Rosenheim – Weil sich nicht alle Auto- und Motorradfahrer in der Rosenheimer Färberstraße an das nächtliche Fahrverbot halten, wollte die SPD-Stadtratsfraktion dort versenkbare Poller installieren lassen. Bei der jüngsten Verkehrsaussschussitzung fiel die endgültige Entscheidung: der Antrag wurde abgelehnt.
Das Thema ist nicht neu und wurde in der Vergangenheit immer wieder mal in den Verkehrsausschussitzungen und Anliegerversammlung diskutiert. Anfang Dezember 2014 brachte die Rosenheimer SPD das Thema mit einem Antrag erneut auf den Tisch (wir berichteten). Ihre Idee: Auf Höhe der Lokale „Färber“ und „Zum Johann Auer“ und auf der anderen Seite an der Adlzreiterstraße (Richtung Hofbräukomplex) sollen versenkbare Poller installiert werden.
In diesem Bereich ist die Zufahrt bereits jetzt in den Nachtstunden zwischen 20 Uhr und 6 Uhr am Morgen nur für Anwohner und Lieferverkehr gestattet. Schilder weisen auf diese Beschränkung hin, aber nicht alle Auto- und Motorradfahrer halten sich daran, insbesondere wenn es darum geht, einen Parkplatz zu finden.
Installation würde über 70.000 Euro kosten
In der Vergangenheit wurden von der Stadt Rosenheim als Grund gegen versenkbare Poller auch immer wieder die hohen finanziellen Kosten angeführt, die durch Anschaffung, Montage und Wartung entstehen und später auch zum Teil von den Anwohnern getragen werden müssten, weil diese für die Bedienung ein Gerät benötigen, um die Poller auf Knopfdurch aus- und einfahren zu lassen.
Die Stadtverwaltung rechnet für die Installation der versenkbaren Polder mit einmaligen Kosten von mindestens 70.402,61 Euro, wie aus der aktuellen Beschlussvorlage hervorgeht. Zusätzlich müsste man jährlich für Wartung-, Instandhaltung- und Bereitschaftskosten von rund 8000 Euro in die Hand nehmen.
Um zu einer endgültigen Entscheidung mit den Pollern zu gelangen, hat die Stadtverwaltung außerdem die tatsächliche nächtliche Verkehrsbelastung in diesem Bereich zwischen dem 10. und 19. Dezember 2024 mittels Seitenradarmessgerät überprüfen lassen. Ergebnis: In der Nacht von Freitag (13.12.2024) auf Samstag wurden 65 Fahrzeuge erfasst und von Samstag bis Sonntag (14.12.2024) waren es 41 Fahrzeuge. An den übrigen Wochentagen lag das Verkehrsaufkommen laut der Auswertung deutlich niedriger. Technisch nicht differenziert werden konnte dabei, wie viele der erfassten Autos Anwohnern gehörten, die berechtigterweise dort unterwegs waren.
Nachdem die Stadt dann auch noch Gespräche mit der Landeshauptstadt München oder der Stadt Salzburg zu der Thematik führten, kam man in der Veraltung zu dem Ergebnis, dass versenkbare Polder keine geeignete Lösung für das Problem sind. München lehnt versenkbare Polleranlagen ab und in Salzburg wurden die Standorte mit versenkbaren Pollern nachträglich mit Überwachungskameras ausgestattet, aufgrund von zunehmender Ausfälle durch Vandalismus.
Robert Metzger von der SPD-Stadtratsfraktion wollte nach diesen Ausführungen dann auch nicht unbedingt mehr an den Pollern festhalten, betonte aber, dass man dann nach anderen Lösungen suchen müsse, um das Problem an dieser Stelle in den Griff zu bekommen. Grünen-Stadträtin Daniela Dickerhof dagegen verwies auf Frankreich, wo es vielerorts versenkbare Poller gäbe. Da es dort offensichtlich funktioniere, müsse diese Art der Verkehrsregelung auch in Rosenheim möglich sein.
Am Schluss wurden die versenkbaren Poller mit 6 zu 4 Stimmen abgelehnt.
(Quelle: Artikel: Karin Wunsam / Beitragsbild: Innpuls.me)
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