Rosenheim / London – Chloé Zhao, Greta Gerwig, Emerald Fennell, James Cameron, Tim Burton, Peter Jackson – hinter jedem Kinofilm, jedem Musical, aber auch hinter jedem Theaterstück und jeder TV-Serie steht eine Regisseurin oder ein Regisseur. Für viele ein Traumberuf, aber nur wenige schaffen es auf den berühmten Klappstuhl. Die Rosenheimerin Antonia Lange hat die Hoffnung, dass sie bis ganz nach oben kommt. Im Interview mit Innpuls.me erzählt die 20-Jährige von ihren Träumen, Hoffnungen und ihrem Studium an der University of Westminster in London.
Frage: War Regisseurin immer schon Dein Traumberuf?
Antwort: Seit ich 10 Jahre alt bin, ist es mein Traum zu Film und Fernsehen zu gehen. Der Traumberuf „Regisseur“ kam durch mein großes Vorbild Tim Burton.
Frage: Warum gerade Tim Burton?
Antwort: Ich mag seine ganzen Stop-Motion-Filme. Außerdem gefällt mir sein besonderer Stil, sein dunkler Humor. Er macht nur Filme, wenn er sich damit persönlich identifizieren kann.
Frage: Ist es schwierig für junge Talente einen Studiumsplatz zu bekommen?
Antwort: Bei uns in Deutschland gibt es leider viel weniger Möglichkeiten. Dadurch ist auch das Aufnahmeverfahren viel komplizierter. Ich habe mich darum für ein Studium in London entschieden, weil dort die Möglichkeiten, sich zu verwirklichen, unglaublich groß sind. Erleichtert hat mir diese Entscheidung, dass ich dort auch Familie habe.
Frage: Was studierst du jetzt genau?
Antwort: Mein Studiengang heißt „Contemporary Media Practice“. Der Vorteil ist, dass er sehr breit aufgestellt ist. Wir machen Fotografie, Web-Design und Video. In jedem Semester können wir uns weiter spezialisieren.
Frage: Welche Projekte hast Du denn schon fertig gestellt?
Antwort: Speziell für den Web-Design-Kurs haben wir die Grundkenntnisse des Codens und des Web-Designs gelernt. Endprodukt war eine komplett von mir erstellte Webseite.
Frage: Und was hast Du schon in Sachen „Film“ gemacht?
Antwort: Mein letztes großes Projekt war ein experimentelles Musikvideo in Zusammenarbeit mit meinem Bruder, der die Musik dafür komponiert hat. In dem Video geht es um den Wechsel zwischen Leben und Tod.
Frage: Wann bist Du mit Deinem Studium fertig?
Antwort: In zwei Jahren schließe ich mein Studium mit einem Bachelor of Arts ab.
Frage: Und dann?
Antwort: Dann ist mein Plan, mich bei verschiedenen Produktionsfirmen um einen Posten in einer Film- oder Fernsehproduktion zu bewerben.
Frage: Ist es bei der Fülle an Bewerbern nicht schwer, einen Job zu bekommen?
Anwort: Die Sicherheit, dass man sofort nach seinem Abschluss einen Posten bekommt, ist natürlich nie zu hundert Prozent gegeben. Aber alleine im UK gibt es um die 7000 Film-Produktion-Unternehmen. Deshalb bin ich schon sehr optimistisch, dass ich mit meinem Portfolio etwas bekommen werde.
Frage: Die Filmbranche ist dafür bekannt, sehr von Männern dominiert zu sein.
Antwort: Absolut. Das hat man daran gesehen, dass 2021 erst die zweite Frau den Regie-Oscar bekommen hat. Die „MeToo“-Debatte hat aber in der Filmbranche etwas angestoßen, wodurch ich sehr optimistisch geworden bin, dass sich die Strukturen dort ändern können.
Frage: Welcher Film, bei dem eine Frau Regie führte, hat dich inspiriert?
Antwort: In letzter Zeit hat mich besonders der Film „Promising Young Woman“ begeistert, geschrieben und Regie geführt von Emerald Fennell. Ein anderes Vorbild für mich ist Angela Kang. Showrunner für „The Walking Dead“. Sie inspiriert mich deshalb, weil sie sich von Story-Editorin über Autorin zum Showrunner hochgearbeitet hat.
Frage: Was ist Dein nächstes Projekt?
Antwort: Bevor mein neues Semester anfängt, habe ich noch ein persönliches Projekt. Es wird auch wieder ein Musikvideo in Zusammenarbeit mit meinem Bruder Emil. Es handelt von einer Frau, die alleine in ihrem Appartement lebt. Sie zieht eine Puppe der Einsamkeit und menschlicher Gesellschaft vor. Zu sehen auf meiner Youtube Seite.
(Quelle: Beitragsbild: re)
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