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Kein Gutes Jahr für Schmetterlinge

Zwei Schmetterlinge auf Distel

Karin Wunsam

Schreibt immer schon leidenschaftlich gern. Ihre journalistischen Wurzeln liegen beim OVB-Medienhaus. Mit der Geburt ihrer drei Kinder verabschiedete sie sich nach gut 10 Jahren von ihrer Festanstellung als Redakteurin und arbeitet seitdem freiberuflich für die verschiedensten Medien-Unternehmen in der Region Rosenheim.

31. August 2023

Lesezeit: 2 Minute(n)

Hilpoltstein / Bayern – Die Erdhummel ist beim Insektensommer 2023 an die bayerische Spitze gebrummt. Kein anderes Insekt haben die Teilnehmenden bei der Aktion des bayerischen Naturschutzverbands LBV (Landesbund für Vogel- und Naturschutz) und seinem bundesweiten Partner NABU in diesem Jahr so häufig beobachtet. „Unsere Entdeckungsfrage ‚Kannst du Hummeln am Hintern erkennen?‘ scheint vielen Beobachterinnen und Beobachtern geholfen zu haben, die dicken Brummer genauer zu bestimmen. Ein toller Erfolg für die Artenkenntnis“, erklärt die LBV-Insektenexpertin Tarja Richter. Schmetterlinge hingegen machten sich in diesem Jahr rar. Sie flatterten den Teilnehmenden sowohl im Juni als auch im August eher selten vor die Lupe.

Knapp 14.000 Menschen haben bundesweit an den Insektenzählungen im Juni und August teilgenommen und ihre Beobachtungen dem LBV und dem NABU gemeldet. „Alleine aus Bayern gingen über 1.000 Meldungen ein und das trotz der viele Regentage im Freistaat, an denen das Zählen nur eingeschränkt möglich war“, so Tarja Richter. „Insekten sind eine hoch spannende Artengruppe, die leider von einem konstanten Rückgang betroffen ist. Es freut uns, dass sich im Rahmen der Aktion wieder viel Menschen die Zeit genommen haben, sie genauer zu beobachten und kennenzulernen. Denn wir können nur schützen, was wir kennen.“

Falter machten sich rar

Besonders auffällig in diesem Jahr: Schmetterlinge beobachteten die Teilnehmenden kaum. Dieser bundesweite Trend zeigt sich auch in Bayern. Schuld daran ist vermutlich eine Kombination aus verschiedenen Faktoren: „An regnerischen Tagen halten sich Schmetterlinge versteckt. Zudem machte es das häufig nasse Wetter im Frühjahr ihnen schwer, Nahrung zu finden und sich fortzupflanzen“, erklärt die Insektenexpertin. „Leider zeigen aber auch langfristige Beobachtungen, dass der Schmetterlingsbestand immer weiter abnimmt. Zum Beispiel weil sie immer weniger geeignete Lebensräume finden.“ Eine besorgniserregende Entwicklung, denn die bunten Flugakrobaten sind nicht nur schön anzusehen, sondern auch enorm wichtig: Schmetterlinge bestäuben viele Pflanzen und sind wichtige Nahrung für Vögel und Fledermäuse.
Wer einen Beitrag zum Schutz der Schmetterlinge leisten möchte, der kann im eigenen Garten beispielsweise heimische Wildblumen und Gehölze, wie Kartäusernelke, Wiesen-Labkraut oder Sal-Weide pflanzen. „Damit die Falter, Puppen und Raupen geeignete Plätze zum Überwintern finden ist es außerdem sinnvoll, Reisighaufen und etwas Laub im Herbst liegen zu lassen und die Stängel verblühter Pflanzen über den Winter stehen zu lassen“, weiß Tarja Richter.

Blaue Holzbiene fühlt sich in Bayern wohl

Deutlich häufiger gesichtet als in den Vorjahren wurde die Blaue Holzbiene. „Unsere größte Wildbiene hat sich offenbar auch in Bayern weiter ausgebreitet. Durch die durchschnittlich wärmeren Sommer findet sie hier gute Lebensbedingungen“, erklärt Tarja Richter. „Anhand ihrer schwarz-bläulichen Farbe, der beachtlichen Körpergröße sowie ihrem tiefen Summen, ist sie sehr leicht zu erkennen – auch, wer gerade erst anfängt, sich mit Insekten zu beschäftigen, kann den blauen Brummer kaum übersehen.“
(Quelle: Pressemitteilung LBV / Beitragsbild: Symbolfoto re)

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