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Isaiah-Award für Christian Stückl

Christian Stückl

Karin Wunsam

Schreibt immer schon leidenschaftlich gern. Ihre journalistischen Wurzeln liegen beim OVB-Medienhaus. Mit der Geburt ihrer drei Kinder verabschiedete sie sich nach gut 10 Jahren von ihrer Festanstellung als Redakteurin und arbeitet seitdem freiberuflich für die verschiedensten Medien-Unternehmen in der Region Rosenheim.

7. August 2022

Lesezeit: 2 Minute(n)

Oberammergau / Bayern – Das American Jewish Committee (AJC) zeichnet den Regisseur der Oberammergauer Passionsspiele, Christian Stückl, mit dem renommierten Isaiah Award for Exemplary Interreligious Leadership aus. Die AJC-Auszeichnung, die herausragende Leistungen im interreligiösen Bereich würdigt, wird Christian Stückl am 10. August in Oberammergau von Rabbiner Noam Marans, dem AJC-Direktor für interreligiöse Beziehungen, überreicht.

Stückl, ein gebürtiger Oberammergauer, der seit 1990 Intendant des weltberühmten Passionsspiels ist, das alle 10 Jahre aufgeführt wird, hat sich unnachgiebig dafür eingesetzt, antijüdische Bilder und Darstellungen aus der Inszenierung zu entfernen. „Es besteht kein Zweifel: In Oberammergau, im Stück, hat Antisemitismus keinen Platz – und er hat auch keinen Platz im Leben der Darsteller“, erklärte Stückl im Vorfeld der diesjährigen Passionsspiele, die wegen der Pandemie um zwei Jahre verschoben werden musste.
Seit den 1980er Jahren arbeitet Christian Stückl eng mit dem AJC zusammen, zuletzt auch mit der AJC Oberammergau Academic Advisory Group, die sich aus christlichen und jüdischen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus den Vereinigten Staaten zusammensetzt. „Stückls bleibendes Vermächtnis wird seine umsichtige Darstellung des jüdischen Charakters und des historischen Kontextes der Person Jesu sein. Das Stück zeigt nicht mehr das veraltete Bild von Juden, die den Gründer des Christentums ermorden“, schrieben der Rabbiner Marans und der Pastor Peter A. Pettit, Pfarrer an der St. Paul Lutheran Church in Davenport, Iowa, in einem RNS-Beitrag im Mai.
Stückl, der das Stück zum vierten Mal leitet, hat die Inszenierung vor allem dadurch verändert, dass er hervorhebt, dass Jesus und seine Jünger Juden waren und klarstellt, dass nur der römische Pontius Pilatus – und nicht die Juden – Jesus zum Tode verurteilen konnte. Darüber hinaus führte er eine Pilgerfahrt der Hauptdarsteller nach Israel in die Vorbereitung der Inszenierung des Stückes ein, fügte ebenso eine kritische und inzwischen beliebte Szene hinzu, in der Hunderte das Sh’ma Yisrael, das zentrale jüdische Gebet, singen, während Jesus ein Tora-Faksimile in die Höhe hält.
Der Regisseur nutzt Oberammergau und das Passionsspiel regelmäßig als Plattform für den deutsch-jüdischen und christlich-jüdischen Dialog. Um einen rabbinischen Aphorismus zu paraphrasieren: Für Stückl wird die Arbeit nie beendet sein, aber er ist auch nicht frei, von ihr abzulassen.
(Quelle: Pressemitteilung Oberammergauer Passionsspiele / Beitragsbild: Copyright: Oberammergauer Passionsspiel-Copyright: Gabriela Neeb)

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