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Exponate im Rampenlicht: Teil 6

Nierentisch im Staedtischen Museum Rosenheim

Karin Wunsam

Schreibt immer schon leidenschaftlich gern. Ihre journalistischen Wurzeln liegen beim OVB-Medienhaus. Mit der Geburt ihrer drei Kinder verabschiedete sie sich nach gut 10 Jahren von ihrer Festanstellung als Redakteurin und arbeitet seitdem freiberuflich für die verschiedensten Medien-Unternehmen in der Region Rosenheim.

22. August 2022

Lesezeit: < 1 Minute(n)

Rosenheim – Im Städtischen Museum Rosenheim hat jedes der gut 4000 Museumsstücke seine Geschichte. Längst ist noch nicht alles erzählt. Die Serie „Exponate im Rampenlicht“ beleuchtet einzelne Ausstellungsstücke aus einem neuen Blickwinkel.

Bühne frei für den Nierentisch

Das Symbol der 50er Jahre ist der Nierentisch. Als Exponat im Städtischen Museum Rosenheim löst er vor allem bei Besuchern, die diese Zeit noch selbst erlebt haben, besonders viele Reaktionen aus. Zusammen mit den dazu passenden Cocktailsesseln hat Museumsleiter Walter Leicht das Kultobjekt vor vielen Jahren bei einem Antiquitätenhändler im Landkreis für das Museum erstanden.
Wie der Nierentisch zu seiner speziellen Form kam, lässt sich aus dem damaligen Zeitgeist heraus erklären. Nach Ende des Zweiten Weltkriegs „atmeten“ die Menschen auf und wollten die bedrückende Zeit des Nationalsozialismus hinter sich lassen. Man wollte anders wohnen und sich einrichten als zuvor, als die sogenannte „gute Stube“ nur an Sonntagen genutzt wurde und oftmals düster und überladen wirkte. Hell, freundlich und schwungvoll sollte es sein. Und so stieg der asymmetrisch geformte Tisch mit seinen meist drei Tischbeinen schnell zum „Must-have“ der damaligen Zeit auf.

Roehrenfernseher im Staedtsichen Museum Rosenheim

Mit dem Nierentisch kamen dann auch die Couchgarnituren auf. Typisch für die damalige Zeit auch der Knick im Kissen. Statt vor dem Radio versammelte sich die ersten Familien vor dem Fernsehen und guckten gemeinsam in die Röhre. Damals war diese Anschaffung aber noch eine sehr teure Angelegenheit. Rund 800 D-Mark kostete ein Fernsehapparat – so viel wie drei durchschnittliche Bruttolöhne.
(Quelle: Artikel: Karin Wunsam / Beitragsbild, Foto: Josefa Staudhammer)

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