Rosenheim – Um den Opfern des NS-Terrors zu gedenken, setzt die Stadt Rosenheim auf einen eigenen Weg, den „Rosenheimer Weg“. Dieser soll nun mit einem digitalen Angebot erweitert werden. Der Arbeitstitel lautet: „Romember“. Das Konzept dafür wurde jüngst im Schul-, Kultur- und Sportausschuss vorgestellt.
Am 29. März 2022 beschloss der Schul-, Kultur- und Sportausschuss den „Rosenheimer Weg“, um so den Opfern des NS-Terrors zu gedenken und die Erinnerungskultur lebendig zu halten. Dazu gehören personalisierte Erinnerungsschleifen. Die erste wurde Anfang November vor der Städtischen Realschule für Mädchen angebracht und erinnert an das jüdische Mädchen Elisabeth Block, das nur für kurze Zeit dort zur Schule gehen konnte und wenig später von den Nazis ermordet wurde (wir berichteten).
Drei weitere Erinnerungsschleifen sind bereits in Planung. Sie sollen an Ludwigsplatz und Max-Josefs-Platz angebracht werden (wir berichteten).
Bereits verwirklicht wurde außerdem im März diesen Jahres eine Erinnerungstafel im Torbogen des Mittertors mit dem Titel „Nie wieder wegschauen“ (wir berichteten).
Künftig soll es dann aber auch noch ein digitales Angebot geben, das sich mit diesem dunklen Kapitel der Geschichte auseinandersetzt und einen niederschwelligen Zugang zu dem historischen Wissen über die Geschichte der NS-Verfolgung in Rosenheim bietet.
Zeitzeugen, Forscher und Schüler sollen sich integrieren können
Ein Arbeitstitel ist schon gefunden: „ROmember“. Wie genau dieses digitale Angebot aussehen soll, steht aktuell noch nicht fest. Was schon existiert ist ein grobes Konzept und das wurde nun den Stadträten in der jüngsten Sitzung des Schul-, Kultur- und Sportausschuss präsentiert.
Geplant ist eine interaktive App mit Bild-, Video- und Audiomaterial bei der sich ähnlich wie bei Wikipedia jeder beteiligen und einbringen kann. Vor allem Zeitzeugen, Forscher und Schüler sollen sich integrieren können. „Durch Partizipation und Kooperation erforschen und sammeln wir neues Wissen“, heißt es dazu in der Beschlussvorlage. Außerdem sollen Nutzer aktiv auf Spurensuche im Stadtgebiet gehen können zu Orten, an denen einst Juden gelebt haben oder an denen es jüdische Geschäfte gab, aber auch relevante Orte der heutigen Zeit, beispielsweise die Standorte der Gedenkzeichen und Gedenktafeln.
Für die Erstellung der App wird mit Kosten von rund 10.000 Euro gerechnet.
(Quelle: Artikel: Karin Wunsam / Beitragsbild: Archiv: Herbert Borrmann)
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