München – Die bayerischen IHKs und der Landesvorstand der bayerischen SPD haben sich in einer gemeinsamen Sitzung in München für mehr Qualifizierung und Förderung von Arbeitskräften ausgesprochen.
„Den Unternehmen im Freistaat bereitet es extrem große Sorgen, dass viele offene Stellen nicht besetzt werden können und sich der Mangel an Arbeitskräften angesichts der großen Differenz zwischen Renteneintritten und Schulabgängern in allen Branchen massiv verschärfen wird. Außerdem müssen wir verhindern, dass Arbeitskräfte ins Ausland abwandern und uns damit verloren gehen“, erklärt Klaus Josef Lutz, Präsident des Bayerischen Industrie- und Handelskammertags (BIHK).
„Genügend Arbeitskräfte sind die Bedingung für unseren Wohlstand auch in der Zukunft“, so SPD-Landeschef Florian von Brunn bei seinem Gespräch mit BIHK-Präsident Lutz. „Der Fachkräftemangel ist aber immer deutlicher zu spüren. Hier müssen wir gegensteuern.“
In einer bayernweiten IHK-Befragung hatten im vergangenen Herbst über die Hälfte (56 Prozent) der bayerischen Betriebe angegeben, Probleme bei der Besetzung offener Stellen zu haben. Im bayerischen Tourismus waren es 62 Prozent, im Baugewerbe 59 Prozent, in der Industrie beklagen 59 Prozent offene Stellen, im Dienstleistungssektor 55 Prozent und im Handel ist die Personalnot mit 49 Prozent sogar größer als vor der Pandemie. Berechnungen zeigen, dass bis zum Jahr 2035 insgesamt rund 1,5 Millionen mehr Arbeitskräfte in Rente gehen werden als Jugendliche die Schule verlassen werden.
„Berufsschulen stärken
und Fortbildungen belohnen“
Praktisch schlug die SPD in dem Treffen mit den bayerischen IHK-Vertretern eine Ausbildungs- und Qualifizierungsoffensive vor. Schon in den Schulen müsse es Praktika und umfassende Berufsberatung geben. Berufsschulen müssten gestärkt, Fortbildungen und Qualifizierungen belohnt werden. Von Brunn: „Wichtig ist außerdem: Wir müssen Frauen aus der Teilzeitfalle holen. Dafür braucht es mehr und bessere Betreuungsangebote in Kitas und Horts. Hier geht zu viel Know-how verloren, weil derzeit noch viele Frauen nach der Geburt von Kindern viel zu lang oder gar für immer nur noch in Teilzeit arbeiten.“
Auch die Qualifizierung von Zuwanderern aus dem Ausland müsse verbessert werden. Auch der BIHK sprach sich klar für einen Ausbau der Betreuungsangebote für Kinder und zu pflegende Angehörige aus. „Wir können es uns nicht leisten, insbesondere auf eine Vielzahl von Frauen als Erwerbstätige in der Arbeitswelt zu verzichten. Wir müssen alle Hebel in Bewegung setzen, um den Arbeitskräftemangel wirksam zu bekämpfen“, so BIHK-Präsident Lutz im Nachgang an das Treffen mit der Bayern SPD. „Neben der Ausschöpfung inländi- scher Potenziale braucht es aus Sicht der bayerischen Wirtschaft auch eine erleichterte Zuwanderung von Arbeitskräften aus Drittstaaten. Grundvoraussetzung dafür ist, dass es für Arbeitskräfte wie Unternehmen praxistaugliche Regelungen gibt. Aktuell sind die Regeln so kompliziert, dass sowohl interessierte Bewerber sowie die suchenden Betriebe unter der Bürokratie leiden.“
Auch Energiepolitik
war bei dem Treffen Thema
Die Vertreter der bayerischen IHKs tauschten sich mit dem bayerischen
SPD-Landesvorstand außerdem über die aktuelle Energiepolitik sowie die Hilfsprogramme des Staates zur Abfederung der hohen Energiepreise aus. Es müsse alles dafür getan werden, dass die Energieversorgung stabil und zu jederzeit gewährleistet sei, waren sich beide Seiten einig. Dazu brauche es unter anderem mehr Tempo und schnellere Verfahren beim Ausbau der Windkraft sowie der notwendigen Stromnetze im Freistaat. Dafür müssen bürokratische Hürden in den Behörden abgebaut werden, wie BIHK-Präsident Lutz und Bayerns SPD-Vorsitzender von Brunn betonten.
(Quelle: Pressemitteilung IHK für München und Oberbayern / Beitragsbild: Copyright BIHK)
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