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Ende einer Ära: Christkindlmarkt auf Fraueninsel wohl Geschichte

Blick auf Frauenchiemsee im Winter. Foto: Prien Marketing GmbH

Karin Wunsam

Schreibt immer schon leidenschaftlich gern. Ihre journalistischen Wurzeln liegen beim OVB-Medienhaus. Mit der Geburt ihrer drei Kinder verabschiedete sie sich nach gut 10 Jahren von ihrer Festanstellung als Redakteurin und arbeitet seitdem freiberuflich für die verschiedensten Medien-Unternehmen in der Region Rosenheim.

19. Dezember 2023

Lesezeit: 3 Minute(n)

Prien / Landkreis Rosenheim – Das Ende einer Ära: Auf der Fraueninsel bleiben ab der kommenden Adventszeit wohl die Lichter aus: Die Marktgemeinde Prien am Chiemsee tritt als Veranstalter zurück.

2023 lockte der „Christkindlmarkt auf der Fraueninsel“ an sieben Tagen mit traditionellem Kunsthandwerk, kulinarischen Schmankerln und dampfenden Getränken rund 40 000 Besucherinnen und Besucher von Nah und Fern. Die Veranstaltungsleitung der Prien Marketing GmbH Martina Lehmann zeigte sich, ebenso wie die 70 Aussteller, überaus zufrieden: „Eine geänderte Aufstellung der Hütten sorgte für einen entspannten Publikumsverkehr und das Angebot der Budenbetreiber wurde von vielen Seiten als sehr abwechslungsreich und hochwertig beurteilt.“

Das adventliche Musikprogramm im Münster und die Musikdarbietungen auf der Außenbühne sorgten für eine festliche und besinnliche Stimmung bei den Zuhörenden. Seit dem Jahr 2000, mit Ausnahme der coronabedingten Ausfälle 2020 und 2021, organisierte die Prien Marketing GmbH (PriMa) in Zusammenarbeit mit der Gemeinde Chiemsee und der Chiemsee-Schifffahrt den „Christkindlmarkt auf der Fraueninsel“. Angefangen mit rund zehn Hütten, stieg die Zahl der Aussteller im Laufe der Zeit auf rund 70 Fieranten. Dank der einzigartigen Kulisse, der qualitativen Produkte unkommerzieller Händler und der stimmungsvollen Konzerte im Inselmünster sowie auf der Freibühne, entwickelte sich der vorweihnachtliche Markt zu einem der beliebtesten Christkindlmärkte weit über die Landkreisgrenzen hinaus und sorgte in der Adventszeit für eine touristische Bereicherung der Region rund um den Chiemsee.

Wirtschaftlich nicht mehr rentabel?

Doch ab 2024 gehen die Lichter des „Christkindlmarktes auf der Fraueninsel“ vermutlich aus – die PriMa, eine hundertprozentige Tochtergesellschaft des Marktes Prien, tritt als Veranstalter zurück. Über den Fortbestand des vorweihnachtlichen Marktes wurde in den vergangenen Monaten in der Marktgemeinde Prien am Chiemsee lange diskutiert. Für die Umsetzung der Großveranstaltung auf der zweitgrößten Chiemseeinsel habe der Markt Prien zwar einige wichtige Partner mit an Bord, die die Umsetzung finanziell und in praktischer Weise unterstützen, die Hauptlast trage aber seit Beginn vor 23 Jahren die Marktgemeinde. Bei einer Gemeinderatssitzung im Juni 2023 legte der Erste Bürgermeister der Marktgemeinde Prien, Andreas Friedrich, den Gremiumsmitgliedern das Defizit aus dem Jahr 2022 in Höhe von rund 43.000 Euro offen. Für 2023 ist mit einem ähnlichen Betrag zu rechnen. Der enorme Anstieg des Defizits nach der coronabedingten Pause in den Jahren 2020 und 2021 resultiert vor allem aus enormen Preissprüngen bei der notwendigen Infrastruktur, die Jahr für Jahr mühsam auf die Insel transportiert werden muss. Zu diesem Defizit aus dem laufenden Betrieb komme hinzu, dass für einen qualitativen Fortbestand in Zukunft sehr große Investitionen – beispielsweise in Hütten und Beleuchtung – notwendig wären. Nach einem kürzlich stattgefundenen Treffen des Verbandes „Chiemsee-Alpenland Tourismus“, bei dem weitere Bürgermeisterinnen und Bürgermeister aus der Region vertreten waren, stand fest, dass sich weder die umliegenden Gemeinden, noch der Tourismusverband am Projekt „Christkindlmarkt Fraueninsel“ finanziell oder personell beteiligen werden. Da unter diesen Bedingungen eine Fortsetzung des Marktes alleine für die Gemeinde Prien a. Chiemsee nicht länger tragbar ist, verkündete Erster Bürgermeister Andreas Friedrich gemäß eines Gemeinderatsbeschlusses nun den Ausstieg aus dem Projekt. „Wir bedauern es außerordentlich, dass es zu keiner anderen Lösung gekommen ist – war doch der Christkindlmarkt auf der Fraueninsel über viele Jahre ein Aushängeschild für den Tourismus am Chiemsee“, so der Priener Rathauschef Friedrich, der sich eine stärkere Beteiligung der Region gewünscht hätte. Bürgermeister Friedrich weiter: „Auch, wenn der Markt eine enorme Werbewirkung für die Region besaß, so ist den Prienern eine so große finanzielle Belastung nicht länger zu vermitteln.“ Besonderer Dank gilt der Projektleiterin von der PriMa Martina Lehmann, die sich zusammen mit Michael Bassing für die Organisation und Koordination des Marktes verantwortlich zeichnete.
Ob eventuell ein anderer Veranstalter den vorweihnachtlichen Markt weiterführt, wird derzeit noch geprüft.
(Quelle: Pressemitteilung Prien Marketing GmbH / Beitragsbild: Prien Marketing GmbH)

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