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Vogelkollisionen vermeiden

Greifvogel schaut durch Fenster

Karin Wunsam

Schreibt immer schon leidenschaftlich gern. Ihre journalistischen Wurzeln liegen beim OVB-Medienhaus. Mit der Geburt ihrer drei Kinder verabschiedete sie sich nach gut 10 Jahren von ihrer Festanstellung als Redakteurin und arbeitet seitdem freiberuflich für die verschiedensten Medien-Unternehmen in der Region Rosenheim.

17. Dezember 2022

Lesezeit: 2 Minute(n)

Hilpoltstein / Bayern – Für die wichtige Rolle, die Glas in der Gesellschaft spielt, haben die Vereinten Nationen 2022 zum „Jahr des Glases“ ernannt. Glas hat jedoch auch Schattenseiten: Jährlich sterben in Deutschland 100 bis 115 Millionen Vögel an Kollisionen mit Glas. „Transparente Scheiben werden von Vögeln nicht als Hindernis erkannt. Stark spiegelnde Scheiben reflektieren Bäume, Büsche oder den Himmel und täuschen so einen Lebensraum vor“, sagt die LBV-Biologin Anne Schneider. Die neue Broschüre „Vogelfreundliches Bauen mit Glas und Licht“ der Schweizerischen Vogelwarte in Zusammenarbeit mit dem bayerischen Naturschutzverband LBV (Landesbund für Vogel- und Naturschutz), der Wiener Umweltanwaltschaft, dem Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland und collabs//Biologische Station Hohenau-Ringelsdorf zeigt auf, wie sich dies mit einfachen Maßnahmen verhindern lässt.

Dass der Tod an Scheiben eines der größten Vogelschutzprobleme ist, ist in der Öffentlichkeit sowie auch in der Architektur- und Baubranche noch nicht überall bekannt. Eine neue Broschüre, die unter der Federführung der Schweizerischen Vogelwarte mit Partnern aus Deutschland und Österreich entstanden ist, soll hier Abhilfe schaffen. Zahlreiche Beispiele zeigen für Vögel gefährliche Situationen eindrücklich auf. Gleichzeitig präsentiert die Broschüre Lösungen, wie Glas vogelfreundlich eingesetzt werden kann.

Greifvogelsilhouetten
haben kaum Wirkung

Denn nicht jede Scheibe ist gleich problematisch: Besonders gefährlich sind etwa stark spiegelnde Scheiben, transparente Balkon- und Eckverglasungen, gläserne Lärmschutzwände oder Wintergärten. „Die Kollisionsgefahr für Vögel lässt sich unter anderem dadurch bannen, dass Glas mittels geprüfter Vogelschutzmarkierungen sichtbar gemacht wird. Auf Markierungen im UV-Bereich und die bekannten Greifvogelsilhouetten sollte allerdings verzichtet werden. Sie schrecken Vögel nicht ab und wirken kaum“, so Anne Schneider.

„Nur eine flächig wirkende, sich möglichst von der Umgebung abhebende Markierung bringt den nötigen Schutz. Dabei haben sich Lösungen mit Streifen und Punktraster in Tests als besonders wirkungsvoll erwiesen“, so die LBV-Biologin. Die neue Broschüre zeigt auch auf, wie beim Bau so weit wie möglich auf transparentes oder stark spiegelndes Glas verzichtet werden kann oder wie bereits bei der Planung für Vögel gefährliche Stellen entschärft werden können. So können Zeit und Folgekosten für Nachrüstungen eingespart und gleichzeitig viele Vögel vor dem Tod an Scheiben bewahrt werden.

Was tun mit den
Glasopfern?

Kollisionen mit Glasscheiben gehen nicht immer tödlich aus. Manche Vögel sind danach nur verletzt oder benommen. So sind sie allerdings eine leichte Beute, zum Beispiel für Katzen. Wer in Scheibennähe einen flugunfähigen oder benommenen Vogel findet, legt ihn am besten in eine Schuhschachtel mit Luftlöchern im Deckel und stellt diese für zwei bis drei Stunden an einen warmen, dunklen und ruhigen Ort. Die Schachtel kann mit Haushaltpapier ausgekleidet werden. Der Vogel sollte aber nicht gefüttert oder mit Wasser versorgt werden. Anschließend kann man die Schachtel im Freien öffnen. Fliegt der Vogel nicht selbstständig weg, sollte man ihn in eine Pflegestation für Vögel bringen.
(Quelle: LBV / Beitragsbild: Symbolfoto: re)

Hier geht es zur Broschüre „Vogelfreundliches Bauen mit Glas und Licht“:

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