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Starbulls: Krimi mit Überlänge

Maskottchen der Starbulls Rosenheim auf dem Eis. Foto: Copyright: Ludwig Schirmer

Karin Wunsam

Schreibt immer schon leidenschaftlich gern. Ihre journalistischen Wurzeln liegen beim OVB-Medienhaus. Mit der Geburt ihrer drei Kinder verabschiedete sie sich nach gut 10 Jahren von ihrer Festanstellung als Redakteurin und arbeitet seitdem freiberuflich für die verschiedensten Medien-Unternehmen in der Region Rosenheim.

13. April 2023

Lesezeit: 4 Minute(n)

Rosenheim / Mellendorf – Spiel vier der Halbfinalserie der Playoffs der Eishockey-Oberliga zwischen den Starbulls Rosenheim und den Hannover Scorpions wurde zum Krimi mit Überlänge. Erst drei Stunden und 34 Minuten nach dem ersten Bully fiel am gesrigen Mittwochabend in der Mellendorfer ARS-Arena vor 1.840 Zuschauern die Entscheidung.

In der 13. Minute der zweiten Verlängerung erzielte Christoph Koziol den 2:1-Siegtreffer für die Gastgeber. In einem Spiel mit zwei extrem stark auftretenden Mannschaften, das an Intensität, Tempo und Spannung kaum zu überbieten war, hatte Manuel Edfelder die Starbulls Ende des ersten Drittels in Führung gebracht. Christoph Kabitzky glich mit einem Powerplaytreffer Mitte des zweiten Spielabschnitts zum 1:1 aus. Die Serie findet somit am Freitagabend im Rosenheimer ROFA-Stadion ihre Fortsetzung, dann können die Starbulls mit einem Heimsieg den Einzug ins Finale um den Aufstieg in die DEL 2 perfekt machen.

Starbulls-Cheftrainer Jari Pasanen meldete im dritten Spiel gegen die Hannover Scorpions am Mittwochabend die exakt gleiche Aufstellung wie beim Rosenheimer 6:3-Heimsieg zwei Tage zuvor. Die Scorpions waren mit dem wiedergenesenen Kapitän Robin Just und dem als frischgebackener Vater ins Team zurückgekehrten Julian Airich im Vergleich zum Ostermontag wieder breiter aufgestellt. Airich war es auch, der die erste große Torchance für die Hausherren hatte, aber am gut reagierenden Starbulls-Keeper Christoph Kolarz scheiterte (3.). Insgesamt verteidigten die Grün-Weißen den Anfangsdruck der Scorpions allerdings effektiv weg und erarbeiteten sich bald Vorteile, ehe ein ungewohnt leichtfertiger Puckverlust der Rosenheimer Abwehr hinter dem eigenen Tor eine Druckphase der Niedersachsen einleitete. Mehrfach musste der erneut sehr sicher und extrem ruhig agierende Kolarz Mitte des ersten Drittels einen Rosenheimer Rückstand verhindern.

Dominik Daxlberger mit Scheibenglück

Ein Scorpions-Powerplay killten die Starbulls erfolgreich – und in die erste Pause gingen sie mit einer eher schmeichelhaften 1:0-Führung. In einer Situation, die eigentlich nicht nach einer vielversprechenden Torchance aussah, legte Dominik Daxlberger mit etwas Scheibenglück auf Manuel Edfelder ab, der sich drehte und aus dem Handgelenk in die linke obere Lücke des kurzen Ecks traf (18.). Spätestens Mitte des zweiten Spielabschnitts war die Rosenheimer Führung aber verdient, denn die Angriffe der sehr engagiert auftretenden Gastgeber zerschellten zunehmend am strukturierten Defensivspiel der bissigen und zweikampstarken Starbulls, die sich auch mehr und mehr eigene Torchancen erarbeiteten.

Auch beim zweiten Überzahlspiel der Gastgeber verteidigte die Mannschaft von Jari Pasanen zunächst geschickt und erfolgreich. Aberf wenige Momente vor der Rosenheimer Komplettierung kam Christoph Kabitzky doch noch zum ungehinderten Abschluss und fand aus kurzer Distanz die Lücke zwischen den Schonern von Torwart Kolarz – 1:1 (33.). Geschockt waren die Starbulls vom in dieser Phase eher überraschenden Gegentreffer keineswegs. Bei der ersten und einzigen eigenen Überzahlsituation während der regulären Spielzeit lief die Scheibe gut und sicher durch die Rosenheimer Reihen, der Abschluss wurde aber zu selten gesucht oder zu lange hinausgezögert. Als schließlich Allan McPherson in Unterzahl auf das Rosenheimer Tor zustrebte, rettete Kolarz wiederum bravourös (37.). Eine Minute später wurde es kurios: Manuel Strodel vergab nach Zuspiel von Stefan Reiter die Chance zum erneuten Rosenheimer Führungstreffer und musste auf die Strafbank, weil sein Schläger nach dem Abschluss noch Torwart Brett Jaeger berührte. Deutlich strafzeitenwürdigere Aktionen von Scorpions-Akteuren gegen Rosenheimer Spieler in den Minuten zuvor blieben ungeahndet.

Starbulls Rosenheim sahen sich
großen Druck ausgesetzt

In den beiden Unterzahlminuten vor der zweiten Pause sahen sich die Starbulls großem Druck ausgesetzt, mehrfach zeichnete sich Kolarz aus. Dann warf sich Steffen Tölzer swagemutig, aber erfolgreich in einen Schuss, ehe der Pfosten für die Grün-Weißen rettete (39.). Mit der Pausensirene hatten bei einem gut ausgespielten Gegenstoß aber plötzlich Reiter und Strodel das 2:1 für Rosenheim auf dem Schläger. Richtig wild hin und her ging es im dritten Spielabschnitt. Nach einer Einzelleistung von Brandon Alderson war Keeper Kolarz schon geschlagen, doch Maximilian Vollmayer holte die Scheibe mit dem Schläger aus der Luft von der Torlinie – eine sensationelle Rettungsaktion des stark spielenden Verteidigers. Im Gegenzug scheiterte Lukas Laub frei vor Scorpions-Schlussmann Jaeger (47.).

Extreme binnen Sekunden auf beiden Seiten auch drei Minuten später: Kolarz rettete stark gegen Reimer, ehe sich Laub die Scheibe eroberte und Brad McGowan bediente, der direkt abzog und aus wenigen Metern den Pfosten der leeren Seite des Tores traf (50.). Beide Teams hatten auch danach Torchancen, die beiden Torhüter überboten sich an Souveränität aber gegenseitig und beide Teams blockten eine Vielzahl von Schüssen erfolgreich und auch auf Kosten von blauen Flecken – insbesondere der wieder einmal tapfere und kampfstarke Manuel Strodel!

Nachdem die Starbulls eine späte Unterzahlsituation recht souverän wegverteidigten, ging es in die Verlängerung – und da kamen die Grün-Weißen früh in den Genuss eines Powerplays, weil Allan McPherson einen Gegenstoß nur durch offensichtliches Beinstellen verhindern konnte. Erneut lief die Scheibe perfekt, erneut kamen die Abschlüsse im falschen Moment und wurden erfolgreich geblockt. Während die Hausherren ein leichtes Plus an Spielanteilen hatten, ergab sich die größte Chance zur Spielentscheidung – und damit zum Rosenheimer Finaleinzug – für Stefan Reiter. Er zog nach Zuspiel von Laub direkt ab, fand aber im herausragend reagierenden Brett Jaeger seinen Meister (71.). Eine Minute später visierte Pascal Aquin aus spitzem Winkel den Außenpfosten des Rosenheimer Tores an. Aquin war es auch, der in der Schlussphase der ersten Overtime nach einem schnellen Antritt im letzten Moment vor dem Torabschluss frei vor Kolarz gestoppt wurde, ehe im Gegenzug Manuel Edfelder an Jaeger scheiterte (76.):

Verlängerung setzte den Starbulls zu

Mit zunehmender Dauer der ersten Verlängerung und vor allem nach wenigen Minuten der zweiten Verlängerung machten die Starbulls gegenüber den Scorpions einen immer stabileren und abgeklärteren Eindruck und hatten die besseren Torchancen. Stefan Reiter konnte im Slot im allerletzten Moment vor einem vielversprechenden Abschluss noch gestört werden (83.) und nach einem Querpass von Vollmayer war gegen den eintippen wollenden Tim Lucca Krüger einmal mehr Brett Jaeger zur Stelle (87.). Eine Minute später flog der Puck nach einem geblockten Schuss von Norman Hauner durch den Slot und Manuel Strodel bugsierte ihn ins Tornetz – allerdings mit hohem Stock, weshalb der Treffer zurecht keine Anerkennung finden konnte (88.).

Strodel stand gleich wieder im Mittelpunkt. Per Kniecheck von Airich bei einer großen Torchance unfair gestoppt, revanchierte er sich, sodass es mit vier Feldspielern auf beiden Seiten weiter ging und die Starbulls nicht in den Genuss eines Überzahlspiels kamen (89.). Dies wäre eigentlich die logische Folge gewesen, als sich Scorpions-Torwart Jaeger nach einer Glanzparade zu einem Stockschlag hinreißen ließ, aber ungeschoren davon kam (92.). Eine Minute später legte nach einem abgeprallten Schuss Dennis Reimer, der zwischen 2010 und 2012 im Rosenheimer Nachwuchs spielte, vor dem Tor quer und der in Rosenheim geborene Christoph Koziol schob aus kurzer Distanz zum 2:1-Sigetreffer für die Niedersachsen ein (93.). Damit war die um 20 Uhr angepfiffene Partie um 23:34 Uhr beendet.

Somit verkürzten die Hannover Scorpions nach den Rosenheimer Siegen in den ersten beiden Duellen (3:1 und 6:3) in der Playoff-Halbfinalserie auf 1:2. Es geht nun mit einem vierten Spiel weiter, das am Freitag im Rosenheimer ROFA-Stadion stattfindet (Spielbeginn um 19:30 Uhr, Liveübertragung auf www.sprade.tv). Mit einem Heimsieg wäre der Einzug der Starbulls ins Finale um den Aufstieg in die DEL 2 perfekt. Eintrittskarten für die Fortsetzung des Eishockey-Krimis von Mittwochabend sind in Kürze buchbar auf www.starbulls.de/tickets.
(Quelle: Pressemitteilung Starbulls Rosenheim / Beitragsbild: Copyright Ludwig Schirmer)

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