Starbulls Rosenheim: Es ist geschafft!
Rosenheim – Am gestrigen Freitagabend um 22:52 Uhr stand es fest: Die Starbulls Rosenheim gewinnen die Playoff-Finalserie gegen die Blue Devils Weiden, sind Deutscher Oberliga-Meister und kehren sechs Jahre nach dem Abstieg in die Drittklassigkeit in die DEL 2 zurück. Es ist der Kanadier Bradley McGowan, der vor 5.022 Zuschauer im restlos ausverkauften ROFA-Stadion eine unwiderstehliche Einzelleistung mit dem 2:1-Siegtreffer krönt, dadurch das letzte Eishockeyspiel der Saison 2022/23 beendet und frenetische Rosenheimer Jubelszenen auf dem Eis und auf den Rängen auslöst. Vorangegangen waren knapp 82 intensive und spannende Eishockey-Minuten mit unterschiedlichen Spielphasen, in denen Starbulls-Torwart Tomas Pöpperle mit einer herausragenden Leistung aufwartete.
Die Starbulls Rosenheim halten den begehrten Pokal in ihren Händen. Applaus gibt es auch von Rosenheims Oberbürgermeister Andreas März. Fotos: Copyright Ludwig Schirmer / Peter Lion
Die Starbulls hatten sich am Dienstag mit dem zweiten 3:2-Auswärtssieg in Weiden die Chance erarbeitet, die Finalserie mit einem Heimsieg am Freitagabend für sich zu entscheiden. Die Gäste aus der Oberpfalz wollten natürlich mit einem Sieg ihrerseits ein fünftes und alles entscheidendes Duell am Sonntag in Weiden erzwingen. Nur zwei von zuvor 29 Auswärtsspielen über die gesamte Saison hatten die Blue Devils verloren – eines Mitte Januar in Memmingen, das zweite am 19. Februar in Rosenheim. Doch im ersten Drittel war von Weidener Auswärtsstärke wenig zu sehen. Die Mannschaft von Cheftrainer Sebastian Buchwieser wirkte nervös und gehemmt und hatte dem druckvollen Spiel und dem disziplinierten Konzept der Starbulls wenig entgegenzusetzen. Gästekeeper Jaroslav Hübl sorgte mit zahlreichen Glanztaten aber dafür, dass es mit einem für die Oberpfälzer sehr schmeichelhaften 0:0 in die erste Pause ging.
Zu Beginn des zweiten Drittel schlugen Gäste eiskalt zu
Bei ihrem ersten Powerplay in der Anfangsphase des zweiten Drittels schlugen die Gäste sofort eiskalt zu. Tomas Rubes spielte raffiniert über die Bande hinter dem Rosenheimer Tor auf Martin Heinisch, der die Scheibe im kurzen Eck zum 0:1 versenkte (25.). Die Starbulls hingegen konnten mit ihren Überzahlspielen überhaupt nichts anfangen. Selbst als mit Dominik Müller und Chad Bassen gleich zwei Gegenspieler gleichzeitig volle zwei Minuten auf der Strafbank schmorten, geriet das Weidener Tor so gut wie nicht in Gefahr. Stattdessen lag mehrfach das 0:2 in der Luft. In der 33. Spielminute bemühten die Hauptschiedsrichter binnen weniger Sekunden gleich zweimal den Videobeweis, der allerdings beide Male belegte, dass der Puck die Rosenheimer Torlinie nicht überschritten hatte. Zunächst kehrte der aufmerksame Maximilian Vollmayer nach einer Einzelleistung von Edgars Homjakovs die Scheibe wieder aus dem Torraum heraus, und bei einer Direktabnahme von Luca Gläser klemmte der stark reagierende Rosenheimer Keeper Pöpperle das Hartgummiteil zwischen Schlittschuh und Pfosten ein.
Die letzten Minuten des zweiten Spielabschnitts gehörten wieder den Hausherren, bei denen sich Tim Lucca Krüger als Schütze des 1:1-Ausgleichstreffers feiern lassen durfte. Stefan Reiter wollte ihn per Querpass bedienen, doch Weidens Neal Samanski lenkte so ab, dass der Puck von der Bande hinter dem Tor auf die gegenüberliegende Seite zurücksprang, wo Krüger reaktionsschnell ins kurze Eck versenkte (35.). Anders als beim 0:1 war nicht die Idee des Vorlagengebers ursächlich für diese Bandenspiel-Variante, sondern eine ordentliche Portion Scheibenglück. Bis zur zweiten Pausensirene drückten die Hausherren noch mächtig auf den erstmaligen Führungstreffer. Der gute Weidener Torwart Jaroslav Hübl hatte bei vielen Schüssen einiges zu tun. Die größte Möglichkeit zum Rosenheimer 2:1 vergab Stefan Reiter (39.).
Starbulls starteten vielversprechend ins dritte Drittel
Ins dritte Drittel starteten die Starbulls vielversprechend. Stefan Reiter und Manuel Strodel kreierten eine Zwei-auf-eins-Situation, die von Gästekeeper Hübl ebenso entschärfte werden konnte wie der Abschluss von Norman Hauner nach einem Solo. Doch die Starbulls wirkten zunehmend nervös, machten Fehler, ließen sich von den Blue Devils mehr und mehr den Schneid abkaufen. Dass Starbulls-Headcoach Jari Pasanen die Reihen etwas komprimierte und Dominik Kolb von der Stürmer- in die Verteidigerposition zurückzog, brachte auch nicht sehr viel mehr Stabilität ins Rosenheimer Spiel. Torwart Tomas Pöpperle musste unter anderem gegen Martin Heinisch, Tomas Rubes, Robert Hechtl und Chad Bassen den erneuten Weidener Führungstreffer verhindern.
Wie schon drei Tage zuvor beim dritten Serienduell blieb es in der regulären Spielzeit beim Unentschieden. In den ersten 20 Verlängerungsminuten fielen keine Tore. Weiden hatte zwar mehr Spielanteile und Torschüsse, die Starbulls aber hatten die besseren Chancen. Krüger verzog bei einem Gegenstoß ebenso knapp wie Kolb, als drei Rosenheimer gegen nur noch einen Weidener Verteidiger auf das Gästetor zufuhren. Bei zwei Unterzahlsituationen verteidigten die Starbulls gut, trotzdem musste der sehr ruhig und sehr sicher wirkende Pöpperle mehrere gefährliche Schüsse entschärfen. Dass Pöpperle mehrfach sicher gefangene Scheiben gleich wieder ins Spiel brachte, um Bullys in der Rosenheimer Zone zu vermeiden, tat seinem Team gut.
Zum Ende der ersten und zu Beginn der zweiten Overtime durften schließlich die Starbulls in Überzahl ran – erneut klappte dabei wenig. In der zweiten Minute der zweiten Verlängerung legte Maximilian Vollmayer zum Neuaufbau in die Rosenheimer Zone zurück auf Bradley McGowan, der zum Einsatz kam, weil Tyler McNeely noch gesperrt war. Der 33-jährige Kanadier nahm Tempo auf, tankte sich zunächst durch die Mitte durch und überlief dann im Angriffsdrittel den zu langsamen Adam Schusser. Von der Seite auf Jaroslav Hübl zufahrend, schob McGowan den Puck schließlich unter dem Weidener Schlussmann hindurch über die Torlinie zum 2:1 (82.).
„Es war ein unglaubliches Spiel“
„Es war ein unglaubliches Spiel, ein unglaublicher Thriller. McGowan wurde geholt, damit er wichtige Tore schießt und das hat er heute gemacht. Er hat sich immer sehr professionell verhalten, auch wenn er nicht gespielt hat. Und er hat immer daran geglaubt, dass so eine Situation kommt. Nun ist sie gekommen und er war da – Wahnsinn!“, jubelte Jari Pasanen wenige Minuten, nachdem der entscheidende Treffer zum Rosenheimer 2:1-Sieg gefallen war und der Aufstieg der Starbulls in die DEL 2 feststand. „Uns ist es gelungen, unser bestes Eishockey in den Playoffs zu spielen. Wir haben den Nordmeister und den Südmeister jeweils mit 3:1 in den Serien besiegt, daher sind wir auch der verdiente Oberliga-Meister“, so der Starbulls-Chefcoach am Rande der Ehrungen und der Pokalübergabe auf dem Eis am späten Freitagabend.
(Quelle: Pressemitteilung Starbulls Rosenheim / Fotos: Copyright Ludwig Schirmer / Peter Lion – Starbulls Rosenheim)