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Kind verbrennt sich an Kriegs-Phosphorbecher

Der Phosphorbecher

Karin Wunsam

Schreibt immer schon leidenschaftlich gern. Ihre journalistischen Wurzeln liegen beim OVB-Medienhaus. Mit der Geburt ihrer drei Kinder verabschiedete sie sich nach gut 10 Jahren von ihrer Festanstellung als Redakteurin und arbeitet seitdem freiberuflich für die verschiedensten Medien-Unternehmen in der Region Rosenheim.

12. August 2022

Lesezeit: 2 Minute(n)

Grainau / Landkreis Garmisch-Partenkirchen – Ein Zehnjähriger einer Ferienfreizeit in Grainau hat sich am gestrigen Donnersagabend schwere Handverletzungen zugezogen. Grund: Er hatte einen Phosphorbecher aus dem zweiten Weltkrieg gefunden und in die Unterkunft mitgenommen, wo der Fund schließlich zu rauchen begann. 

Rund 70 Teilnehmer einer Kinder-Ferienfreizeit befanden sich gestern nach den Angaben der Polizei am Eibsee. Der Zehnjährige entdeckte im seichten Wasser eine rostige Dose und nahm diese in seine Unterkunft mit. Plötzlich begann sie dort zur rauchen. Als der Bub die Dose nach außen tragen wollte, zog er sich Brandverletzungen an den Händen zu.
Später stellte sich heraus, dass es sich bei der Dose um einen Phosphorbecher aus amerikanischen Beständen handelt, die im zweiten Weltkrieg zum Einsatz kamen.
Die übrigen Bewohner des Seminarhauses verließen aufgrund der Rauchentwicklung das Gebäude. Da die Ursache und die Hintergründe zunächst unklar waren, wurde ein Großaufgebot von etwa 200 Einsatzkräften der Feuerwehr und des Rettungsdienstes nach Grainau alarmiert.
Die Bewohner konnten anschließend nicht mehr in die Unterkunft zurück, da das Gebäude durch den Phosphorrauch teilweise kontaminiert war. Durch die Betreuer der Ferienfreizeit wurde mit dem Roten Kreuz und der Feuerwehr die Verständigung und Abholung der Kinder organisiert. Hierzu wurde am Eissportplatz Grainau ein Sammel- und Abholpunkt eingerichtet. Kinder und Betreuer, die nicht sofort abgeholt werden konnten, wurden vorübergehend anderweitig untergebracht.

Ein neunjähriges Mädchen
erlitt einen Schock

Der 10-jährige wurde wegen Verbrennungen an den Händen zur medizinischen Behandlung stationär in einem Krankenhaus aufgenommen. Ein 9-jähriges Mädchen erlitt durch die Aufregung einen leichten Schock und verbrachte die Nacht ebenfalls im Krankenhaus. Durch die Rauchgase, die von dem Phosphorbecher ausgingen, wurde niemand verletzt. Aufgrund der Kontamination des Gebäudes müssen jedoch noch Untersuchungen vorgenommen werden. Über den Umfang und die Dauer können derzeit keine Angaben gemacht werden.
Der Vorfall wurde vom Kriminaldauerdienst der Kriminalpolizeiinspektion Weilheim aufgenommen. Eine Absuche des Fundorts am Eibsee nach möglichen weiteren Phosphorbechern verlief bislang ergebnislos.
(Quelle: Pressmitteilung Polizeipräsidium Oberbayern Süd / Beitragsbild PP Oberbayern Süd)

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