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Immer weniger Spatzen pfeifen von Bayerns Dächern

Zwei spatzen

Josefa Staudhammer

Ihr Traumberuf ist Journalistin. Sie steht zwar noch am Anfang ihrer Karriere, hat aber schon einige Erfahrung auf diesem Gebiet sammeln dürfen. Besonders am Herzen liegt ihr die Vernetzung von Innpuls.me mit Social Media. Außerdem ist sie Euere Ansprechpartnerin für Interviews und Jugendstorys aus der Region Rosenheim.

19. März 2024

Lesezeit: 2 Minute(n)

Hilpoltstein / München – Am 20. März ist nicht nur Frühlingsanfang, sondern auch internationaler Weltspatzentag. Doch obwohl der kleine Singvogel in Bayerns Städten und Dörfern regelmäßig zu beobachten ist, steht es schlecht um seine Bestandszahlen.

Eine 2021 veröffentlichte britische Langzeitstudie zum Vogelschwund in Europa dokumentierte, dass „Allerweltsvögel“ wie der Haussperling in den letzten 40 Jahren die größten Bestandseinbrüche hinnehmen mussten. „Mit 250 Millionen verlorenen Individuen belegt der Haussperling den traurigen ersten Platz in der Liste der größten Verlierer. Das ist ein gigantischer Rückgang, den die meisten Menschen gar nicht bemerken. Viele glauben immer noch der Spatz sei ein häufig vorkommender und unbedrohter Vogel“, sagt Stefanie Gansbühler, LBV-Expertin für Gebäudebrüter in Oberbayern.
Haussperlinge kommen meist in großen Schaaren vor und ihr munteres Schwätzen begleitet die Menschen das ganze Jahr über. „Seine Gegenwart ist für uns selbstverständlich und erweckt nicht den Eindruck, dass der Spatz ein bedrohter Brutvogel ist. Wenn wir das laute, gesellige Zwitschern aus einer Hecke voller Spatzen hören, können wir leider nicht unterscheiden, ob dort 20 oder nur fünf Spatzen sitzen“, erklärt die LBV-Gebäudebrüter-Expertin. Doch Studien und Monitorings belegen, dass der Bestand immer weiter zurückgeht. Seit mittlerweile acht Jahren steht der Spatz in Bayern auf der Vorwarnliste der gefährdeten Arten und steht somit unter strengem Schutz.
Der Spatz zeigt gut, dass es für stabile Vogelbestände wichtig ist, ihre Lebensräume mit allen benötigten Elementen zu erhalten. „Auch wenn wir Spatzen oft in Hecken und Sträuchern beobachten, befinden sich ihre Nistplätze an unseren Häusern. Als Gebäudebrüter ist der Haussperling darauf angewiesen, dass die bestehenden Brutplätze an Häusern erhalten bleiben und zusätzlich neue Brutmöglichkeiten geschaffen werden“, so Stefanie Gansbühler. Durch energetische Sanierungen und klimaschonende Neubauten verschwinden seine Brutplätze allerdings und alternative Nistmöglichkeiten werden gar nicht mehr geschaffen. „Die Spatzen leidet unter Wohnungsnot. Und das trotz Häusermeer in den bayerischen Städten“, ergänzt die LBV-Expertin.

Lebensraumelemente für den Spatz

Erwachsene Spatzen ernähren sich von Sämereien der Wildgräser und -kräuter. Für die Aufzucht der Jungen sind Spatzeneltern allerdings auf Insekten angewiesen. Sämereien und Insekten finden die Sperlinge hauptsächlich auf Wildblumenwiesen mit überwiegend einheimischen Pflanzen. Gerne angenommen werden auch offene Bodenstellen als Staubbadeplätze, in denen die Spatzen ihr Gefieder pflegen können. „Der gesellige kleine Vogel braucht all diese Lebensraumelemente, wie geeignete Brutplätze, ausreichend Nahrung und Versteckmöglichkeiten in Büschen oder Hecken, um sich vor Fressfeinden zu schützen. Fehlt nur eines oder gar mehrere dieser Elemente, oder ist der räumliche Abstand dazwischen zu groß, so verschwinden die Spatzen“, sagt Stefanie Gansbühler.

LBV-Projekt „Gebäudebrüter in Oberbayern“

Um Klimaschutz und den Erhalt von Gebäudebrütern, wie Spatz, Mauersegler und Schwalben in Einklang zu bringen, setzt sich der LBV München seit 2005 für diese gefährdeten Vogelarten ein. Da Oberbayern zu einer der am stärksten wachsenden Regionen zählt, hat der LBV München vor einem Jahr das Projekt „Gebäudebrüter in Oberbayern“ ins Leben gerufen. Dank der Förderung der Rosner & Seidl Stiftung wird sich der LBV für die nächsten drei Jahre dem Schutz und dem Aufbau der Gebäudebrüterbestände in oberbayerischen Städten und Gemeinden widmen. „Unser großes Ziel ist es, Schutz durch Wissen zu schaffen. Leider passiert es immer noch häufig, dass durch Unwissenheit Brutplätze verschwinden und somit Gebäudebrüter heimatlos werden. Vielen Menschen ist nicht bewusst, dass die Brutplätze ganzjährig unter Schutz stehen“, sagt Stefanie Gansbühler. Der LBV München berät Hausbesitzer in Oberbayern individuell zu Baumaßnahmen und zum Schutz von Gebäudebrütern. Um einen Überblick über die Quartiere der Vögel zu erhalten, können Brutplätze dem LBV online gemeldet werden unter www.botschafter-spatz.de/gebaeudebreuter-melden/
Weitere Informationen finden sich unter: www.botschafter-spatz.de
(Quelle: Pressemitteilung LBV / Beitragsbild: Symbolfoto re)

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