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Starbulls trotzen sich zum Sieg gegen Tilburg

Maskottchen der Starbulls Rosenheim auf dem Eis. Foto: Copyright: Ludwig Schirmer

Karin Wunsam

Schreibt immer schon leidenschaftlich gern. Ihre journalistischen Wurzeln liegen beim OVB-Medienhaus. Mit der Geburt ihrer drei Kinder verabschiedete sie sich nach gut 10 Jahren von ihrer Festanstellung als Redakteurin und arbeitet seitdem freiberuflich für die verschiedensten Medien-Unternehmen in der Region Rosenheim.

1. April 2023

Lesezeit: 4 Minute(n)

Rosenheim / Tilburg – Der 31. März 2023 geht in die Geschichtsbücher des Rosenheimers Eishockeys ein. Beim historischen Auftritt einer Eishockey-Mannschaft von der Mangfall in den Niederlanden lieferten die Starbulls an gestrigen Freitagabend im zweiten Spiel der Playoff-Viertelfinalserie gegen die Tilburg Trappers eine heldenhafte Leistung ab. Die Grün-Weißen behielten im mit 2.637 fast vollbesetzten Ijssportcentrum Stappegoor stets kühlen Kopf und ließen sich durch eine ungünstige Strafzeitenverteilung, dem Ausschluss von Dominik Kolb und dem verletzungsbedingten Ausfall von Klemen Pretnar nicht aus dem Konzept bringen. Neben den Torschützen Maximilian Vollmayer, Klemen Pretnar und Norman Hauner avancierte Torwart Andreas Mechel zum Matchwinner in einer geschlossen stark auftretenden Starbulls-Mannschaft. Die kann nach dem 3:2-Auswärtssieg nun am Sonntag vor 5.022 Zuschauern im ausverkauften ROFA-Stadion mit einem erneuten Heimsieg den Einzug ins Halbfinale der Playoffs um den Aufstieg in die DEL 2 perfekt machen.

Mit der gleichen Aufstellung wie beim 4:3-Heimsieg am Dienstag, allerdings mit Andreas Mechel von Beginn an im Tor, gingen die Starbulls in das geschichtsträchtige Auswärtsspiel knapp 100 Kilometer westlich der Deutsch-Niederländischen Grenze. Von Beginn an machten die Grün-Weißen, die von rund 300 Rosenheimer Fans lautstark unterstützt wurden, den abgeklärteren Eindruck. Manuel Edfelder verpasste schon nach wenigen Momenten die Führung für das Team von der Mangfall, als Tilburg-Torwart Cedrick Andree beim Abstauber stark parierte. Ein frühes Starbulls-Powerplay blieb ohne Ertrag, danach zeigten die Grün-Weißen bei vier Unterzahl-Minuten am Stück ihre Defensivklasse. Gegen Drittelende scheiterten Vollmayer und Hauner nach feinen Spielzügen aus besten Abschlusspositionen am starken Keeper der Hausherren.

Seine zweite Großchance ließ sich Maximilian Vollmayer aber nicht entgehen. 34 Sekunden nach Beginn des zweiten Drittels schob der stark spielende Verteidiger nach Diagonalpass von Norman Hauner gegen den von Tyler McNeely effektiv irritierten und damit chancenlosen Torwart Andree zum Rosenheimer 1:0 ein (21.). Drei Minuten später erhöhte Klemen Pretnar auf 2:0 – sein Handgelenkschuss aus der Distanz schlug unter der Latte ein; erneut hatte Cedrick Andree keine Chance, da er wegen Hochbetriebs vor dem Torraum die Scheibe nicht kommen sah (24.). Großen Anteil am zweiten Rosenheimer Treffer hatte Norman Hauner, der die Scheibe in der Tilburger Zone eroberte, nachdem er Jordy van Oorschot im Laufduell gleich mehrere Meter abgenommen hatte.

Zum Abkühlen für fünf Minuten auf die Strafbank

Die Mannschaft der Gastgeber schien in dieser Phase überfordert, Headcoach Doug Mason nahm folgerichtig eine Auszeit – und danach drohte das Spiel zu kippen. Die Trappers waren plötzlich präsent und machten Druck. Starbulls-Keeper Mechel musste gleich drei Schüsse vom auffälligen Diego Hofland entschärfen. Als Danny Stempher nach einem scharfen Querpass aus kurzer Distanz im Slot ungehindert eindrücken konnte, war Mechel aber machtlos (28.). Knapp zwei Minuten nach dem Tilburger Anschlusstreffer löste ein Open-Ice-Check von Dominik Kolb einen heftigen Faustkampf zwischen Jordy Verkiel und Michael Knaub aus. Beide Spieler mussten zum Abkühlen für fünf Minuten auf die Strafbank, durften aber danach weiter mitmachen. Nicht so Dominik Kolb, der mit einer Spieldauer-Disziplinarstrafe zum Duschen geschickt wurde. Drei der Strafzeitenbilanz dieser Situation entspringende Minuten in Unterzahl verteidigten die Starbulls gut und auch deswegen erfolgreich, weil Andreas Mechel gegen Sean Richards mit einer Glanzparade brillierte (30.).

Kurz vor der zweiten Pause ließ Brett Bulmer, kanadischer Stürmer in Tilburger Diensten, das 2:2 liegen, als er nach einem feinen Solo knapp verzog. Während Pretnar wegen Spielverzögerung mit zwei Minuten bestraft wurde, obwohl die Scheibe die Kante der Glasumrandung noch berührte, blieb eine Stockaktion gegen den in Unterzahl frei auf das Trappers-Tor zusteuernden Stefan Reiter ungeahndet. Dass Dominik Daxlberger mit der Schlusssirene des zweiten Spielabschnitts aus spitzem Winkel noch auf das Tilburger Tor schlenzte, zog hingegen eine weitere Zwei-Minuten-Strafe gegen die Starbulls nach sich. Aber auch die daraus resultierende knappe halbe Minute mit drei gegen fünf Feldspielern verteidigten die taktisch diszipliniert bleibenden Grün-Weißen unbeschadet weg. Und die danach von McNeely herausgeholte zweite eigene Überzahlsituation nutzte die Mannschaft von Cheftrainer Jari Pasanen, um eiskalt auf 3:1 zu erhöhen. Norman Hauner wartete den richtigen Abschlussmoment ab und versenkte das Hartgummi aus dem linken Bullykreis mit einem satten, präzisen Handgelenkschuss unter der Latte (44.).

Goalie avancierte in den Schlussminuten zum Helden

Eine zweite nachhaltige Tilburger Druckphase ließen die weiterhin taktisch disziplinierten Starbulls trotz des leider verletzungsbedingten Ausfalls von Klemen Pretnar im dritten Spielabschnitt nicht mehr zu. Hauner hätte nach einem Fehler von Max Hermens sogar auf 4:1 für Grün-Weiß erhöhen können (57.). Erst, als die Trappers danach ihren Torwart durch einen zusätzlichen Feldspieler ersetzten, brannte es wieder vor dem Rosenheimer Tor. Doch Goalie Andreas Mechel, der an diesem Abend nur wenige Scheiben prallen ließ, dann aber von seinen aufmerksam aufräumenden Vorderleuten effektive Unterstützung erhielt, avancierte mit mehreren Paraden in den finalen Minuten zum Helden. 49 Sekunden vor der Schlusssirene – McNeely versäumte in der Rundung zu klären und Bulmer spielte die Scheibe in den Slot – drückte Mikko Virtanen doch noch zum erneuten Anschlusstreffer ein. Zu einer Ausgleichschance kamen die Trappers aber nicht mehr, es blieb beim verdienten Rosenheimer 3:2-Erfolg auf niederländischem Terrain.

Das dritte Spiel der Viertelfinalserie zwischen den Starbulls und den Tilburg Trappers findet am Sonntag im ausverkauften ROFA-Stadion statt. Vor der Rekordkulisse von 5.022 Zuschauern – fast zeitgleich mit dem Ende der Partie in Tilburg wurde die letzte verfügbare Stehplatzkarte gebucht – will das Rosenheimer Eishockeyteam mit einem Heimsieg den Einzug ins Playoff-Halbfinale perfekt machen. Mit Dominik Kolb und Michael Knaub sind allerdings zwei Starbulls-Spieler nach ihren Strafen aus dem Freitagsspiel gesperrt. Bei den Trappers hingegen ist der zuletzt fehlende Alexei Loginov, russisscher Verteidiger mit niederländischem Pass, am Sonntag nach vier Spielen Sperre erstmals wieder einsatzberechtigt,

Einlass ins ROFA-Stadion ist am Sonntag um 15:30 Uhr, Spielbeginn um 17 Uhr. Die Tageskasse öffnet nicht mehr, die Liveübertragung der Partie ist.
(Quelle: Pressemitteilung Starbulls Rosenheim / Beitragsbild: Symbolfoto Copyright Ludwig Schirmer)

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