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Vogel des Jahres 2024: Kiebitze kehren aus ihren Winterquartieren zurück

Kiebitz

Karin Wunsam

Schreibt immer schon leidenschaftlich gern. Ihre journalistischen Wurzeln liegen beim OVB-Medienhaus. Mit der Geburt ihrer drei Kinder verabschiedete sie sich nach gut 10 Jahren von ihrer Festanstellung als Redakteurin und arbeitet seitdem freiberuflich für die verschiedensten Medien-Unternehmen in der Region Rosenheim.

12. März 2024

Lesezeit: 2 Minute(n)

Hilpoltstein / Bayern – Gaukler der Lüfte, Feldpfau und Wiesen-Punk: Der Vogel des Jahres 2024 trägt viele Namen. Momentan kehren die Kiebitze aus ihren Überwinterungsgebieten im Mittelmeerraum oder Großbritannien und Irland nach Bayern zurück.  Die ersten Kiebitze lassen sich jetzt in ihren Brutgebieten auf geeigneten Ackerflächen nieder, um ihre Jungvögel großzuziehen. Im Rahmen des Artenhilfsprojekt „Vanellus vanellus muss ein Bayer bleiben“ bereitet sich der bayerische Naturschutzverband LBV (Landesbund für Vogel- und Naturschutz) bereits auf Hochtouren auf die diesjährige Brutsaison der Kiebitze vor. „Besonders in den Gebieten Donautal und Gäuboden sowie Isar- und Vilstal suchen wir aktuell nach ankommenden Kiebitzen und arbeitet intensiv daran, die Reviere der Vögel und ihre Nester zu schützen“, sagt der LBV-Projektleiter Jan Skorupa.

Damit der Schutz nicht auf diese Gebiete beschränkt bleibt, schult das Projektteam ehrenamtliche Helfer und hauptamtliche Naturschützer aus ganz Bayern. „Anfang Februar erlebten wir ein überraschend großes Interesse für den Vogel des Jahres: In einem Workshop bildeten wir gemeinsam mit dem Landschaftspflegeverband Mühldorf rund 60 Kiebitz-Schützer weiter. Diese werden in den Brutgebieten vor ihrer Haustüre die Kiebitze im Auge behalten und bei Schutzmaßnahmen unterstützen“, berichtet Jan Skorupa.

„Wasserstellen ziehen Kiebitze magisch an“

Naturbegeisterte können die Trupps der schwarz-weißen Vögel vor allem bei ihrer Rast auf überfluteten Flächen und anderen Nassstellen beobachten. In den kommenden Wochen teilen sich die Gruppen auf die verschiedenen Brutgebiete in Bayern auf. Dabei suchen die auf Wiesen brütenden Vögel vor allem noch nicht bearbeitete Ackerflächen und Brachen auf. Auf diesen niedrig bewachsenen Flächen mit offenem Boden haben die Kiebitze einen guten Überblick über ihre Umgebung und können herannahende Fressfeinde schnell erkennen. „Wasserstellen ziehen Kiebitze magisch an, weil sie und ihre Jungen im weichen und feuchten Boden gut nach Insekten, deren Larven, Würmern und Schnecken stochern können“, erklärt die LBV-Projektmitarbeiterin Marie-Therese Krieger.

Kiebitz ist in Bayern stark gefährdet

Der Kiebitz ist wie viele andere Wiesenbrüter und Feldvögel in Bayern stark gefährdet. Sein Bestand ist in den letzten 25 Jahren um 90 Prozent zurückgegangen. Damit der Kiebitz nicht vollständig aus der bayerischen Kulturlandschaft verschwindet, sind umfangreiche Schutzmaßnahmen und Projekte nötig. Hier setzt das überregionale LBV-Projekt „Vanellus vanellus muss ein Bayer bleiben“ an, dass vom Bayerischen Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten gefördert wird. „Die Kiebitze brüten genau in der Zeit, in der Landwirtinnen und Landwirte für die Bearbeitung von Zuckerrüben, Kartoffeln und Mais auf die Felder müssen. Damit die Nester nicht übersehen werden, überprüft unser Team regelmäßig die Flächen in den Projektgebieten. Finden wir ein Nest, können wir es in enger Abstimmung mit den Bewirtschaftenden schützen“, so Jan Skorupa.

Aus Sicht des LBV können bayerische Landwirtinnen und Landwirten einen wichtigen Beitrag leisten, was den Bruterfolg des Vogel des Jahres auf ihrem Land angeht. Verschiedene Regionalförderungen und die neuen Agrarumweltmaßnahmen bilden bereits umfassende Möglichkeiten für den Schutz des Kiebitzes. „Fördermittel allein reichen aber nicht aus, um diese gefährdete Art zu erhalten. Ebenso wichtig ist es, dass die verschiedenen Akteure, wie Landbewirtschaftende, Behörden, Jägerschaft und Naturschutz-Aktive sich vernetzen. Die Bevölkerung zu den Maßnahmen gezielt aufzuklären, gehört ebenfalls dazu“, sagt Marie-Therese Krieger.
(Quelle: Pressemittelung LBV / Beitragsbild: Symbolfoto re)

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