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Nicht nur eitler Sonnenschein beim MVV-Beitritt

Stoppknopf in Bus-schwarz-weiß-Aufnahme

Karin Wunsam

Schreibt immer schon leidenschaftlich gern. Ihre journalistischen Wurzeln liegen beim OVB-Medienhaus. Mit der Geburt ihrer drei Kinder verabschiedete sie sich nach gut 10 Jahren von ihrer Festanstellung als Redakteurin und arbeitet seitdem freiberuflich für die verschiedensten Medien-Unternehmen in der Region Rosenheim.

16. November 2023

Lesezeit: 2 Minute(n)

Rosenheim – Am 10. Dezember ist es soweit: Die Stadt Rosenheim tritt zusammen mit dem südlichen Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen und den Landkreisen Miesbach und Rosenheim dem Münchner Verkehrs- und Tarifverbund (MVV) bei. Diese Entscheidung soll viele Vorteile mit sich bringen. Aber nicht alles ist eitler Sonnenschein.

Das Thema MVV stand nicht explizit auf der Tagesordnung des jüngsten Haupt- und Finanzausschuss in Rosenheim. Doch beim Thema Alpenbus (wir berichteten) fiel dann doch wieder, wie so oft in den vergangenen Monaten, das Gespräch auf den nun nahenden Beitritt zum MVV. Denn mittlerweile wird zunehmend klar: Dieser Beitritt bringt nicht nur Vorteile mit sich.
Insbesondere für Aufregung sorgte in den vergangenen Wochen, dass die Tickets für den reinen Stadtverkehr dann zum Teil  wesentlich mehr kosten werden. Am stärksten spürbar wird das bei der Jahreskarte: statt bisher 365 Euro bezahlt man dafür dann satte 624 Euro – also fast das Doppelte – und auch die Wochenkarte steigt um 4 Euro auf dann 21 Euro und beim Kauf der Monatskarte werden beim MVV dann 65,90 Euro fällig. Bisher zahlte man dafür in Rosenheim 46 Euro.
Robert Multrus von den Freien Wählern sprach angesichts dieser Zahlen von einem „harten Rückschritt“, Grünen-Stadträtin Sonja Gintenreiter von einer „bitteren Pille“. Mehr Transparenz im Vorfeld hätte man sich gewünscht, betonten auch bei dieser Sitzung wieder einige der Stadträte.

Mit dem MVV kommen Streifenkarten und Fahrscheinentwerter

Doch nicht nur an neue Preise müssen sich die Rosenheimer nun in Kürze gewöhnen. Mit dem MVV kommen auch Streifenkarten und Fahrschein-Entwerter. Die ersten wurden bereits im Stadtgebiet aufgestellt. Nach Auskunft des MVV sollen an jeder Zughaltestelle im Landkreis Rosenheim mindestens ein Entwerter angebracht werden, an Knotenpunkten und großen Bahnhöfen wie Rosenheim oder Prien, sowie an Haltestellen, an denen die Bahnsteige baulich weit auseinander liegen, sogar zwei.
Im Landkreis Rosenheim sind 37 Entwerter geplant, im Stadtgebiet Rosenheim sollen sechs Entwerter aufgestellt werden, davon 4 am Bahnhof Rosenheim und je einer an dem Haltepunkt Hochschule und am Aicherpark.
Der Entwerter dient dann zum Abstempeln der ebenfalls neu in Rosenheim eingeführten Papier-Streifenkarte. Die Streifenkarte ist immer nur dann gültig, wenn die entsprechende Anzahl an Streifen vor Fahrtantritt abgestempelt wurde. Auch Einzel-, Tages- oder Fahrradtageskarten müssen vor Fahrtantritt am Entwerter entwertet werden.

In München ist das schon lange Selbstverständlichkeit – da gibt es auch in den Bussen Entwerter.
„Bekommen dann auch die Busse in Rosenheim Entwerter?“, so die berichtete Frage eines Stadtrats bei der jüngsten Sitzung des Haupt-und Finanzausschusses. „Nein“, lautete die Antwort der Stadtverwaltung. Bedeutet: in Rosenheim müssen die Busfahrer die Streifenkarten per Hand entwerten! Grund: der MVV betrachtet die Entwerter als Auslaufmodell und setzt zukünftig auf digitale Bezahlungsformen. Ob beispielsweise Ältere diese Apps dann in Griff haben, wagte da CSU-Stadtrat Dr. Wolfgang Bergmüller zu bezweifeln.
(Quelle: Artikel: Karin Wunsam / Beitragsbild: Symbolfoto re)

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