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Stadtkapelle Rosenheim: Dirigent Wolfgang Hauck verabschiedet sich

Martin Dirrigl, Vorstand der Stadtkapelle Rosenheim (links) und Dirigent Wolfgang Hauck (rechts). Foto: Innpuls.me

Karin Wunsam

Schreibt immer schon leidenschaftlich gern. Ihre journalistischen Wurzeln liegen beim OVB-Medienhaus. Mit der Geburt ihrer drei Kinder verabschiedete sie sich nach gut 10 Jahren von ihrer Festanstellung als Redakteurin und arbeitet seitdem freiberuflich für die verschiedensten Medien-Unternehmen in der Region Rosenheim.

22. April 2024

Lesezeit: 3 Minute(n)

Rosenheim – Die Stadtkapelle Rosenheim sucht aktuell einen neuen Dirigenten. Grund: Wolfgang Hauck (rechts auf unserem Beitragsbild) verabschiedet sich im Herbst diesen Jahres nach zehn Jahren von dieser Tätigkeit. Im Gespräch mit Innpuls.me erzählt der 40-jährige über seine Beweggründe und darüber, wie es nun für ihn und die Stadtkapelle weitergeht.

Frage: Herr Hauck, wie kam es zu der Entscheidung, den Dirigentenstab für die Stadtkapelle Rosenheim in einigen Monaten in andere Hände zu übergeben?
Antwort: Als ich nach meinem Masterabschluss im Dirigieren an der Hochschule für Musik Würzburg vor zehn Jahren musikalischer Leiter der Stadtkapelle in Rosenheim wurde, habe ich bereits angekündigt, dass ich dieses Amt wohl nicht länger als zehn Jahre ausüben werde.

Frage: Warum?
Antwort: Weil ich der Meinung bin, dass es grundsätzlich nach einer gewissen Zeit einen Dirigentenwechsel bei Orchestern braucht, für frischen Wind und neue Impulse, um einen Klangkörper auch fortlaufend zu entwickeln.

Frage: Warum haben Sie gerade jetzt diese Entscheidung getroffen?
Antwort: Es waren rückblickend zehn musikalisch sehr erfolgreiche Jahre, auch in der Zusammenarbeit mit der Vorstandschaft der Stadtkapelle Rosenheim. Jetzt nehme ich mir bewusst eine schöpferische Pause und kann in Freundschaft mit dem Symphonischen Blasorchester und der Jugendkapelle, beide Klangkörper habe ich direkt geleitet, auseinandergehen. Keine Selbstverständlichkeit in dieser Branche.

Frage: Wie geht es für Sie nun weiter? Verabschieden Sie sich mit dieser Entscheidung komplett von der Musik?
Antwort: In der Öffentlichkeit vorerst ja. Ich habe mich bewusst gegen ein direkt anschließendes Engagement als Dirigent entschieden. Ich freue mich jetzt auf die schöpferische Pause, in der ich wieder Musik hören statt gestalten darf, experimentieren und neue Ideen entwickeln kann.

Frage: In den vergangenen zehn Jahren hat sich vieles in der Stadtkapelle Rosenheim positiv verändert. Die Zahl der Mitglieder wuchs stetig an.
Antwort: Das stimmt. 2014 gab es nur zwei Gruppierungen, eine für die Erwachsenen und eine für die Jugend mit insgesamt 60 Musikern und Musikerinnen. Aktuell zählen wir rund 140 aktive Mitglieder, die in fünf verschiedenen musikalischen Gruppierungen, davon drei Nachwuchsorchester, in unterschiedlichen Niveaustufen aktiv sind. Einige nehmen für die Proben im Bürgerhaus Happing sogar weite Anfahrwege in Kauf, weil sie die hochqualitative Arbeit in der Stadtkapelle zu schätzen wissen.

Frage: Was ist das Besondere an der Stadtkapelle Rosenheim?
Antwort: Der Verein Stadtkapelle steht für zwei musikalische Ausprägungen, drei musikalische Gruppierungen im Bereich des symphonischen Blasorchesters und zwei im Bereich der Big-Band Musik. Mit dem großen “Symphonischen Blasorchester“ hat der Verein eine Alleinstellung in der Stadt und qualitativ im Süd-Ost-Bayerischen Raum. Dieses Orchester übernimmt zusätzlich zur Konzerttätigkeit auch viele repräsentative Aufgaben, zum Beispiel beim Wiesneinzug, beim Volkstrauertag oder auch bei hohem Besuch wie beispielsweise von Bundespräsident Walter Steinmeier vor einigen Jahren.

Frage: Welche Auftritte haben Ihnen besonders gut gefallen?
Antwort: Da gibt es sehr, sehr viele. Wir durften beispielsweise jüngst im vollbesetzten Rosenheimer Eisstadion die Hymne spielen beim Aufstiegsspiel der Rosenheimer Starbulls oder 2019 als musikalischer Vertreter Oberbayerns zu den Europatagen der Musik reisen. Eingeladen wurden wir auch zu einem Liveauftritt im BR-Fernsehen bei der Ringlstetter- Show. Dann gab es die erfolgreiche CD-Produktion 2016 mit dem BR. Das alles macht unseren Musikern und Musikerinnen natürlich sehr viel Spaß.

Frage: Was bleibt Ihnen noch in Erinnerung von Ihrer Zeit als Dirigent der Rosenheimer Stadtkapelle?
Antwort: Als ich 2014 nach Rosenheim kam, wurde ich mit meinen Ideen sofort überall mit offenen Türen empfangen. Gleich zu Beginn meiner Tätigkeit als Dirigent bei der Stadtkapelle Rosenheim wurde im Jahr 2015 den Opfern des Zweiten Weltkriegs vor 70 Jahren gedacht. Dazu haben wir in einem Gemeinschaftsprojekt mit dem Chorkreis St. Quirinus Fürstätt und dem Historischen Verein Rosenheim ein Konzert mit Ausstellung gestaltet. Die Begeisterung für Kooperationen zeichnet meiner Meinung nach die Kulturszene der Stadt Rosenheim mit aus.

Frage: Was muss der neue Dirigent oder die neue Dirigentin der Rosenheimer Stadtkapelle mitbringen?
Antwort: Er oder Sie muss authentisch sein. Wer als Dirigent blendet kann nicht wahrhaftig musikalisch gestalten. Bereits beim Probedirigat merkt man ganz schnell, ob es zwischen Dirigent und Musikern passt. Ein gutes Orchester wie das „Symphonische Blasorchester“ spiegelt einem sofort seine Fehler, die musikalischen wie auch die menschlichen.
(Quelle: Interview Karin Wunsam / Beitragsbild: Karin Wunsam)

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