München / Bayern – Am heutigen Mittwoch-Vormittag stellte Staatsministerin Kaniber den Agrarbericht 2022 vor. Teil des alle zwei Jahre erscheinenden Berichts ist auch die Entwicklung der Tierhaltung und der Schweinebranche im speziellen. Dazu Gerhard Stadler, Veredelungspräsident des Bayerischen Bauernverbands: „Der Agrarbericht unterstreicht, was vorher schon bekannt war: Die Situation bei den bayerischen Schweinehaltern ist dramatisch. Die Betriebe schwinden wie nie zuvor.“
Laut dem Landesamt für Statistik sind in Bayern innerhalb des vergangenen Jahres 600 Schweinebetriebe aufgegeben haben. Es verbleiben damit 3600 Betriebe.
„Tierhaltung ist eine Lebensaufgabe, die 365 Tage im Jahr vollen Einsatz erfordert. Wer in der Tierhaltung aufgibt, tut das nie aus rein wirtschaftlichen Gründen. Bei den Betroffenen herrscht immer auch ein hoher Leidensdruck, große Frustration und am Ende Resignation“, so Gerhard Stadler.
Beispiel Niederlanden zeige, wie verzweifelt
Tierhalter ob der drastischen politischen Vorgaben seien
In den Niederlanden würde man aktuell sehen, wie verzweifelt die betroffenen Tierhalter ob der drastischen politischen Vorgaben sind. „Auch bei uns werden die Bedingungen für die Betriebe immer weiter verschärft bis ihnen jede Perspektive fehlt“, fürchtet Gerhard Stadler. Tierhalter würden mehr und mehr den Eindruck gewinnen, dass ihr Beitrag zur regionalen Fleischerzeugung, zur Bereitstellung von Dünger und zur Verwertung von Nebenprodukten, auch von regionalen pflanzlichen Lebensmitteln, überhaupt nicht mehr erwünscht ist. Nur das werde an keiner Stelle offen kommuniziert.
„Die Politik sieht zu, wie immer mehr Tierhalter aufgeben müssen und unternimmt nichts“, so Veredlungspräsident Stadler. Die Uhr ticke: „Tierhalter, die aufgeben, sind für immer verloren. Die Verbraucher merken es erst, wenn der regionale Schweinsbraten nicht mehr verfügbar ist“.
Stadler fordere die Politik deshalb auf, „endlich gegenzusteuern!“ Künftige Anforderungen an die Tierhaltung müssten langfristig und verbindlich formuliert werden. Der geforderte Mehraufwand müsse angemessen finanziert werden und der Tierwohlstallbau müsse baurechtlich endlich genehmigungsfähig gemacht werden.
(Quelle: Pressemitteilung BBV / Beitragsbild: Symbolfoto re)
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