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Selbstgemacht: Lavendelkissen für müde Augen

Katze bei Lavendel. Foto: Innpuls.me

Josefa Staudhammer

Ihr Traumberuf ist Journalistin. Sie steht zwar noch am Anfang ihrer Karriere, hat aber schon einige Erfahrung auf diesem Gebiet sammeln dürfen. Besonders am Herzen liegt ihr die Vernetzung von Innpuls.me mit Social Media. Außerdem ist sie Euere Ansprechpartnerin für Interviews und Jugendstorys aus der Region Rosenheim.

7. August 2023

Lesezeit: 5 Minute(n)

Rosenheim – In dieser Innpuls.me-Kolumne dreht sich alles um Heilpflanzen und wie man sie für sein tägliches Leben und für gute Gesundheit nutzen kann. Die Rosenheimer Diplom-Kulturwirtin und Phytotherapeutin Karin M. Zehentner teilt mit Euch Rezepte, die man leicht selbst herstellen kann. Heute stellen wir ein Lavendelkissen für müde Augen her.

Karin M. Zehentner.<br />
Foto: Innpuls.me

Die Rosenheimer Diplom-Kulturwirtin und Phytotherapeutin Karin M. Zehentner. Fotos: Innpuls.me

Zu Karin Zehentner: Diplom-Kulturwirtin Karin M. Zehentner arbeitet als Redakteurin. In ihrer Freizeit gibt die Phytotherapeutin Kräuterworkshops und Jahreskreiskurse. „Viele wissen gar nicht, welche Schätze sie in ihrem Garten haben oder am Wegesrand stehen“, stellt Karin Zehentner fest. Wer mehr Informationen zu den Kursen von blue oak – Heilen mit Pflanzen wissen möchte, der meldet sich unter blue.oak@gmx.net, Telefon 0152-23211804 oder schaut bei Instagram unter @blueoak.heilenmitpflanzen.

Lavendelsamen auf Löffel vor Lavendelpflanze.<br />
Foto: Innpuls.me

Rezept: Lavendelkissen für müde Augen

Hier Video zur Herstellung:

Die Anleitung in Wort und Bild:
Für das Lavendelkissen mischt man die Lavendelblüten mit Milchreis, um das nötige – angenehme – Gewicht zu bekommen. Einfach ein kleines Kissen aus Baumwollstoff nähen, Mischung einfüllen, zunähen und sich zum Einschlafen auf die Augen legen. Man gleitet ganz sanft in das Reich vom Lavendel behüteter Träume. Nach dem Aufwachen sind die Augen bestens ausgeruht und erfrischt.

Lavendelsamen und Milchreis vermischt auf einem Löffel über einer Schale.<br />
Foto: Innpuls.me
Zehentner hält sich das fertige Kissen vor die Augen.<br />
Foto: Innpuls.me

Viel Spaß beim Ausprobieren!

Hier Wissenswertes über den Lavendel:
Lavendel (Lanvandula angustifolia) ist das blaugekleidete Wunder des Südens: So schwärmte schon der kräuterkundige Franzose Maurice Mességué von dieser heilkräftigen Pflanze. Ihr frischer, zarter Duft ist ein Symbol für Reinheit – wenn er sich entfaltet, hab dicke Luft und Krankheitskeime keine Chance! Deshalb wird Lavendel auch gerne zum Räuchern verwendet – und das mindestens schon seit dem Mittelalter. Bereits unsere Großmütter desinfizierten mit Lavendel den Raum, vertrieben mit seinem Duft Insekten und böse (Krankheits-)Geister. Wird er im Krankenzimmer aufgehängt, fördert er die Gesundung. Im Kleiderschrank vertreibt er, am besten gemischt mit Waldmeister, Motten. Lavendel stärkt die Seelenkräfte und die Nerven, er gleicht aus, harmonisiert und schenkt Ruhe und Gelassenheit. Ein Augenkissen mit Lavendelblüten hilft beim Einschlafen, lindert Ängste und Depression und hat allgemein eine beruhigende, regenerative Wirkung.

Sein Name kommt von lavare – das ist Lateinisch und bedeutet waschen. Im antiken Rom wurden Lavendelblüten als Bade- und Waschmittelzusatz verwendet. Auch heute noch wird er mit Reinheit und Sauberkeit assoziiert. In der Duftlampe fördert er den Energiefluss, führt zu mehr Klarheit, sorgt für innere Balance und löst aufgestaute seelische Spannungen. Auch bei mangelnder Konzentration, Kreislaufbeschwerden, hyperaktivem, aggressivem und provokantem Verhalten ist das blau blühende Wunder hilfreich.

Lavendelblüten mit Bienen.

Die Pflanze, die aus dem Mittelmeerraum stammt, beinhaltet mindestens 1,5 Prozent ätherische Öle, außerdem Cumarine, Gerbstoffe – vor allem Rosmarinsäure, Flavonoide
Und Phytosterole. Diese Inhaltsstoffe sorgen dafür, dass wichtige Botenstoffe der Reizverarbeitung im Nervensystem wieder ins Gleichgewicht kommen. Die Nervenzellen kommen wieder zur Ruhe und Angstgefühle können sich lösen.

Verwendet werden die Blüten, die von Juli bis August geerntet werden, wenn sie sich entfalten. Als Öl, Tee, Auflage, Duftkissen oder Badezusatz verwendet wirken sie nicht nur beruhigend, entkrampfend, ausgleichend und besänftigend. Lavendel ist eine Heilpflanze, die auch bei Sodbrennen, Reizmagen, Verdauungsbeschwerden, Blähungen, Krämpfen, und nervösen Darmbeschwerden zum Einsatz kommt. Sie ist die einzige Pflanze, die von der Kommission E eine positive Monographie für das Roemheld-Syndrom erhalten hat – ein Beschwerdebild, bei dem Meteorismus, also schmerzhafte Blähungen mit Herzschmerzen in Verbindung gebracht werden. Dabei wird die Herzachse durch den Zwerchfellhochstand, der sich aufgrund der Ansammlung von Gasen im Darm hochwölbt, verschoben. Die Durchblutung des Herzens wird vermindert und es entstehen Schmerzen.

Der Lavendel lindert Schmerzen, treibt Blähungen und bringt den Gallefluss in Schwung. Gleichzeitig kräftigt er das Herz. Außerdem senkt er den Blutdruck, wirkt antibakteriell, antiviral und pilzwidrig. Er ist wundheilend, stimmungsaufhellend und schlaffördernd.

Deshalb wird er auch gerne bei Depression, nervöser Unruhe oder Erschöpfung, Ängsten und Einschlafbeschwerden genutzt.
Ohrenentzündungen, Asthma und Migräne sind weitere Krankheitsbilder, bei denen Lavendel seine wohltuende Wirkung entfalten kann. Da Lavendelöl das einzige ätherische Öl ist, das unverdünnt direkt auf die Haut aufgetragen werden kann, hilft es wunderbar bei Verbrennungen oder Sonnenbrand, bei Abszessen und Hautpilz.
Nebenwirkungen sind keine bekannt, was die Pflanze auch in der Behandlung von Kindern und Senioren zu einem wichtigen Mittel macht. Allerdings darf Lavendel nicht zu hoch dosiert werden, da es sonst – vor allem bei den psychischen Erkrankungen – zu gegenteiliger Wirkung kommen kann.

Nicht verwechseln sollte man Lavendel mit Lavandin: das ist ein Hybridlavendel aus Speiklavendel und feinem Lavendel, der im Großanbau kultiviert wird und ein anderes Wirkspektrum – nämlich erfrischend – hat.

Bücher, Tee und Lavendel auf einem Tisch.

Lavendel lässt sich auch noch für viele weitere gesundheitsfördernde Rezepte verwenden.

Hier weitere Rezepte:

Schöne-Träume-Teemischung
1 Teil Melisse
1 Teil Hopfen
½ Teil Lavendel
1 Teil Dost
1 Teil Rosenblüten
1 gehäufter TL mit 1 Tasse kochendem Wasser übergießen, abdecken, 10 Minuten ziehen lassen. Vor dem Zubettgehen trinken.

Tee bei Entzündung des äußeren Ohres (äußerliche Verwendung)
30g Lavendelblüten (Lavandulae flos)
20g Königskerzenblüten (Verbasci flos)
20 g Spitzwegerichblätter (Lanceolatae plataginae fol)
M.f.spec.
D.S. 2 gehäufte TL mit 1 Tasse kochendem Wasser übergießen, abdecken (wegen der ätherischen Öle!), 10 Minuten ziehen lassen, Leinentüchlein in Absud tauchen und 5-6 Mal täglich auf das schmerzende Ohr legen

Lavendelbad für Säuglinge
10g Droge mit 1l heißem Wasser übergießen, abdecken, nach 10 Minuten abseihen
Aufguss dem Badwasser beimengen (auf Temperatur achten!)
alternativ: 10 Tropfen Lavendelöl in 50ml Sahne emulgieren und dem Bad beifügen
Säugling 10 Minuten darin baden
wirkt beruhigend auf Körper und Geist von Säuglingen und lindert Schmerzen an betroffenen Stellen im Windelbereich

Vollbad für Erwachsene:
75g Droge auf 1l heißes Wasser – dann ebenso verfahren

Ölkompresse für Senioren
Leintüchlein mit einigen Tropfen Lavendelöl tränken und vor dem Schlafengehen auf das Brustbein auflegen. Bitte entfernen, wenn es als unangenehm empfunden wird.

Waldmeister und Lavendel gegen Motten
1 Teil getrockneter Waldmeister
½ Teil getrocknete Lavendelblüten
mischen und in Baumwollbeutel füllen
Achtung: verliert nach etwa einem Jahr den guten Duft und sollte ausgetauscht werden
Tipp: Auch Wühlmäuse mögen den Waldmeisterduft nicht und können gut damit vertrieben werden

Lavendel-Nackenauflage bei Spannungskopfschmerzen
3EL Lavendelblüten mit 500 ml heißem Wasser überbrühen, 10 Minuten abgedeckt ziehen lassen, abgießen, in eine Schüssel füllen. Baumwolltuch darin tränken und gut auswringen. Die sehr warme Auflage in den Nacken legen und es sich bequem machen – am besten an den Tisch setzen, Arme auflegen und Kopf darin ablegen. Wichtig ist, dass Gewicht und Anspannung von den Schultern genommen wird. Dauer: Etwa 10 bis 20 Minuten

 

Nächstes Mal erzähle ich euch etwas über die Melisse. Sie ist ein Geheimtipp bei Lippenherpes, verkürzt und lindert den Krankheitsverlauf. Deshalb zeige ich euch, wie man einen heilenden, praktischen Lippenbalsam herstellt!

Eure Karin M. Zehentner

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