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Mit Jennerwein endete es

Jennerwein im Saal des Stadtjugendrings im Lokschuppen

Karin Wunsam

Schreibt immer schon leidenschaftlich gern. Ihre journalistischen Wurzeln liegen beim OVB-Medienhaus. Mit der Geburt ihrer drei Kinder verabschiedete sie sich nach gut 10 Jahren von ihrer Festanstellung als Redakteurin und arbeitet seitdem freiberuflich für die verschiedensten Medien-Unternehmen in der Region Rosenheim.

30. Oktober 2022

Lesezeit: 2 Minute(n)

Rosenheim –  Mit „Jennerwein“ gingen die Rosenheimer Kleinkunsttage 2022 am gestrigen Samstag im Saal des Rosenheimer Lokschuppens zu Ende. Die Besucher erlebten einen mitreißenden Abend, der sich vor allem im Kopf abspielte. Denn geboten wurde ein Live-Hörspiel mit hochkarätiger Besetzung. 

Blick auf die Bühne mit Jennerwein in Rosenheim
Trommler bei Jennerwein

Georg Jennerwein (1852 – 1877) ist in Bayern eine Kultfigur. Das Volkslied „Jennerwein“, bekannt auch als  „Auf den Bergen wohnt die Freiheit“,  diente als Inspirationsquelle für zahlreiche Romane, Filme und Theaterstücke. Seine Wilderei wurde dabei oftmals als Aufbegehren gegen die Obrigkeit zur Heldentat stilisiert und romantisch verklärt. Seine Jagdbeute soll er mit den Armen geteilt haben. Das erinnert an Robin Hood und ist mehr als ungewiss wie auch vieles andere, was von ihm erzählt wird.

Die drei Sprecher lieferten ein
Kopfkino der Extraklasse

Aber so genau muss man das alles auch gar nicht durchleuchten, die Geschichte des Georg Jennerwein, Spitzname Girgl, liefert einfach immer wieder gute Unterhaltung. Gleich gar, wenn sie von drei so hervorragenden Sprechern dargeboten wird wie bei den Rosenheimer Kleinkunsttagen. Die Schauspieler Johanna Bittenbinder, Heinz-Josef Braun und Stefan Murr erzählten das sagenumwobene Leben des Jennerwein von seiner Zeugung bis zu seinem Tod aus ihrer eigenen Perspektive und lieferten dabei ein Kopfkino der Extraklasse.
Braun übernahm dabei die eher biederen Rollen, wie die von Josef Pföderl, einst Kriegskamerad und guter Freund von Jennerwein und am Ende sein Mörder. Johanna Bittenbinder schlüpfte in die Rollen der vielen Frauen in Jennerweins Leben und Stefan Murr verkörperte mit seiner Stimme vor allem den Hauptprotagonisten selbst.  Das „Art Ensemble of Passau“ sorgte mit Geräuschen und kurzen Musikpassagen für die richtige Stimmung.
Es war ein Abend, an dem man gut die Augen hätte schließen können, um sich voll und ganz auf das Hörspiel zu konzentrieren. Doch ebenso faszinierend und mitreißend war es, die drei Sprecher auf der Bühne dabei zu beobachten, wie sie innerhalb von weniger Sekunden in einen anderen Charakter und in eine andere Stimmung schlüpften.

Gelungener Abschluss für
die Rosenheimer Kleinkunsttage

Die Besucher zeigten sich durch die Bank begeistert von diesem ganz besonderen Hörspiel. Ein gelungener Abschluss für die diesjährigen Rosenheimer Kleinkunsttage, von denen aktuell noch nicht ganz klar ist, ob sie im kommenden Jahr in die 37. Runde starten werden oder ob es heuer das letzte Mal war.
Das Ergebnis erfüllte diesmal nicht die Erwartung des Fördervereins Jugendarbeit Rosenheim als Organisator. Normalerweise kommt der Überschuss Projekten in der Rosenheimer Jugendarbeit zugute, für die die öffentliche Hand keine Mittel übrig hat. Diesmal klappt das nicht. „Wir hoffen, dass wir mit einem blauen Auge davonkommen und die Rechnung plus minus Null ergibt“, so Hauptorganisator Sepp Hirle. Die Besucherzahlen fielen, vor allem in der ersten Woche, im Vergleich zu den Vor-Corona-Zeiten wesentlich geringer aus.
(Quelle: Artikel Karin Wunsam / Beitragsbild, Fotos: Karin Wunsam) 

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