Freising – Die katholische Kirche erlebt schwere Zeiten. Drei Männer haben sich am gestrigen Samstag aber dennoch dazu entschieden sich zu Priestern weihen zu lassen.
Die Pressemitteilung im Wortlaut:
Angesichts der hohen Zahl von Kirchenaustritten geht Kardinal Reinhard Marx davon aus, dass sich die „Gestalt der Kirche“ verändern wird. Jedoch ist er zugleich überzeugt: „Der Kern wird bleiben: dass wir Gottsucher sind.“ Der Erzbischof von München und Freising bekannte beim feierlichen Gottesdienst, bei dem er drei Priester weihte: „Die Nachrichten dieser Woche bewegen mich zutiefst“ Die Kirchenaustritte könne und dürfe er als Bischof nicht einfach wegschieben. „Ich frage mich: Was kann ich tun? Was ist meine Aufgabe? Was ist unsere Aufgabe, unser gemeinsames Wirken?“
Es gebe keine einfachen Antworten, sagte Marx, aber es gebe Aufgaben. Eine wichtige Aufgabe für alle Getauften und Gefirmten sei es, „die Oberfläche der Diskussion immer wieder zu durchstoßen und die tiefe Frage auch innerlich überzeugend zu beantworten: Warum bin ich Christ? Und was bedeutet das?“ Die Kirche müsse zeigen, was es bedeute, so der Kardinal. Jedoch sei dies „kein fertiges Programm“, sondern „eine Suche“. Eine Gemeinschaft, die „sucht nach einer Hoffnung, die auch dem Tod und der Angst und dem Leiden standhält, und die das in ihrer Mitte feiert, mit großer Zuversicht, ohne Antwort auf alle Fragen zu haben“, so Marx, „kann auch gut in die Zukunft gehen“.
Unter den Getauften und Gefirmten gebe es viele, die eine geistliche Qualität in die Pfarrei einbrächten, „wo die Menschen spüren: dieser Mann, diese Frau, diese Person“ sei „eine Geistliche, ein Geistlicher“, sagte Kardinal Marx und fügte hinzu: „Gott sei Dank ist das nicht ein Privileg der Priester!“ Diese aber hätten „in besonderer Weise das Geistliche zu leben“, hob der Erzbischof hervor: „Wenn die Priester nicht Männer des Gebets sind und Männer, die von der Tiefe her kommen, wenn sie keine Gottsucher sind, dann werden sie nicht fruchtbar wirken können.“
„Liturgie wird nicht gemacht“
Marx sagte, es mache ihm große Sorge, wenn Gottesdienste als kraftlos und langweilig empfunden würden und stellte klar: „Liturgie wird nicht gemacht, fabriziert – sie wird gefeiert!“ Er erklärte: „Uns wird die Grundlage entzogen, wenn wir nicht miteinander feiern: Er lebt, Gott existiert!“ Den Weihekandidaten gab Marx mit, sie sollten „Menschen begleiten auf dem Weg in das Geheimnis Gottes, nicht bestimmend, nicht beherrschend, nicht wissend, sondern begleitend“. Sie sollten Zeugnis ablegen „vom heiligen geheimnisvollen Gott“, so Marx, der sich zum Abschluss seiner Predigt zuversichtlich zeigte: „und das wird auch in tausenden von Jahren noch geschehen“.
Die Weihe empfingen:
Michael Karl Bernhard Korell (38) aus der Pfarrei St. Laurentius und St. Josef Holzkirchen, Seine erste Kaplanstelle tritt er in der Stadtkirche Freising an. Primiz feiert er am Sonntag, 9. Juli, um 10 Uhr in Holzkirchen auf dem Marktplatz, Nachprimizen am Sonntag, 16. Juli, um 10.30 Uhr in Waldram und am Sonntag, 30. Juli, 11 Uhr, in Tegernsee.
Christian Alexander Ulbrich (31) St. Georg in Höchstadt an der Aisch (Erzbistum Bamberg). Er wird im Pfarrverband St. Jakob in Dachau seine erste Kaplanstelle antreten. Primiz feiert er am Sonntag, 9. Juli, 10 Uhr, in Höchstadt an der Aisch, seine Nachprimiz am Sonntag, 16. Juli, 10 Uhr, in Hebertshausen.
Moritz Waldhauser (39) aus der Münchner Pfarrei St. Ludwig. Seine erste Kaplanstelle wird er im Pfarrverband Oberschleißheim antreten. In der Pfarr- und Klosterkirche Mariä Himmelfahrt in Indersdorf feiert er seine Primiz am Sonntag, 2. Juli, um 10 Uhr. Nachprimiz feiert er in St. Ludwig in München am 23. Juli um 10 Uhr.
(Quelle: Pressemitteilung Erzbistum München und Freising / Beitragsbild: Symbolfoto re)
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