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Ein Vogel wollte Hochzeit machen…

Buntspecht sitzt seitlich auf Baumstamm

Karin Wunsam

Schreibt immer schon leidenschaftlich gern. Ihre journalistischen Wurzeln liegen beim OVB-Medienhaus. Mit der Geburt ihrer drei Kinder verabschiedete sie sich nach gut 10 Jahren von ihrer Festanstellung als Redakteurin und arbeitet seitdem freiberuflich für die verschiedensten Medien-Unternehmen in der Region Rosenheim.

21. März 2023

Lesezeit: 2 Minute(n)

Rosenheim / Landkreis / Bayern – „Ein Vogel wollte Hochzeit machen in dem grünen Walde“, so beginnt eines der bekanntesten deutschen Kinder- und Volkslieder, dass schon um 1470 entstand. Aktuell trifft es besonders für unsere Spechte zu, die im Wald mit lautem Trommeln und Balzrufen einen Partner suchen und ihr Revier abgrenzen. Jetzt ist die beste Zeit, um diese für den Waldnaturschutz so wichtige Artengruppe im Wald zu hören und zu beobachten. In alten Laubwäldern hört man sogar das “Quäken“ des recht seltenen Mittelspechtes und bekommt ihn mit etwas Glück zu Gesicht. Und:Waldbesitzer können viel für unsere heimischen Spechte tun!

Bayerns Wälder werden seit Jahrzehnten strukturreicher. Sie enthalten zunehmend Totholz und Biotopbäume, wie es die letzte Bundeswaldinventur belegte. Davon profitieren für den Waldnaturschutz wichtige Arten, wie die Spechte. Man nennt sie auch Weiserarten, das heißt, Spechte zeigen diese positive Strukturentwicklung an. Höherer Strukturreichtum bedeutet mehr Artenvielfalt.
„Waldbesitzer können viel für unsere Spechte tun!“ so Martin Lauterbach, Experte für den Vogelschutz an der Bayerischen Landesanstalt für Wald- und Forstwirtschaft (LWF), „vor allem, wenn stärkeres Totholz oder Hochstumpen bzw. Biotopbäume im Wald belassen werden.“ Durch das Vertragsnaturschutz-Programm-Wald können solche Maßnahmen auch finanziell honoriert werden. „Außerdem ist es für die Waldspechte sehr günstig, wenn im Frühjahr die forstlichen Betriebsarbeiten und auch die Brennholzaufarbeitung abgeschlossen sind, um die Brut- und Aufzuchtzeiten störungsfrei zu halten“, so Lauterbach.

Wissenswertes über
den Mittelspecht

Zurück zum Mittelspecht: Er ähnelt sehr dem Buntspecht und ist auch nur unwesentlich kleiner als dieser. Jetzt ist er jedoch durch sein auffälliges und typisches „Quäken“ gut unerscheid- und feststellbar. Der Balzruf ähnelt mit seinem „kwähh … kwähh … kwähh..“ an einen krähenden Eichelhäher. In Bayern wird sein Bestand auf inzwischen wieder ca. 3700 Brutpaare geschätzt. Dies ist umso erfreulicher, weil der Mittelspecht eine sogenannte Verantwortungsart für die Artengemeinschaft reifer Laubmischwälder ist und eine der wenigen Arten, für die Deutschland weltweit große Verantwortung trägt – denn ein großer Teil des weltweiten Bestandes ist in Deutschland beheimatet.
Spechte sind auch sogenannte Schlüsselarten im Wald, weil andere Arten von ihrer Höhlenbauaktivität abhängen. So sind ca. weitere 50 Arten (zum Beispiel Hohltaube, Eichhörnchen, Marder, Fledermäuse und Insekten) Folgenutzer der Schwarzspechthöhle.

In Bayern gibt es 
9 heimische Spechtarten 

In Bayern gibt es 9 heimische Spechtarten, die jeweils für sehr unterschiedliche Waldlebensräume stehen: Grünspecht, Grauspecht und Wendehals bevorzugen halboffene Landschaften; Mittelspecht und Kleinspecht brauchen biotopbaum- und totholzreiche Laubwälder – ebenso der bei uns auf den Bergwald spezialisierte Weißrückenspecht; der Dreizehenspecht ist stark an die Fichte gebunden und liebt ebenfalls das Totholz; Buntspecht und Schwarzspecht kommen in fast allen Waldtypen vor.
(Quelle: Pressemitteilung Bayerische Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft / Beitragsbild: Symbolfoto re)

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