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Werden die Eichhörnchen weniger?

Eichhörnchen im Baum

Karin Wunsam

Schreibt immer schon leidenschaftlich gern. Ihre journalistischen Wurzeln liegen beim OVB-Medienhaus. Mit der Geburt ihrer drei Kinder verabschiedete sie sich nach gut 10 Jahren von ihrer Festanstellung als Redakteurin und arbeitet seitdem freiberuflich für die verschiedensten Medien-Unternehmen in der Region Rosenheim.

3. Februar 2023

Lesezeit: 2 Minute(n)

Rosenheim / Bayern / Deutschland – Seit drei Jahren ruft der Bund Naturschutz zum Beobachtungen und Melden von Eichhörnchen auf. Ein Jahresgleich zeigt, dass die Eichhörnchenmeldungen im vergangenen Jahr deutlich zurückgingen. 

Sie sind klein, flink und sehr süß: unsere Eichhörnchen. Man findet sie überall dort, wo es Nüsse und Samen zu sammeln gibt. Der BUND Naturschutz will aber mehr über Eichhörnchen herausfinden – nämlich wo sie in Bayern vorkommen und wie sich ihr Lebensraum über die Zeit verändert. Seit Beginn des Citizen Science Projekts im Jahr 2020 können Interessierte über eine App oder über die BN-Webseite melden, wann und wo sie Eichhörnchen entdeckt haben.

Gründe für Rückgang vielfältig

Bis jetzt kamen so 35.500 Sichtungen mit 45.300 Tieren zusammen. „Diese Zahlen sind großartig und je mehr Menschen an dem Projekt mitarbeiten, umso besser werden die Datengrundlage und ihre Aussagekraft“, erklärt der BN Vorsitzende Richard Mergner. Nach einem tollen Projektstart 2020 mit 10.300 Tiersichtungen haben sich die Meldezahlen 2021 mit 22.500 Tieren mehr als verdoppelt und sind dann 2022 (12.500 Eichhörnchen) wieder stark gesunken. Die Gründe dafür sind vielfältig. „Wir können mit dieser Forschungs-Methode keine absoluten Bestandszahlen generieren, aber Trends beobachten. Allerdings ist dies nur möglich, wenn wir die Daten von mehreren Jahren miteinander vergleichen. Nach drei Projektjahren sind Interpretationen noch schwierig“, so Projektleiterin Martina Gehret.

Dass aber Lebensraumveränderungen, Nahrungsengpässe und die Rekordhitze im letzten Jahr ebenfalls mit den zurückgegangen Eichhörnchenmeldungen zu tun haben, da ist sich die Naturschützerin sicher. „Wir hatten viele Rückmeldungen von besorgten Bürgern wegen der anhaltenden Hitze. Gleichzeitig waren die Auffangstationen überfüllt“, erklärt Gehret weiter. Grundsätzlich gilt: Eichhörnchen folgen dem Nahrungsangebot und die Tiere brauchen samentragende Bäume, um zu überleben. „Derzeit melden uns die Teilnehmer*innen ihre Beobachtung überwiegend aus städtischen Gebieten, Gärten und Parks. Das sind meistens Orte mit einem häufig schwankenden Samenzyklus der Bäume und Sträucher. Gibt es dort wenig Nahrung, wandern viele Jung- und Alttiere ab. Wie sich die Bestände aber wirklich entwickeln, lässt sich nur herausfinden, wenn wir mehr Daten aus allen Naturräumen Bayerns erhalten“, so Gehret.

Nur Abwarten bis mehr Daten eingehen will der BN aber nicht. Deshalb ist für dieses Jahr eine Überarbeitung der Eichhörnchen-App geplant. Sie soll den Projektteilnehmer das Melden erleichtern und die Möglichkeit schaffen, mit dem BN in Austausch zu treten. „Wir möchten zukünftig das Melden von toten oder keinen Tieren ermöglichen. Denn auch diese Information ist wichtig für die Wildtierforschung“, erklärt die Projektleiterin. Damit zukünftig mehr Meldungen aus dem Wald und der offenen Landschaft eingehen, denkt der BN zudem über standortbasierte Push-Messages nach.

Bis die App überarbeitet und ein Update 2023 zur Verfügung steht, darf jeder gerne mit der ersten Version weiterhin mitmachen. Laut dem Naturschutzverband gehen keine Daten verloren und jede Meldung ist wichtig.

Zur Zeit beste Zeit
um Eichhörnchen zu beobachten

Übrigens: Die beste Beobachtungszeit ist jetzt! Die Bäume haben noch nicht ausgetrieben, die Kronen sind kahl. Sehr gute Voraussetzungen winteraktive Eichhörnchen zu beobachten. Wer die Tiere außerdem unterstützen will, kann neben dem Pflanzen von eichhörnchenfreundlichen Bäumen (z.B. Walnuss, Buche), Sträuchern (Hasel) und Blumen (Sonnenblumen), den Tieren eine flache Schale mit Wasser anbieten. Da die Paarungszeit der Eichhörnchen bereits im Januar beginnt, haben diese jetzt einen hohen Nahrungsbedarf. Während der Wintermonate ist deshalb eine Zufütterung mit Samen, Früchten und Nüssen ebenfalls eine große Hilfe. (Quelle: Pressemitteilungen Bund Naturschutz / Symbolfoto: re)

Und hier noch ein Video auf YouTube für unsere kleinen Leser:

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