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Mit offenen Brief gegen Impfpflicht

Blick in Op-Saal mit Op-Schwester im Vordergrund

Karin Wunsam

Schreibt immer schon leidenschaftlich gern. Ihre journalistischen Wurzeln liegen beim OVB-Medienhaus. Mit der Geburt ihrer drei Kinder verabschiedete sie sich nach gut 10 Jahren von ihrer Festanstellung als Redakteurin und arbeitet seitdem freiberuflich für die verschiedensten Medien-Unternehmen in der Region Rosenheim.

16. Januar 2022

Lesezeit: 2 Minute(n)

Rosenheim / Landkreis Rosenheim In der vergangenen Woche fand in der Region Rosenheim eine Unterschriftensammlung von Pflegekräften und Mitarbeitern von Kliniken und Alten- und Pflegeheimen statt, denen aufgrund der Corona-Impfpflicht ab dem 15. März die Freistellung oder Kündigung droht. Die Initatoren haben auf gut 100 Unterschriften gehofft (wir berichteten). Ihre Erwartungen wurden bei weitem übertroffen, wie innpuls.me soeben mitgeteilt wurde. Gut 800 Unterschriften sind es demnach geworden. Sie sollen demnächst zusammen mit einem offenene Brief an Daniela Ludwig, Bundestagsabgeordnete für Stadt und Landkreis Rosenheim, übergeben werden.

Hier der Wortlaut des offenen Briefs:

„Nachdem noch vor wenigen Monaten für uns Pflegende geklatscht wurde, gibt es nun ab dem 15.03.2022 die Impfpflicht-Klatsche. Am 10.12.2021 beschloss der Bundestag und Bundesrat das Gesetz zur „Stärkung der Impfprävention gegen Covid 19“. Beschäftigte in Einrichtungen des Gesundheits- und Pflegebereichs müssen künftig nachweisen, dass sie geimpft oder genesen sind oder aus medizinischen Gründen nicht geimpft werden können.
Es ist ein schwarzer Tag für die Menschenrechte in Deutschland. Vor allem aber ist es ein schwarzer Tag für diejenigen, die dieses Gesetz zu schützen vorgibt, nämlich die Kranken, die Alten, die Betreuten. Patientenschützer warnen vor zu erwartenden massenhaften Kündigungen genau in dem Bereich, der von der Politik ohnehin nie wertgeschätzt, sondern kaputtgespart und systematisch ausgedünnt wurde.
Wir sind engagierte und motivierte, ungeimpfte oder bereits länger genesene Gesundheits- und Krankenpfleger*innen, Fachkräfte für Intensiv und Anästhesie, Ärzte, Arzthelferinnen, Hebammen, Altenpfleger*innen, Heilerziehungspfleger*innen, Physiotherapeut*innen und Ergotherapeuten, Verwaltungsangestellte aber auch Handwerker, Küchen- und Reinigungspersonal, ohne die eine Pflegeeinrichtung nicht funktionieren würde und die nun auch durch das Gesetz betroffen sind. Für uns stellt das Gesetz ein Berufsverbot dar.
Wir sind uns sicher: Mit diesem Gesetz wird kein pflegebedürftiger Mensch und kein Intensivpatient besser oder sicherer betreut werden, aber viele Fachkräfte werden sich gezwungen sehen, zu gehen. Wir sind getestet und gesund und wir verrichten unsere Arbeit genauso verantwortungsvoll wie unsere geimpften Mitarbeiter, welche das Virus auch haben und übertragen können. Denn leider vermitteln die Covid-19- Impfstoffe keinen nachhaltigen und zuverlässigen Fremdschutz.
Viele von uns haben sich bereits zum 15.03.2022 bei der Agentur für Arbeit arbeitssuchend
gemeldet. Welche Auswirkungen der „Rausschmiss“ von uns Ungeimpften auf die verbleibenden und bereits stark belasteten (noch) geimpften Mitarbeiter haben wird, ist noch nicht absehbar. Wir befürchten, dass diese Impfpflicht katastrophale Folgen für unsere Patienten haben wird und sich die Versorgungssituation durch das Gesetz zusätzlich verschlechtert. Jedes abgebaute Intensivbett ist fehlendem Personal geschuldet.

Wir fordern die Mitglieder des Bundestages auf, dieses unsägliche Gesetz zurückzunehmen.

Wir fordern den Erhalt einer freien, individuellen und verantwortungsvollen Impfentscheidung nach differenzierter, umfassender und ergebnisoffener Beratung. Impfungen, die gegen den ausdrücklichen Willen eines Menschen verabreicht werden, greifen tief und nachhaltig in das Selbstbestimmungsrecht ein und somit auch in die Würde des Menschen. Die Einführung einer Impfpflicht stellt einen schweren Eingriff in die körperliche Unversehrtheit und nun auch in die Freiheit der Berufsausübung dar.
Wir wollen unseren Beruf, der für uns eine Berufung darstellt, nicht freiwillig aufgeben und werden gegen diese Entrechtung klagen. Sollte dies nichts ändern, sehen wir uns gezwungen unseren Beruf schweren Herzens niederzulegen.“

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