Nachrichten, Informationen und Geschichten aus Rosenheim

Wieder wurde ein Greifvogel vergiftet

Mäusebussard im Flug

Karin Wunsam

Schreibt immer schon leidenschaftlich gern. Ihre journalistischen Wurzeln liegen beim OVB-Medienhaus. Mit der Geburt ihrer drei Kinder verabschiedete sie sich nach gut 10 Jahren von ihrer Festanstellung als Redakteurin und arbeitet seitdem freiberuflich für die verschiedensten Medien-Unternehmen in der Region Rosenheim.

25. Mai 2023

Lesezeit: 2 Minute(n)

Hilpoltstein / München – Anfang März 2023 wurde bei Laberweinting im Landkreis Straubing-Bogen ein Mäusebussard tot aufgefunden. Erst jetzt bestätigen Ergebnisse toxikologischer Untersuchungen der LMU in München, dass er mit Carbofuran vergiftet wurde. Dies ist laut LBV, Tatort Natur und der Gregor Louisoder Umweltstiftung umso alarmierender, als dass dieser Fund nun wieder im Gebiet zwischen Straubing, Plattling und Dingolfing erfolgte, in dem vor zwei Jahren zahlreiche vergiftete Vögel gefunden wurden, sodass die Region als „niederbayerisches Giftdreieck“ bekannt wurde.

„Die illegale Tötung streng geschützter Arten, wie die eines Mäusebussards, ist eine Straftat, die nicht folgenlos bleiben darf“, sagt Dr. Andreas von Lindeiner, Landesfachbeauftragter Naturschutz beim LBV (Landesbund für Vogel- und Naturschutz). Gemeinsam mit der Gregor Lousioder Umweltstiftung ruft der LBV die Bevölkerung in der betroffenen Region erneut dazu auf, besonders aufmerksam zu sein und mögliche Beobachtungen umgehend an die zuständigen Behörden zu melden. Das als Insektizid eingesetzte Kontaktgift Carbofuran ist seit 2007 in der EU verboten und stellt auch eine Gefahr für Kinder und Hunde dar.

Kontaktgift Carbofuran gefährdet auch Kinder und Hunde

Schon beim Fund des Mäusebussards am 6. März 2023 fiel auf, dass der Vögel Futterreste im Schnabel hatte. Daraufhin zog der LBV die Polizei Straubing hinzu und stellte Strafanzeige. Eine Anweisung den Kadaver untersuchen zu lassen, erfolgte aber von der Staatsanwaltschaft nicht. Der LBV hat daraufhin eine pathologische Untersuchung des Vogels im Labor des Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) veranlasst, die einen auffälligen Inhalt aus Fleischstückchen in Schnabelhöhle und Schlund ergab. Dieser Befund veranlasste die untersuchenden Veterinäre dazu, eine toxikologische Untersuchung an der LMU einzuleiten. Die Bestätigung einer Carbofuran-Vergiftung liegt nun vor.

LBV kritisiert Staatsanwaltschaft

„Es ist für uns schwer nachvollziehbar, dass trotz deutlicher Hinweise die Ermittlungsbehörden auch in einer Region, in der es unlängst zahlreiche Vergiftungsfälle gegeben hat, nach wie vor keine Veranlassung sehen, eigenständig forensische Untersuchungen solcher Straftaten zu veranlassen. So müssen Naturschutzgelder aufgewendet werden, um in Strafermittlungsverfahren Beweise zu sichern“, kritisiert Andreas von Lindeiner die Vorgehensweise der zuständigen Staatsanwaltschaften.

Wer geschützte Arten illegal tötet, begeht eine Straftat. Auch den aktuellen Fall hat der LBV umgehend nach Vorlage der Untersuchungsergebnisse zur Anzeige gebracht. Trotzdem ist es sehr schwer, solche Taten aufzudecken. Der LBV und die GLUS hoffen deshalb auf Unterstützung aus der Bevölkerung und appellieren an die Menschen in den Landkreisen Straubing, Deggendorf und Dingolfing-Landau, besonders aufmerksam zu sein. „Spaziergänger oder Hundehalter, die im betroffenen Raum und andernorts einen vergifteten Köder an Wegen, auf einer Wiese oder im Feld finden, sollten das unbedingt an die zuständigen Behörden und unter www.tatort-natur.de melden“, erklärt Franziska Baur, GLUS-Fachreferentin für Naturschutz. „Es ist unser zentrales Anliegen, die Öffentlichkeit zu schützen, die Vergiftungsfälle aufzuklären und Täter von weiteren Taten abzuhalten.“
(Quelle: Pressemitteilung LBV, Tatort Natur und Gregor Louisoder Umweltstiftung / Beitragsbild: Symbolfoto re)

 

 

0 Kommentare

Einen Kommentar abschicken

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.