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Pneumologietag in Rosenheim: Corona nicht mehr im Fokus

Veranstalter und Referenten freuten sich über einen regen Informationsaustausch (v.l.n.r.): Claudia Maierhofer und Michelle Martin vom Organisationsteam, Dr. Annegret Müller-Heinrich, INNternisticum Rosenheim, Dr. Eva Leitner, Dr. Maximilian Schelkle, beide RoMed Klinikum, Priv. Doz. Dr. Tobias Rüther, LMU Klinikum München, Prof. Dr. Stephan Budweiser, Dr. Thomas Unterweger, Dr. Stefan Kaldune, Dr. Julian Essmann, Dr. Johannes Müller, alle RoMed Klinikum, Dr. Michael Iberer, Salinpraxis Rosenheim. Foto: RoMed Kliniken

Karin Wunsam

Schreibt immer schon leidenschaftlich gern. Ihre journalistischen Wurzeln liegen beim OVB-Medienhaus. Mit der Geburt ihrer drei Kinder verabschiedete sie sich nach gut 10 Jahren von ihrer Festanstellung als Redakteurin und arbeitet seitdem freiberuflich für die verschiedensten Medien-Unternehmen in der Region Rosenheim.

13. November 2023

Lesezeit: 3 Minute(n)

Rosenheim – Unter der Schirmherrschaft der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin e. V. (DGP) veranstaltete RoMed-Lungenspezialist Professor Dr. Stephan Budweiser im Kultur- und Kongresszentrum Rosenheim wieder einen Pneumologietag. Über drei Jahre hatte Corona die Szene beherrscht. Doch jetzt richtete sich das Augenmerk wieder vermehrt auf die großen pneumologischen Volkskrankheiten wie Asthma, die chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD) oder Lungenkrebs.

Vor allem Themen wie „Klimabedingte Erkrankungen in der Pneumologie“, „E-Zigarette, Shisha und Cannabis – Drogen für alle?“ oder „Ist Lungenkrebs im fortgeschrittenen Stadium jetzt heilbar?“ weckten das besondere Interesse der Gäste.

Sonneneinstrahlung ungünstig 

Gerade pneumologische Patienten seien vom Klimawandel besonders hart betroffen, weil die Atemwege beispielsweise wegen Feinstaub zusätzlich belastet würden. Bekannt ist, laut Experten, dass sich das bei Sonneneinstrahlung vermehrt gebildete bodennahe Ozon ebenfalls ungünstig auf diese Patienten auswirkt. Hohe Temperaturen aber auch größere Temperaturschwankungen führen zu Verschlimmerungen von bestehenden Atemwegserkrankungen wie Asthma bronchiale und chronisch obstruktiver Lungenerkrankung (COPD). In der Folge kommt es deshalb zu vermehrtem Behandlungsbedarf und Klinikeinweisungen mit durchaus schwerwiegenden Verläufen.

E-Zigarette, Shisha und Cannabis – Drogen für alle?

Unter diesem etwas provokativen Titel machte Privatdozent Dr. Tobias Rüther, von der Ludwig-Maximilians-Universität München, mit den Zuhörern einen kleinen gedanklichen Ausflug in die Welt der Sucht- und Rauschmittel. Feststeht, dass E-Zigaretten deutlich weniger Schadstoffe freisetzen als herkömmlicher Zigarettenrauch. Für Menschen, die einfach nicht vom Zigarettenrauchen wegkommen, kann es daher hilfreich sein auf E-Zigaretten umzusteigen. Das Einatmen von krebserregenden Stoffen wird auf diese Art zumindest reduziert. Im Anschluss folgte zum Thema Cannabis eine umfassende Analyse der Argumente für und gegen die Legalisierung. Die Entkriminalisierung, medizinische Anwendung, Jugendprävention und Steuereinnahmen wurden dabei ausführlich beleuchtet. Diskussionspunkte waren auch die potenziellen wirtschaftlichen, gesundheitlichen und gesellschaftlichen Auswirkungen dieser kontroversen Thematik.

Krebstodesursache Nummer eins: Lungenkrebs

„Nach wie vor ist Lungenkrebs die häufigste Todesursache und damit fast eine Volkskrankheit“, erzählte Prof. Dr. Stephan Budweiser. Zusammen mit Prof. Dr. Kai Nowak leitet er das Lungenkrebszentrum Oberbayern Süd. So betont er, dass selbst bei Vorliegen von mehreren Metastasen mit dem Einsatz von modernen, zielgerichteten Therapieverfahren – wie der medikamentösen Immuntherapie – im Einzelfall ein Langzeitüberleben bei guter Lebensqualität erreicht werden könne. Referent Dr. Stefan Kaldune, Bereichsleiter der thorakalen Onkologie am RoMed Klinikum Rosenheim, berichtete in diesem Zusammenhang von einem Patienten, der trotz Vorliegen von Metastasen schon über zehn Jahre erfolgreich behandelt wird. Thoraxchirurg Dr. Johannes Müller, Departmentleiter am RoMed Klinikum Rosenheim, referierte darüber, dass selbst bei Vorliegen von einer einzigen Metastase Patienten mit dem Ziel der Heilung operiert werden könnten.

Regionale Lungen-Expertise

Das RoMed Klinikum Rosenheim versorgt neben den Zentren in Regensburg und München mit großem Abstand die meisten Lungenkrebspatienten der Region. Es zeichnet sich ab, dass das kooperative Lungenkrebszentrum Oberbayern-Süd, zu dem neben dem RoMed Klinikverbund auch die Kreisklinik Ebersberg gehört, in diesem Jahr deutlich über 200 sogenannte Primärfälle, also Erstdiagnosen mit Lungenkrebs, diagnostizieren und behandeln wird. Das kooperative Lungenkrebszentrum Oberbayern-Süd hebt sich durch ein hochprofessionelles, multidisziplinäres und eng aufeinander abgestimmtes Team, sowie fest etablierter Strukturen besonders ab. Aus diesen Gründen und wegen der laufend steigenden Fallzahlen sei nunmehr auch die Zertifizierung zum Lungenkrebszentrum geplant, war auf der Tagung zu hören.

Nach einem Potpourri unterschiedlichster Fachreferate folgte eine abschließende Zusammenfassung der Vorträge. Danach entwickelte sich noch ein reger Gedankenaustausch zwischen Besuchern, Referenten und Organisatoren. „Vor allem schätze ich die Gespräche mit niedergelassenen Kolleginnen und Kollegen einmal außerhalb des klinischen Betriebs sehr“, erzählte Budweiser, der sich sehr zufrieden über das Symposium zeigte.
(Quelle: Pressemitteilung RoMed Kliniken / Beitragsbild: RoMed-Kliniken, zeigt: Veranstalter und Referenten freuten sich über einen regen Informationsaustausch (von links): Claudia Maierhofer und Michelle Martin vom Organisationsteam, Dr. Annegret Müller-Heinrich, INNternisticum Rosenheim, Dr. Eva Leitner, Dr. Maximilian Schelkle, beide RoMed Klinikum, Priv. Doz. Dr. Tobias Rüther, LMU Klinikum München, Prof. Dr. Stephan Budweiser, Dr. Thomas Unterweger, Dr. Stefan Kaldune, Dr. Julian Essmann, Dr. Johannes Müller, alle RoMed Klinikum, Dr. Michael Iberer, Salinpraxis Rosenheim)

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