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Debatte um Fischotter

Fischotter

Josefa Staudhammer

Ihr Traumberuf ist Journalistin. Sie steht zwar noch am Anfang ihrer Karriere, hat aber schon einige Erfahrung auf diesem Gebiet sammeln dürfen. Besonders am Herzen liegt ihr die Vernetzung von Innpuls.me mit Social Media. Außerdem ist sie Euere Ansprechpartnerin für Interviews und Jugendstorys aus der Region Rosenheim.

24. September 2022

Lesezeit: 2 Minute(n)

Hilpoltstein / Bayern – Die Debatte über den Umgang mit dem Fischotterbestand in Bayern hat auch angesichts der kürzlich veröffentlichten Zahlen eine immer polemischer werdende Dynamik entwickelt, meint der Bayerische Naturschutzverband LBV und fordert deshalb im Rahmen einer Podiumsdiskussion auf dem  Landesfischereitag des LFV am heutigen Samstag in Vilsbiburg alle Beteiligten dazu auf, zur Sachlichkeit zurückzukehren.

„Wir fordern einen sachlichen, konstruktiven und zielorientierten Umgang mit den durch den Fischotter verursachten Schäden in der kommerziellen Teichwirtschaft. Die regelrechte Dämonisierung des Fischotters muss hingegen sofort aufhören“, so der LBV-Vorsitzende Dr. Norbert Schäffer. Stattdessen müssen seinen Worten nach andere, wesentlich entscheidendere Faktoren, die sich negativ auf die biologische Vielfalt in unseren Gewässern auswirken, in den Blickpunkt gerückt werden.

„Fischotter gehört
zur Natur in Bayern“

Der LBV freut sich über die fortschreitende Ausbreitung des Fischotters im Freistaat. Der Fischotter gehöre selbstverständlich zur Natur in Bayern und seine Rückkehr sei deshalb auch ein Gewinn. Ebenso erkennt der bayerische Naturschutzverband die Bedeutung extensiv bewirtschafteter Fischteiche für den Schutz unserer Biologischen Vielfalt. Dem LBV ist dabei bewusst, dass der Fischotter, unter bestimmten Bedingungen, einen erheblichen wirtschaftlichen Schaden in Fischteichanlagen verursachen kann. „Der wichtigste Schritt bei der Rückkehr zu einem sachlichen Umgang in der derzeitigen Fischotter-Debatte ist deshalb eine Aktualisierung des aus dem Jahr 2013 stammenden Fischotter-Managementplans, der vom Bayerischen Landwirtschaftsministerium veröffentlicht wurde. Wir als LBV sind gerne bereit, daran mitzuarbeiten“, so Schäffer.
Der LBV kritisiert, dass bereits 2013 im Managementplan vorgeschlagene Maßnahmen wie der so genannte Otterbonus bis heute nicht konsequent umgesetzt bzw. im Lichte der positiven Bestandsentwicklung des Fischotters weiterentwickelt wurden. Die derzeit von verschiedenen Seiten geforderte Entnahme von Fischottern führt aus Sicht des LBV aller Voraussicht nach nicht zu einer dauerhaften Reduzierung von wirtschaftlichen Schäden, weil freiwerdende Reviere schnell von anderen Fischottern wieder besetzt werden.

Aus Sicht der Naturschützer müssen Kriterien zur Prävention und zu möglichen Entschädigungszahlungen im bayerischen Fischotter-Managementplan festgelegt werden. Eine Entschädigung könne erst nach erfolglosen Präventionsmaßnahme bzw. in Situationen, wo wirtschaftliche Schäden auftreten, aber keine zumutbaren Präventionsmaßnahmen möglich sind, gewährt werden. Der LBV unterstützt Bestrebungen, den Teichwirten eine höhere Förderung für extensive, naturnahe Bewirtschaftung von Teichen zu geben und einen angemessenen finanziellen Ausgleich für entstandene Schäden zu zahlen. Dabei müssten wirtschaftliche Schäden durch Fischotter belegt und von der öffentlichen Hand ebenso erstattet werden wie beim Biber.

Gemeinsam
Gewässer schützen

Der LBV bietet an, sich gemeinsam mit Fischerinnen und Fischern gezielt um die Faktoren zu kümmern, die tatsächlich für den Rückgang der Biodiversität in unseren Gewässern einschließlich der Fischfauna verantwortlich sind. Dazu würden insbesondere die Verbauung der Fließgewässer, deren fehlende Durchgängigkeit durch unzählige Querbauwerke, der Ausbau der kleinen Wasserkraft, geringe Restwassermengen in Folge der Wasserkraftnutzung, aber auch die Einschleppung von Neozoen wie z.B. der Schwarzmeer-Grundel zählen. Darüber hinaus sei der massive Eintrag von Sediment, Nährstoffen und Pestiziden aus der intensiven Landwirtschaft eine weitere Ursache für den schlechten Zustand unserer Gewässerorganismen. Infolge des Klimawandels wirke sich zudem erhöhte Wassertemperaturen und extremes Niedrigwasser negativ auf alle Wasserorganismen aus.
(Quelle: Pressemitteilung LBV / Beitragsbild: Symbolfoto re)

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