Die Pflanze, die aus dem Mittelmeerraum stammt, beinhaltet mindestens 1,5 Prozent ätherische Öle, außerdem Cumarine, Gerbstoffe – vor allem Rosmarinsäure, Flavonoide
Und Phytosterole. Diese Inhaltsstoffe sorgen dafür, dass wichtige Botenstoffe der Reizverarbeitung im Nervensystem wieder ins Gleichgewicht kommen. Die Nervenzellen kommen wieder zur Ruhe und Angstgefühle können sich lösen.
Verwendet werden die Blüten, die von Juli bis August geerntet werden, wenn sie sich entfalten. Als Öl, Tee, Auflage, Duftkissen oder Badezusatz verwendet wirken sie nicht nur beruhigend, entkrampfend, ausgleichend und besänftigend. Lavendel ist eine Heilpflanze, die auch bei Sodbrennen, Reizmagen, Verdauungsbeschwerden, Blähungen, Krämpfen, und nervösen Darmbeschwerden zum Einsatz kommt. Sie ist die einzige Pflanze, die von der Kommission E eine positive Monographie für das Roemheld-Syndrom erhalten hat – ein Beschwerdebild, bei dem Meteorismus, also schmerzhafte Blähungen mit Herzschmerzen in Verbindung gebracht werden. Dabei wird die Herzachse durch den Zwerchfellhochstand, der sich aufgrund der Ansammlung von Gasen im Darm hochwölbt, verschoben. Die Durchblutung des Herzens wird vermindert und es entstehen Schmerzen.
Der Lavendel lindert Schmerzen, treibt Blähungen und bringt den Gallefluss in Schwung. Gleichzeitig kräftigt er das Herz. Außerdem senkt er den Blutdruck, wirkt antibakteriell, antiviral und pilzwidrig. Er ist wundheilend, stimmungsaufhellend und schlaffördernd.
Deshalb wird er auch gerne bei Depression, nervöser Unruhe oder Erschöpfung, Ängsten und Einschlafbeschwerden genutzt.
Ohrenentzündungen, Asthma und Migräne sind weitere Krankheitsbilder, bei denen Lavendel seine wohltuende Wirkung entfalten kann. Da Lavendelöl das einzige ätherische Öl ist, das unverdünnt direkt auf die Haut aufgetragen werden kann, hilft es wunderbar bei Verbrennungen oder Sonnenbrand, bei Abszessen und Hautpilz.
Nebenwirkungen sind keine bekannt, was die Pflanze auch in der Behandlung von Kindern und Senioren zu einem wichtigen Mittel macht. Allerdings darf Lavendel nicht zu hoch dosiert werden, da es sonst – vor allem bei den psychischen Erkrankungen – zu gegenteiliger Wirkung kommen kann.
Nicht verwechseln sollte man Lavendel mit Lavandin: das ist ein Hybridlavendel aus Speiklavendel und feinem Lavendel, der im Großanbau kultiviert wird und ein anderes Wirkspektrum – nämlich erfrischend – hat.