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Mit dem Bus zur Wiesn und wieder zurück? – Auch heuer gibt es da Probleme

Promille-Express 2019. Foto: Archiv Martin Aerzbäck

Karin Wunsam

Schreibt immer schon leidenschaftlich gern. Ihre journalistischen Wurzeln liegen beim OVB-Medienhaus. Mit der Geburt ihrer drei Kinder verabschiedete sie sich nach gut 10 Jahren von ihrer Festanstellung als Redakteurin und arbeitet seitdem freiberuflich für die verschiedensten Medien-Unternehmen in der Region Rosenheim.

26. August 2024

Lesezeit: 4 Minute(n)

Rosenheim –  Am Sonntag mit dem Bus zum Herbstfest und wieder zurück. Oder nach dem Wiesnbesuch noch auf ein Getränk in eine Bar und dann mit dem Öffentlichen wieder nach Hause. Beides wird auch heuer in Rosenheim nicht  – beziehungsweise nur sehr eingeschränkt möglich sein. 

Bus mit Promille-Express-Aufkleber. Foto: Archiv Innpuls.me

Dieses Foto entstand 2023 – Da machten Aufkleber an den Bussen noch auf den Promilleexpress aufmerksam. Foto: Archiv Innpuls.me

Autofahren und Alkohol – das ist eine schlechte Kombi. Eine gute Alternative war da gut 30 Jahre lang in Rosenheim der sogenannte „Promilleexpress“. Die nächtlichen Spezialfahrten während der Herbstfestzeit erfreuten sich großer Beliebtheit, wie auch unser Archivfoto aus dem Jahr 2019 zeigt.
Im vergangenen Jahr war mit diesem Service dann Schluss. Begründet wurde diese Entscheidung von Seiten der Stadt mit dem deutschlandweiten Fahrermangel.
Die Aufregung danach war groß. Im Ferienausschuss 2023 wurde dann sogar darüber diskutiert, was nun eigentlich der „Promilleexpress“ ist (wir berichteten). Umgangssprachlich werden zur Herbstfestzeit gerne alle Nachtbuslinien so bezeichnet. Doch bei der Stadt sieht man das wesentlich differenzierter, wie es nun auch aktuell wieder in einer Stellungnahme zum Thema „Busverkehr zur Herbstfestzeit“ an Innpuls.me heißt: “ In Wirklichkeit in der Promilleexpress lediglich die Verbindung Stadtmitte zum Herbstfesteingang Kaiserstraße und zurück“.

Foto: Ganz schön eng wurde es in der Vergangenheit im Promilleexpress. Foto: Archiv aez

Dieses Foto entstand im Jahr 2019. Da wurde es im Promilleexpress oftmals ganz schön eng Foto: Archiv aez

Viel wichtiger als diese Definitionsfrage ist aber, wie es denn nun generell mit den Busverbindungen zur Herbstfestzeit aussieht. Und da wird es erneut wieder nicht viel mehr geben als das reguläre Angebot:  Nach Auskunft der Stadt fährt der  „Promille-Express“ ab 20.01 Uhr im Halbstundentakt durchgängig  vom Herbstfesteingang Kaierstraße über Stadtmitte zum Bahnhof und der Ringlinie Aising / Pang  (Linie 421 und 422) und wieder zurück.

Erneut keine Sonntagsfahrten

Sonntagsfahrten wird es auch heuer nicht geben. B. Gruber aus dem Rosenheimer Stadtteil Hohenofen kann das nicht verstehen. Schließlich seien die Busse in der Vergangenheit immer gut nachgefragt gewesen – an allen Wiesn-Tagen. Sie denkt dabei nicht nur an Hohenofen, sondern auch an die vielen Tausend Menschen in den anderen Stadtteilen im Rosenheimer Süden wie beispielsweise Pang, Aising, Happing, Kastenau, Heilig Blut, Westerndorf am Wasen, Oberwöhr und Schwaig. „Am mittleren Sonntag sind das Erntedankfest und am Abend der Blasmusik-Abend im Flötzinger-Festzelt. Da ist den ganzen Tag über viel los“, sagt sie. Ihr Mann, A. Gruber, pflichtet ihr bei. „Wir hatten eigentlich gedacht, dass sich mit der Übernahme des Stadtverkehrs durch die Stadt die Situation im Vergleich zum vergangenen Jahr verbessert“, sagt er. Doch dem sei nicht so – im Gegenteil. Beide wollen sich deshalb erst einmal noch überlegen, ob sie das Herbstfest heuer an den Sonntagen überhaupt noch besuchen.

Ehepaar Gruber aus Hohenofen. Foto: re

Ehepaar Gruber aus dem Rosenheimer Stadtteil Hohenofen ist in den vergangenen Jahren immer gerne mit dem Bus zur Wiesn gefahren. Foto: re

Bushaltestelle im Rosenheimer Stadtteil Hohenofen. Foto: Archiv aez

Mit dem Bus vom Rosenheimer Stadtteil Hohenofen zum Rosenheimer Herbstfest – auch in diesem Jahr ist das nicht unbedingt einfach. Foto: Archiv aez

Auch für Nachtschwärmer bleibt es schwierig

Keine Alternative ist der Bus auch für Herbstfest-Besucher, die nach dem Schankschluss in den Bierburgen den Abend noch in den Bars und Clubs in der Stadt ausklingen lassen wollen. Der bisher letzte Kurs in den Rosenheimer Süden um 0.37 Uhr wurde in diesem Jahr sogar gestrichen. Damit ist von Montag bis Samstag bereits um 0.10 Uhr die letzte Fahrt. Zwar gibt es um 1.30 Uhr noch eine letzte Verbindung. Dieser Bus bedient aber nicht mehr die gesamte Strecke. Auch auf der stark genutzten Kolbermoorer Linie gibt es nicht mehr Fahrten als im Vorjahr, als noch der Regionalverkehr Oberbayern den Stadtverkehr organisiert hatte.. Wer nach Happing und in die Kastenau möchte, muss sich ebenfalls sputen: Letzte Abfahrt ist um 0.49 Uhr. Wer wie früher möglich um 2 Uhr, 3 Uhr oder sogar 4.30 Uhr noch den Bus nehmen will, bleibt dann wortwörtlich auf der Strecke. „Die Vergangenheit hat gezeigt, dass der Busbetrieb in den späten Nachtstunden hinein vom Rosenheimer Publikum nicht in Anspruch genommen wird. Daher wird es dieses Jahr keine Ausweitung der Fahrzeiten kommen;“ heißt es dazu als Begründung von der Stadt Rosenheim.

Auch 1-Euro-Tickets an den Samstagen gibt es nicht mehr

Ebenfalls Vergangenheit ist das 1-Euro-Ticket an den Samstagen, für das die Stadt noch 2023 während der Herbstfestzeit geworben hat (wir berichteten) Mit Einführung des MVV-Tarifs Ende 2023 wurde es wieder eingestellt. „Die Stadt Rosenheim ist Ende des Jahres 2023 dem MVV beigetreten. Damit geht auch die Tarifbindung des MVV positiv wie negativ einher. Das 1-Euro-Ticket kann daher nicht mehr angeboten werden“; so die Antwort der Stadtverwaltung auf diese Frage.
Bleibt wieder oft nur das reguläre Taxi. Aber auch bei dieser Alternative gibt es Probleme: Das Anruf-Sammel-Taxi (AST) verkehrt täglich lediglich bis 1 Uhr in der Nacht und bedarf einer Voranmeldung. Die Anmeldefrist wurde zudem von 30 auf 60 Minuten erhöht. Wer also um 1 Uhr einfahren will, muss sich spätestens um 24 Uhr anmelden – und etwas tiefer in die Tasche greifen als bisher. Eine Fahrt in die äußeren Stadtteile kostet inzwischen 5 Euro pro Person.
(Quelle Artikel: Karin Wunsam / Beitragsbild, Foto: aez, Foto: Archiv Innpuls.me)

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