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Müssen 80 Stadtbäume für den TH-Technologiepark fallen?

Blick auf das ehemalige Gelände der Bogensiedlung in Rosenheim mit den Bäumen. Foto: Ferdinand Staudhammer

Karin Wunsam

Schreibt immer schon leidenschaftlich gern. Ihre journalistischen Wurzeln liegen beim OVB-Medienhaus. Mit der Geburt ihrer drei Kinder verabschiedete sie sich nach gut 10 Jahren von ihrer Festanstellung als Redakteurin und arbeitet seitdem freiberuflich für die verschiedensten Medien-Unternehmen in der Region Rosenheim.

24. Mai 2023

Lesezeit: 2 Minute(n)

Rosenheim – Die Technische Hochschule (TH) will auf dem Gelände der ehemaligen Bogensiedlung einen Technologiepark und ein Studierendenzentrum bauen. Gegen diesen Plan gibt es keine Einwände. Aber für dieses Vorhaben sollen 80 Stadtbäume gefällt werden Dagegen formiert sich Widerstand. Jetzt wurde sogar eine Petition gestartet.

Blick auf den Baumbestand der ehemaligen Bogensiedlung, der für den Technologiepark weichen soll. Foto: Ferdinand Staudhammer

Unter dem von der Fällung betroffenen Bäumen sind auch viele Exemplare, die eigentlich als schützenswert eingestuft sind. Fotos: Ferdinand Staudhammer

Insgesamt ist die betreffende Flächen an der Ecke Westerndorfer- und Hochschulstraße im Norden der Stadt rund 250.000 Quadratmeter groß. Rund 13.000 Quadratmeter sollen bebaut werden.

70 Bäume eigentlich durch Baumschutzverordnung geschützt

Problem: auf dem Gelände der ehemaligen Bogensiedlung wachsen 80 Bäume, darunter 70 mit 0,8 bis 4 Meter Umfang, die damit eigentlich durch die Baumschutzverordnung geschützt sind.
„So etwas ist gerade im Zeichen des Klimawandels aus der Zeit gefallen“, meint der Bund Naturschutz und fordert deshalb eine Umplanung.
Die Naturschutzorganisation sieht durch die geplante Fällung der Bäume auch die Vielfalt in Gefahr. Betroffen seien drei Ahorn-Arten, Birke, Eberesche, Eiche, Esche, Fichte, zwei Hainbuchen-Arten, Kiefer, zwei Linden-Arten, Mehlbeere, Vogelkirsche und Walnuss. „Viele Tiere wissen das zu schätzen“, so der Bund Naturschutz. Allein 24 Vogelarten seien in dem Gebiet nachgewiesen, darunter als Brutvögel Stieglitz, Star und Grauschnäpper, die allesamt vom Aussterben bedroht sind und deshalb auf der Roten Liste stehen.
Nach Meinung des Bund Naturschutz passt ein derart massiver Eingriff in den Baumbestand nicht zum eigenen Anspruch der TH Rosenheim, die sich sogar eine Klimaschutz-Management-Stelle leiste.
Kritik geht auch an die Stadt Rosenheim. „Müssten nicht die vielen Baumfällungen der letzten Jahre, insbesondere für Bauvorhaben wie am Bahnhofsvorplatz, Anlass für ein schonenderes Vorgehen sein?“, so der Bund Naturschutz.
Generell sieht aber auch er den neuen Technologiepark samt Studierenden-Zentrum als notwendig an, ist sich aber sicher, dass zur Umsetzung dieser Maßnahme weit weniger Baumfällungen als geplant notwendig sind, indem man die Gebäude anders aufteile und anordne, mehr in die Höhe gehe oder die Zahl der Kfz-Parkplätze reduziere: „So dürfte es gelingen, das Verhältnis zwischen gefällten und erhaltenen Bäumen umzudrehen“.

Petition „Rettet die Stadtbäume in Rosenheim“

Nun wurde sogar eine Petition „Rettet die Stadtbäume in Rosenheim“ gestartet, um doch noch ein Umdenken und Umplanen zu erreichen. „Die Stadt Rosenheim wird zunehmend kahler. Immer mehr schöne und wertvolle Bäume werden gefällt“, heißt es darin. Mittlerweile wurden bereits 129 Unterschriften erreicht. Nächstes Ziel sind 200 Unterschriften, denn damit sei dann die Wahrscheinlichkeit höher, in den Empfehlungen gelistet zu werden.

Rosenheim bei Br-„Quer“

Übrigens hat sich vor einigen Monaten sogar die BR-Sendung „Quer“ schon dem Thema angenommen und damit verbunden auch der Tatsache, dass  selbst diejenigen Stadträte, die sich eigentlich für mehr Grün in der Stadt einsetzen, für den neuen Technologiepark und damit verbunden der Fällung der Bäume zugestimmt haben.
(Quelle: Artikel Karin Wunsam / Beitragsbild, Fotos: Ferdinand Staudhammer)

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