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Zu Fuß um die Welt gegen Atomkraft

Karin Wunsam

Schreibt immer schon leidenschaftlich gern. Ihre journalistischen Wurzeln liegen beim OVB-Medienhaus. Mit der Geburt ihrer drei Kinder verabschiedete sie sich nach gut 10 Jahren von ihrer Festanstellung als Redakteurin und arbeitet seitdem freiberuflich für die verschiedensten Medien-Unternehmen in der Region Rosenheim.

21. Februar 2022

Lesezeit: 2 Minute(n)

Rosenheim / Südkorea – Der südkoreanische Professor Dr. Won-Young Lee kam gestern auf seinem rund 11000 Kilometer langen Protestmarsch gegen die Atomkraft von Südkorea bis nach Rom auch bei uns in Rosenheim. An der Mangfallbrücke in der Nähe des Innspitz wurde er von Mitgliedern des Bund Naturschutz empfangen: „Im Hinblick auf die Taxonomie-Pläne der EU und den geplanten Neubau von Atomkraftwerken in Frankreich unterstützen wir diesen Protest bedingungslos“. Innpuls.me hat den Pressetermin genutzt, um mit Dr. Won-Young Lee ein Interview zum Thema „Atomkraft“ zu führen.

Frage: Seit 2017 marschieren Sie um die Welt,  um gegen Atomkraft zu protestieren. Ihr Ziel: eine atomwaffenfreie Welt. Wie weit ist die Welt gerade von diesem Ziel entfernt?
Antwort: Der Wandel hat begonnen. Deutschland hat den Start gemacht. Auch wenn es jetzt noch langsame Schritte sind. Der Umbruch kann schnell kommen.

Frage: Ist es nicht zur früh für den Atomausstieg? Welche Alternativen zur Energiegewinnung sehen Sie?
Antwort:  Der Weg in die richtige Richtung ist wichtig. Zum Beispiel wurden nach Fukushima alle japanischen Kernkraftwerke für lange Zeit abgeschaltet. Aber trotz 30 Prozent elektrischer Bremsung war die Wirtschaftlich kein Problem, weil viele Anlagen selbst Strom erzeugen. Die Privatwirtschaft hat Lösungen gefunden. Noch ein Beispiel. Der Stickstoffdünger des deutschen Chemikers Fritz Haber überwand das Bevölkerungsgesetz von Thomas Robert Malthus (demnach kann die Erde nur eine begrenzte Zahl Menschen ernähren – Anmerkung der Redaktion). Die Technologie, die wir jetzt schon haben, hat die Fähigkeit, sich weiter zu entwickeln. Können ist genug da. Jetzt kommt es auf die richtige Richtung an.

Frage: Neben dem Abschied von der Atomkraft geht bei Ihrem Fußmarsch um die Welt auch um die Würde des Lebens. Wie steht es damit Ihrer Meinung nach auf der Welt?
Antwort: Länder wie Deutschland und Österreich zeigen, wie es geht. Auch in Südkorea funktioniert es seit einiger Zeit. Die ganze Menschheit muss folgen.

Frage: Was hat Sie auf Ihrer Weltreise bis jetzt besonders bewegt?
Antwort: Zorn. Es ist schlimm, wenn Eltern ihren Kindern Opfer aufzwingen, aber noch schlimmer ist, dass sie ihren Kindern ein Beispiel geben. Atomkraft ist der Weg zur Selbstzerstörung. Damit gibt es keine Hoffnung für die Menschheit. Diese Wut ist das Motiv für meine Pilgerreise.

Frage: Wie geht Ihre Reise weiter und was kommt danach?
Antwort: Jetzt geht es erst einmal weiter nach München. Im Sommer geht die Reise weiter. Wenn ich im Juni starte, werde ich wahrscheinlich im August im Vatikan ankommen.

Frage: Wie lange bleiben Sie in Rosenheim und gibt es etwas, was sie bei uns unbedingt sehen wollen?
Antwort: Leider nur sehr kurz. Ich hoffe, ich treffe viele Bürger, denn wir sind alle Genossen.
(Beitragsbild / Video: Karin Wunsam)

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