliche Verkehrsmittel, als Pendler und als Tourist“, steht für Dr. Rosenbusch fest.
Attraktiv werde ein Verbund vor allem durch die Vereinfachung – bedeutet ein Fahrschein für alle Verkehrsmittel, einheitlicher Vertrieb, einheitliches und leicht nachvollziehbares Tarifsystem, einheitliche und übergreifende Fahrplanauskunft, professionelle Echtzeitinformation und starke Werbung für das System.
Außerdem stellte Dr. Rosenbusch dann auch Beispiele für günstigere Fahrpreise vor, die ab dem kommenden Sonntag greifen: Wer bisher von Aschau zur Stadtmitte von Rosenheim wollte, zahlte für eine Einzelfahrt bisher 10,55 Euro. Der zukünftige Preis beträgt 7,70 Euro. Für die Strecke Rosenheim – München, Hin- und Rückfahrt am selben Tag, zahlte man bisher 29 Euro. Ab Sonntag werden es dann 18,50 Euro sein.
ÖPNV wird digitaler
Mit dem Beitritt zum MVV wird der ÖPNV auch digitaler. Zwar noch nicht in ersten Jahr, da werden die Streifenkarten in den Bussen in der Stadt noch per Hand vom Busfahrer abgestempelt, aber für 2024 kündigte der MVV-Geschäftsführer die Einführung Check in- und Check-out- Verfahren mittels Smartphone an. Laut mvg.de wird der Fahrpreis dann auf Basis der Luftlinie zwischen Start und Ziel berechnet. Dafür registriert man sich einmalig. Analoge Streifenkarten, Entwerter etc. entfallen damit dann nach und nach.
Mit diesen Neuerungen habe man Stadt und Landkreis nicht überreden müssen, sondern habe überzeugt, so der MVV-Geschäftsführer. Ob sich damit nun auch die Bürger überzeugen lassen, wird sich in den kommenden Monaten und Jahren zeigen.
(Quelle: Artikel: Karin Wunsam / Beitragsbild: Karin Wunsam)
So so, die Herren März sind sich also sicher, dass die Umstellung nur Vorteile bringt! Für einen kleinen Teil der Rosenheimer Bevölkerung vielleicht . . .
Doch wie so oft in der heutigen Zeit wird übersehen, dass es auch Menschen jenseits des Berufslebens gibt. Nicht jeder ist mehr gut zu Fuß, sieht vielleicht sehr schlecht, bzw. hat sonstige körperliche Einschränkungen. Vielleicht ist auch die Rentnergeldbörse arg schmal ! . . . Man geht anscheinend auch davon aus, dass jeder dieser Personengruppe ein Smartphone besitzt und bedienen kann . . .
Benutzt wird der Stadtbus zum großen Teil von der älteren Stadtbevölkerung und wie in vieler Hinsicht bleibt diese wieder auf der Strecke ! :-(((
Nun ja, man wird sehen . . .