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Wertvolle Hochmoore in Rosenheim

Patrick Guderitz im Hochmoor im Landkreis Rosenheim

Karin Wunsam

Schreibt immer schon leidenschaftlich gern. Ihre journalistischen Wurzeln liegen beim OVB-Medienhaus. Mit der Geburt ihrer drei Kinder verabschiedete sie sich nach gut 10 Jahren von ihrer Festanstellung als Redakteurin und arbeitet seitdem freiberuflich für die verschiedensten Medien-Unternehmen in der Region Rosenheim.

23. Oktober 2022

Lesezeit: 2 Minute(n)

Eggstätt / Landkreis Rosenheim – Patrick Guderitz ist seit 2018 Gebietsbetreuer für die Eggstätt Hemhofer Seenplatte und Seeoner Seen im Landkreis Rosenheim. Damit ist er einer von insgesamt 70 Gebietsbetreuern in Bayern, die sich um 60 Gebiete kümmern. Bei der jüngsten Sitzung des Ausschusses für Umweltangelegenheiten, Landwirtschaft, räumliche Entwicklung, Natur- und Klimaschutz sowie Mobilität stellte er den Mitgliedern die Arbeit der Gebietsbetreuung vor.
Eine zierliche Moosjungfer. Foto: @Patrick Guderitz
Wie Guderitz sagte, sei sein Arbeitsgebiet die nördlich des Chiemsees gelegene Eiszerfallslandschaft der Eggstätt Hemhofer Seenplatte und Seeoner Seen. Dieses Gebiet sei von herausragender Schönheit, außerordentlich hohem Wert für den Naturschutz und ein Hotspot der Artenvielfalt. Zahlreiche geschützte Tier- und Pflanzenarten, die auf der Liste der stark gefährdeten Arten stehen, seien hier noch zu finden. Er habe allein 19 vom Aussterben bedrohte Tier- und Pflanzenarten entdeckt und das seien nur die, die er kenne. „Ich denke, diese Zahl muss um den Faktor drei erhöht werden.“ Der „heimliche Star“ seines Schutzgebietes sei die Zierliche Moosjungfer (Leucorrhinia caudalis). „Diese Libellenart gibt es nur noch im Bereich der Seenplatte und sie reproduziert sich hier. Sie ist damit die seltenste Libelle in ganz Bayern“, so Guderitz.

„Landkreis Rosenheim verfügt über einen Teil
der wertvollsten Hochmoore in Deutschland“

Der Biotopverbund Eggstätt Hemhofer Seenplatte und Seeoner Seen besteht aus vielen kleinen und größeren Seen. Einige dieser kleinen Seen befinden sich mitten im Wald. Es gibt hier seltene Auwälder, wertvolle Verlandungsvegetation, hochwertige Moore, renaturierte Torfmoose sowie Nass- und Feuchtwiesen, die vielen seltenen Pflanzen- und Tierarten Lebensraum bieten. „Der Landkreis Rosenheim verfügt über einen Teil der wertvollsten Hochmoore in ganz Deutschland“, so Guderitz.
Diesen Lebensraum zu schützen, sei Aufgabe der Gebietsbetreuung. Dazu gehöre zum einen das Monitoring. „Der Mensch schützt, was er kennt“, sagt Guderitz. Darum schauen wir, welche bedrohten Tier- und Pflanzenarten in unserem Gebiet vorkommen und dokumentieren dies. Außerdem sind Gebietsbetreuer Vermittler zwischen dem Naturschutz und den verschiedenen Nutzergruppen. Dazu gehören neben landwirtschaftlichen Themen zum Beispiel im Bereich des Vertragsnaturschutzes auch Fragen der Besucherlenkung und Öffentlichkeitsarbeit.

Immer mehr Besucher bringen
Probleme mit sich

In den vergangenen Jahren ist die Menge der Besucher, die in dem zum großen Teil aus Naturschutzgebieten bestehendem Biotopverbund unterwegs sind, stetig gestiegen. Insbesondere die Uferbereiche der Seen werden in den Sommermonaten von Badenden genutzt. Dabei wird zunehmend auch an Stellen gebadet, die außerhalb der dafür genehmigten Badestellen liegen. Die dadurch entstehenden Schäden sind vor allem am Langbürgner See sichtbar. Neben einer entsprechenden Beschilderung sei es Guderitz vor allem wichtig, mit den Erholungssuchenden zu sprechen. „Ich bin viel draußen unterwegs. 99 Prozent der Leute haben Verständnis, wenn sie wissen warum“, sagt Guderitz. Öffentlichkeitsarbeit in Form von Artikeln in den Medien, Fernsehberichten oder regelmäßigen Führungen sollen weiter sensibilisieren.
Die Trägerschaft für die vom Bayerischen Naturschutzfonds und dem Bezirks Oberbayern gefördert Stelle teilen sich die beiden Landkreise Rosenheim und Traunstein. Beginn der Gebietsbetreuung in Bayern war 1998 ein Pilotprojekt am Ammersee. 2002 wurde die Gebietsbetreuung in Bayern fest installiert.
(Quelle: Pressemitteilung Landkreis Rosenheim / Beitragsbild, Foto: @Patrick Guderitz)

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