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Rosenheim im Klimawandel

Blick auf Bildschirm mit roter Erdkugel

Karin Wunsam

Schreibt immer schon leidenschaftlich gern. Ihre journalistischen Wurzeln liegen beim OVB-Medienhaus. Mit der Geburt ihrer drei Kinder verabschiedete sie sich nach gut 10 Jahren von ihrer Festanstellung als Redakteurin und arbeitet seitdem freiberuflich für die verschiedensten Medien-Unternehmen in der Region Rosenheim.

24. Mai 2022

Lesezeit: 3 Minute(n)

Rosenheim – Tornados in Paderborn und Lippstadt vor wenigen Tagen, am gestrigen Montag verzeichnete alleine Füssen aufgrund eines Unwetters über 150 Einsätze der Feuerwehr. Wie reagieren auf die klimatischen Veränderungen? Die Stadt Rosenheim setzt aktuell auf ein Klimawandelanpassungskonzept. Dies wurde am gestrigen Montagabend online vorgestellt. Innpuls.me war dabei.

Mit dem Klimawandel-Anpassungskonzept sollen Maßnahmen und Strategien erarbeitet werden, um für die Folgen des Klimawandel gerüstet zu sein. Auch andere Städte lassen sich aktuell ein derartiges Konzept erstellen, u.a. die Stadt Augsburg. 
Förderung kommt vom Freistaat Bayern. Wesentlich bei den Klimawandel-Anpassungskonzept ist, dass auch die Bevölkerung mit ins Boot geholt wird und sich mit Ideen, Vorschlägen aber auch Kritik einbringen darf.
Mit der Erstellung des Rosenheimer Klimawandel-Anpassungskonzept wurde das international tätige Ingenieur- und Beratungsunternehmen „alpS“ mit Sitz in Innsbruck beauftragt, dass sich darauf spezialisiert hat, Betriebe, Kommunen und Länder in ihrer nachhaltigen Entwicklung und im Umgang mit Folgen, Chancen und Risiken des Klimawandels zu stärken. Unterstützung kommt von der Firma „GeoPlan“ mit Sitz unter anderem auch in Rosenheim, deren Portfolie die Erstellung von Umweltleitfäden, Gutachten, Sanierungskonzepte und Planungen enthält.
Die Erstellung des Konzepts wurde vom Stadtrat Rosenheim beauftragt. Erste Ergebnisse sollen bereits bis Weihnachten vorliegen. Im März 2023 soll das Klimawandelanpassungskonzept für die Stadt Rosenheim dann vollständig fertiggestellt sein – mit konkreten Vorschläge, wie Rosenheim sich an die veränderten Klimabedingungen anpassen kann.

„Die Breite des Themas
Klimawandel ist enorm“

Robert Freund vom Klimaschutzmanagement der Stadt Rosenheim moderierte die Online-Veranstaltung. Vertreter der beiden beteiligten Firmen stellten den rund 40 Teilnehmern erst einmal vor, auf welche klimatischen Veränderungen sich die Region Rosenheim in den kommenden Jahrzehnten einstellen muss. Die Hitzetage würden deutlich mehr werden, ebenso Extremwetterereignisse. Die Auswirkungen des Klimawandels seien breit gefächert. „Die Breite dieses Themas ist enorm. Es gibt 12 bis 14 Handlungsfelder, die man beachten muss“, erklärte Daniela Hohenwallner-Ries von der Firma „alpS“.
Klimaschutz sei das eine, Anpassung an die Auswirkungen des Klimawandels das andere.

Begrünung und 
mehr Trinkbrunnen

Um der Überwärmung des Stadtgebietes entgegenzuwirken, biete es sich beispielsweise an Dach- und Fassaden zu begrünen, Höfe zu entsiegeln, für mehr Schatten im öffentlichen Raum zu sorgen und mehr Trinkbrunnen anzulegen:
Einige Städte zeigen sich da schon sehr einfallsreich. In Wien gibt es beispielsweise schon ein sogenanntes „Tröpferlbad“, an dem sich Passanten an heißen Tagen mittels feinen Wassernebel erfrischen können.
Stadtrat Rudolf Hötzel sieht Rosenheim in einigen Bereichen schon gut für die Herausforderungen des Klimawandels aufgestellt: „Wir haben mit Salinpark und Riedergarten zwei große Grünflächen mitten in der Stadt. Beim Friedhof im Klostergarten gibt es ebenfalls viel Grün. Dann gibt es noch den Keferwald“.
Steffen Storandt vom Bund Naturschutz, Ortsgruppe Rosenheim, bewertet die Lage für Rosenheim anders: „Mit der Fällung von großen Bäumen geht man hier relativ locker um. Am Südtiroler Platz vor dem Bahnhof blieb von 40 Bäumen nur einer übrig. In der Erlenau wurden jüngst für eine neue Kita sämtliche Bäume gefällt.“
Einer anderen Rosenheimerin befürchtete, dass bis zur Umsetzung des Konzepts viel zu viel Zeit vergeht: „In Rosenheim wird verdichtet, um mehr Wohnraum zu schaffen. Bis das Konzept umgesetzt wird, gibt es dann vielleicht schon gar keine Grünfläche mehr. Und wenn mal Bebauung da ist, wird diese dann ja auch nicht mehr zurückgenommen.“
Zu ersten Vorschlägen von Seiten der Öffentlichkeit gehörten auch so einfache Dinge wie beispielsweise das Aufstellen zusätzlicher Sitzbänke in schattigen Bereichen. Es ging aber auch ums so schwierige Themen wie die komplette Verbannung des Autoverkehrs aus der Innenstadt.
Die Ideensammlung geht in den nächsten Wochen und Monaten weiter. Für den 24. Juni ist ein Workshop anberaumt.
Die beauftragten Firmen wollen für die Erstellung des Klimawandelanpassungskonzept zunächst einmal große Gewerbebetriebe in den Fokus nehmen, weil es dort erfahrungsgemäß viel versiegelte Fläche gäbe und dann immer weiter vordringen in kleinere Bereiche.
(Quelle: Beitragsbild: Screenshot – Powerpoint von AlpS)

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