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Digitalisierung und ältere Menschen

Die ehrenamtliche Medienberaterin Eva Eckhardt zeigt SeniorGünther Schaffer, wie man mittels Smartphone shoppt. Foto: Innpuls.me

Karin Wunsam

Schreibt immer schon leidenschaftlich gern. Ihre journalistischen Wurzeln liegen beim OVB-Medienhaus. Mit der Geburt ihrer drei Kinder verabschiedete sie sich nach gut 10 Jahren von ihrer Festanstellung als Redakteurin und arbeitet seitdem freiberuflich für die verschiedensten Medien-Unternehmen in der Region Rosenheim.

19. Juni 2023

Lesezeit: 2 Minute(n)

Rosenheim – Digitalisierung und ältere Menschen: Viele fühlen sich überfordert. Dabei gibt es schon eine ganze Reihe von Beratungsangeboten, wie sich auf dem Digitaltag im AWO-Mehrgenerationenhaus zeigte und eines wurde dabei auch klar: es braucht wohl auch in Zukunft immer Menschen, die anderen die Technik erklären. 

Der Rosenheimer Günther Schaffer ist 85 Jahre alt. Im Alter von 60 Jahren hat er sein erstes Smartphone bekommen. „Ich schaue mir hauptsächlich alte Filme an, die man im Fernsehen kaum noch zu sehen bekommt“, erzählt der rüstige Senior. Am Anfang habe er sich mit der Handhabung der kleinen technischen Gerätschaft schon schwer getan. Aber mittlerweile funktioniere es ganz gut, nicht zuletzt deshalb, weil er bei der Arbeiterwohlfahrt mit der Digitalen Mediensprechstunde für Senioren eine Anlaufstelle gefunden habe, die er immer dann aufsuchen könne, wenn er sich mal wieder nicht alleine weiterhelfen kann.

„Ich will auch mal bei Amazon shoppen“

So einen Fall gab es für den Senior jetzt auch wieder beim Digitaltag. „ich will endlich auch mal bei Amazon shoppen“ erzählt Günther Schaffer. Wie das genau funktioniert erklärte ihm die ehrenamtliche Medienberaterin Eva Eckhardt.
Ihrer Meinung nach ist es vor allem wichtig, älteren Menschen die Angst vor den digitalen Gerätschaften zu nehmen. Gelinge dies, könnten gerade auch die Älteren von der zunehmenden Digitalisierung profitieren. „Auf diese Weise kann man sich beispielsweise mit anderen auch dann austauschen, wenn man alleine daheim ist. Da fühlt man sich gleich weniger einsam“.

Ein Ticket für die Bahn kaufen, Formulare für Bank und Versicherung ausfüllen, Termine bei Arzt oder Behörde buchen – immer mehr ist nur noch online möglich und diese Entwicklung schreitet immer rasanter voran. Eva Eckhardt glaubt aber dennoch nicht, dass dadurch ältere Semester irgendwann komplett vom alltäglichen Leben abgehängt werden: „Die Funktionen werden ja nicht schwieriger, sondern immer einfacher. Da wird dauern nachgebessert“.
Eines steht für die ehrenamtliche Medienberaterin aber auch fest – es braucht wohl immer Menschen als Berater, die denjenigen, die Probleme mit der Handhabung von Smartphone und Co. haben, zeigen, wie man richtig damit umgeht.

Oftmals geht es bei der Digitalen Mediensprechstunde um ganz banale Fragen

Das sieht auch Michaele Schletzbaum so, die für die Koordination der Digitalen Mediensprechstunde im AWO Mehrgenerationenhaus zuständig ist. Überwiegend werde dieses Angebot von Menschen über 80 Jahren genutzt. „Die meisten kommen mit ihrem Smartphone vorbei, wenige mit einem Tablet“ berichtet sie. Oftmals gehe es bei der Digitalen Mediensprechstunde um ganz banale Fragen, beispielsweise, wie man Fotos an seine Freunde und Bekannten weitersenden könne. Wer dabei Hilfe von Kindern und Enkelkindern bekomme, habe es da natürlich gut. Schwieriger werde es, wenn Senioren allein seien.
Wohin sich  diese Personengruppe wenden kann, wurde beim Digitaltag aufgezeigt. Die Veranstaltung wurde zum dritten Mal gemeinsam vom AWO Kreisverband Rosenheim, dem Bildungswerk Rosenheim, der Caritas-Seniorenbegegnungsstätte und der Diakonie Rosenheim im AWO-Mehrgenerationenhaus organisiert. Vor Ort waren dort auch unter anderem Info-Stände von Polizei, Komro, TH  Rosenheim und Bürgerstiftung und der Fachstelle Wohnberatung des Landratsamtes Rosenheim.
AWO-Projektleiterin Tina Matousek war mit dem Verlauf der Veranstaltung sehr zufrieden. Ihrer Meinung nach betrifft das Thema nicht nur ältere Menschen. „Es gibt auch viele andere Personengruppen, die sich im Umgang mit den digitalen Medien schwer tun. Für sie alle braucht es gute Beratungsangebote“.
(Quelle: Artikel Karin Wunsam / Beitragsbild: Karin Wunsam, zeigt Günther Schaffer und Eva Eckhardt)

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