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Unterstützung für den Gobibären

Der Gobibär

Karin Wunsam

Schreibt immer schon leidenschaftlich gern. Ihre journalistischen Wurzeln liegen beim OVB-Medienhaus. Mit der Geburt ihrer drei Kinder verabschiedete sie sich nach gut 10 Jahren von ihrer Festanstellung als Redakteurin und arbeitet seitdem freiberuflich für die verschiedensten Medien-Unternehmen in der Region Rosenheim.

4. November 2022

Lesezeit: 2 Minute(n)

Hilpoltstein / Bayern / Mongolei –Der Gobibär ist eines der seltensten Tiere der Erde. In der mongolischen Wüste Gobi, dem einzigen Lebensraum der kleinen Braunbärenart, wurde vor zehn Jahren mit Unterstützung aus Bayern eine Schutzstation zum Erhalt des vom Aussterben bedrohten Bären eröffnet.

Der Gobibär, der von russischen Forschern in den 1940er Jahren erstmals beschrieben wurde, war für die Mongolen jahrhundertelang ein Mythos. Er galt als „Menschentier“, das in der fernen Wüste Gobi haust. Zahlreiche Legenden rankten sich um diese, wie man heute weiß, als einzige in der Wüste lebende, kleine Braunbärenart. Weltweit beschränkt sich sein Vorkommen auf drei kleine Gebirgsmassive in der Transaltaigobi im Südwesten der Mongolei. Ihrem einzigartigen Lebensraum hat die kleine Braunbärenart auch ihren Namen zu verdanken.

Bereits seit 2008 engagiert sich der bayerische Naturschutzverband LBV in einem Kooperationsprojekt mit der Nationaluniversität der Mongolei (NUM), dem mongolischen Verband für Naturschutzbiologie und den dortigen Naturschutzbehörden für den Erhalt des Gobibären. „Zu Beginn des Projekts war nur wenig über den Gobibären bekannt. Er lebt sehr abgeschieden, sodass es bis heute nur wenige direkte Beobachtungen gibt. Sicher war nur, dass der Lebensraum dieses Bären immer mehr verschwindet und menschliche Störungen ein zunehmendes Problem für ihn darstellen“, berichtet LBV-Projektinitiator und Biologe Ralf Hotzy. Mit diesem Projekt setzt sich der LBV auch bis weit über die Grenzen Bayerns hinaus für den Erhalt der biologischen Vielfalt ein.

Leben unter extremen
Wüstenbedingungen

Um den vom Aussterben bedrohten Gobibären zu erforschen und zu schützen, haben die mongolischen Naturschützer gemeinsam mit den Vertretern des LBV im Sommer 2012 nach zweijähriger Bauzeit ein Schutz- und Informationszentrum in der Oase Echin Gol eröffnet. Echin Gol ist die einzige bewohnte Oase in der Transaltaigobi, einem Teil der Wüste Gobi, etwa 1.100 Kilometer von der mongolischen Hauptstadt Ulaanbaatar entfernt. „Vor dem Start unseres Projekts konnten wir nicht sicher sagen, wovon sich der Gobibär in der kargen Wüste ernährt, ob er Winterschlaf hält oder wie viele Exemplare es überhaupt noch gibt“, erklärt Ralf Hotzy. Das Zentrum dient Forschergruppen seit vielen Jahren als Ausgangspunkt für Expeditionen in das rund 50 Kilometer entfernte Gebiet des Gobibären, in dem die Forschenden nun trotz der extremen Wüstenbedingungen über einen längeren Zeitraum unterwegs sein können.

In den letzten Jahren haben die Naturschützer viele wertvolle Erkenntnisse über den Gobibären, aber auch über die gesamte Artenvielfalt der Transaltaigobi gewonnen. Vor allem die bis zu 150 Wildkameras, die die Forscherteams an Wasserstellen im Gobibär-Gebiet angebracht haben, lieferten viele neue Erkenntnisse. Die systematische Auswertung der mehreren Tausend Aufnahmen läuft aktuell noch, aber schon jetzt beweisen die Bilder den außerordentlichen Wert des Gebietes für die Biodiversität in Zentralasien. „Die Aufnahmen übertreffen sogar unsere Vermutungen. Wir konnten bislang etwa 35 Individuen zweifelsfrei identifizieren. Selbst bisher unbekannte Arten, wie eine zentralasiatische Wildkatzenart, konnten wir nachweisen“, berichtet der LBV-Biologe. Auch seltenste Großsäuger wie Wildesel, Wildkamel, Wildschaf oder ein Schneeleopard sind den Forschern schon vor die Kameras gelaufen.

Das langjährige Engagement von Wissenschaftlern aus aller Welt hat sich bereits jetzt ausgezahlt. „Auch in der fernen Hauptstadt Ulaanbaatar hat man die enorme Bedeutung der Transaltaigobi erkannt. Die mongolischen Kollegen wurden jüngst von ihrem Staatspräsidenten empfangen, um über gezielte Schutz- und Entwicklungsmaßnahmen zu diskutieren. Er hat das nun zur Chefsache erklärt und als einen Schwerpunkt der mongolischen Naturschutzarbeit festgelegt“, sagt Ralf Hotzy. Auch in Zukunft will der LBV die Bemühungen seiner Partner in der Mongolei sowohl finanziell als auch mit seiner langjährigen Erfahrung in der Naturschutzarbeit unterstützen.
(Quelle: Pressemitteilung LBV / Beitragsbild: Copyright Nationale Universität der Mongolei -NUM)

 

 

 

 

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