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Warmer Januar, weniger Vögel an Futterhäuschen?

Vogel-Futterhaus mit einem kleinen Gast

Karin Wunsam

Schreibt immer schon leidenschaftlich gern. Ihre journalistischen Wurzeln liegen beim OVB-Medienhaus. Mit der Geburt ihrer drei Kinder verabschiedete sie sich nach gut 10 Jahren von ihrer Festanstellung als Redakteurin und arbeitet seitdem freiberuflich für die verschiedensten Medien-Unternehmen in der Region Rosenheim.

7. Januar 2023

Lesezeit: 3 Minute(n)

Hilpoltstein / BayernNach der oftmals turbulenten Weihnachtszeit kann jeder sich im neuen Jahr etwas Zeit für sich selbst nehmen und einen ruhigen Ausgleich in der Natur finden. Die 18. „Stunde der Wintervögel“ vom bayerischen Naturschutzverband LBV (Landesbund für Vogel- und Naturschutz) und seinem bundesweiten Partner NABU macht es möglich. Noch am heutigen Samstag, 7. Januar und am morgigen Sonntag, 8. Januar sind alle Vogelfreunde dazu eingeladen, die Vögel im Garten, am Balkon oder im Park zu beobachten und zu zählen. Besonders interessant könnten in diesem Jahr die möglichen Auswirkungen des derzeit milden Wetters nach einem kalten und schneereichen Start in den Dezember sein. Teilnehmer  können ihre Beobachtungen von den Zähltagen dem LBV bis zum 16. Januar melden, am einfachsten online unter www.stunde-der-wintervoegel.de.

„Wir sind gespannt, welche Auswirkungen das aktuelle Wetter auf die Anwesenheit der Vögel in unseren Gärten hat“, sagt LBV-Biologin Dr. Angelika Nelson. „Bei den milden Temperaturen, ohne Frost und Schnee, finden viele Arten möglicherweise genug Nahrung in der Natur“, erklärt sie. „Wahrscheinlich werden wir deshalb weniger Besucher an den Futterstellen zählen. Das haben wir bereits in vergangenen Jahren mit milden Wintern beobachten können. Für längerfristige Trends in der Vogelwelt sind aber auch diese Ergebnisse mit weniger Vögeln an der Futterstelle wichtige Daten.“ Dazu kommt noch, dass durch das Mastjahr Eichen, Buchen und Fichten viele Früchte gebildet haben und Waldarten wie Kleiber, Eichelhäher und Kernbeißer eher in ihrem angestammten Lebensraum bleiben. „Das alles wird unsere Zählung zeigen.“

Besucher aus dem hohen Norden
aktuell bei uns in Bayern

Das geduldige Beobachten lohnt sich aus einem weiteren Grund: Bergfink, Erlenzeisig und in manchen Jahren auch der seltenere Seidenschwanz ziehen in den Wintermonaten aus dem hohen Norden in den Siedlungsraum nach Bayern. „Um diese Ereignisse zu dokumentieren, braucht es flächendeckend Teilnehmer und Teilnehmerinnen“, so die Biologin. Wenn im Norden Skandinaviens und in Russland die Beeren der Eberesche rar sind, ziehen Seidenschwänze auf der Suche nach Nahrung immer weiter in den Südwesten. Verschärft Schneefall die Situation, kommt es bis in den Dezember zu Massenfluchten. „Als typische Fruchtfresser machen sich Seidenschwänze über alle verfügbaren Beeren und Fallobst her. Wählerisch sind sie dabei nicht, denn sie vertragen dank ihrer großen Leber sogar teilweise gegorene Beeren“, weiß Angelika Nelson. Sogenannte Invasionen gibt es nicht nur beim Seidenschwanz, sondern auch bei Bergfinken und Tannenhäher. „In Jahren mit vielen Bucheckern in Bayern finden sich Millionen Vögel in unseren Wäldern ein“, sagt die LBV-Biologin.

Wer bei der „Stunde der Wintervögel“ mitmacht, liefert aber nicht nur wichtige Daten über die heimische Vogelwelt, sondern schenkt sich auch selbst eine Pause vom Alltag. Das Beobachten fördert Lebensqualität sowie Gesundheit und macht glücklich, wie auch wissenschaftliche Studien zeigen. „In der jetzigen Jahreszeit, wenn sich viele die Natur lieber von einem gemütlichen Platz im Warmen aus anschauen, ist das Zählen von Rotkehlchen, Blaumeise und Grünfink vor dem Fenster eine bunte Abwechslung und entspannende Beschäftigung“, so die LBV-Biologin Dr. Angelika Nelson.

Bei der vergangenen großen Vogelzählung im Januar 2022 beteiligten sich über 34.000 Menschen in Bayern. Insgesamt gingen Meldungen aus mehr als 24.000 Gärten und Parks ein. Der Haussperling ergatterte den Spitzenplatz als häufigster Wintervogel in Bayerns Gärten, Kohlmeise und Feldsperling folgten auf Platz zwei und drei.

„Schulstunde der
Wintervögel“

Vom 9. bis 13. Januar 2023 sind alle Kinder zur „Schulstunde der Wintervögel“ eingeladen, gemeinsam die heimischen Wintervögel spielerisch kennenzulernen, zu beobachten und eine Stunde lang auf dem Schulhof, im Park oder im Garten zu zählen. Welche Vögel verbringen den Winter in Deutschland und wie können sich schon Kinder für ihren Schutz einsetzen? Viele informative Materialien zu den häufigsten Wintervogelarten für Schulkinder gibt es unter www.lbv.de/schulstunde-der-wintervoegel.
(Quelle: Pressemitteilung LBV / Beitragsbild: Symbolfoto re)

 

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