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Immer weniger Kleinschmetterlinge

Eine braun-weisse Motte auf einem Blatt

Karin Wunsam

Schreibt immer schon leidenschaftlich gern. Ihre journalistischen Wurzeln liegen beim OVB-Medienhaus. Mit der Geburt ihrer drei Kinder verabschiedete sie sich nach gut 10 Jahren von ihrer Festanstellung als Redakteurin und arbeitet seitdem freiberuflich für die verschiedensten Medien-Unternehmen in der Region Rosenheim.

3. Januar 2023

Lesezeit: 2 Minute(n)

Bayern – Mit rund 2.000 Arten bilden Kleinschmetterlinge, landläufig oft als Motten bezeichnet, unter den rund 3.300 Schmetterlingsarten in Bayern die bei weitem größte Gruppe. Der Bestand ist seit 2003, laut dem Bayerischen Landesamt für Umwelt (LfU) rückläufig. 53 Arten gelten sogar als ausgestorben oder verschollen.

Das Bayerische Landesamt für Umwelt aktualisiert kontinuierlich die Roten Listen gefährdeter Arten und hat nun eine neue Rote Liste für Kleinschmetterlinge veröffentlicht. In einem ersten Teil werden ca. 760 Arten bearbeitet, vorwiegend Zünslerfalter und Wickler. Ein zweiter Teil über weitere Familien der Kleinschmetterlingsarten soll bis 2024 vorliegen. Etwa die Hälfte der in dieser ersten Liste bewerteten Kleinschmetterlinge werden als gefährdet eingestuft. Davon gelten 53 Arten als ausgestorben oder verschollen. „Mit 92 Arten ist die Gefährdungskategorie ‚Vom Aussterben bedroht‘ überdurchschnittlich umfangreich“, bilanziert der Bearbeiter der Roten Liste Dr. Andreas Segerer von der Zoologische Staatssammlung München. Die Bestandsentwicklungen im Vergleich zur letzten Erhebung im Jahr 2003 seien überwiegend rückläufig.

Veränderung der Lebensräume
schuld am negativen Trend

Wie in den Roten Listen allgemein, sind auch bei den Kleinschmetterlingen vor allem Arten gefährdet, die auf nährstoffarme Offenland-Lebensräume wie Magerrasen, Extensivwiesen, Moore oder Kulturbrachen angewiesen sind. „Überraschend ist jedoch, dass auch unter den sonst weniger bedrohten Arten der Wälder und Gebüsche 36 Prozent als gefährdet gelten“, sagt Johannes Voith vom Bayerischen Artenschutzzentrum im Bayerischen Landesamt für Umwelt. Die wesentlichen Gefährdungsfaktoren liegen in der Veränderung der Lebensräume. Sowohl die Nutzungsintensivierung als auch die Nutzungsaufgabe von Flächen führt zu einem Verlust an Strukturreichtum und Lebensräumen. Nicht zuletzt spielt der Klimawandel eine immer größere und überwiegend negative Rolle für die aktuelle Bestandsentwicklung einiger Arten.
Entsprechend der großen Artenzahl existiert unter den Kleinschmetterlingen ein breites Spektrum an ökologischer Vielfalt. Es reicht von (Vorrats-)Schädlingen wie Maiszünsler oder Apfelwickler bis zu hochgradigen und sehr seltenen Spezialisten. Insbesondere die Spezialisten haben Gebiete früherer Vorkommen eingebüßt oder kommen gar nur an einem einzigen Standort in Bayern vor, wie etwa der Salzsteppen-Graszünsler, Pediasia aridella ludovicellus, oder der Vierfleckige Storchschnabelzünsler, Ostrinia quadripunctalis. Eine Besonderheit stellen die Raupen der Wasserzünsler dar. Sie leben aquatisch und fressen an Wasserpflanzen, etwa an Laichkraut.

Aufgrund der großen Artenzahl und zahlreichen seltenen und gefährdeten Spezialisten in einem weiten Spektrum an Lebensräumen haben Kleinschmetterlinge eine hohe artenschutzbezogene Bedeutung. Mit zahlreichen Maßnahmen wird die Strukturvielfalt der Lebensräume in Bayern gefördert. Die Förderung zum Erhalt und Aufbau von Streuobstwiesen mit dem Streuobstpakt sowie das Vertragsnaturschutzprogramm sind wesentliche Bestandteile der Schutzmaßnahmen. Für die hochgradig gefährdeten Arten entwickelt das Bayerische Artenschutzzentrum weitere Schutzkonzepte.
(Quelle: Pressemitteilung Bayerisches Landesamt für Umwelt / Beitragsbild: Symbolfoto re)

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