Rosenheim – 3 bis 5 Krisen durchläuft jeder Mensch laut Statistik im Laufe seines Lebens. Gefühle wie Schmerz, Angst, Hoffnungslosigkeit gehen damit einher. Die Katholische Ehe-, Familien- und Lebensberatung Rosenheim steht in diesen dunklen Phasen des Lebens Betroffenen bei – unabhängig von Glauben und Konfession, Weltanschauung und sexueller Orientierung.
Die Katholische Ehe-, Familien und Lebensberatung gibt es bereits seit über 50 Jahren. Bundesweit werden 350 Beratungsstellen unterhalten. Im Einzugsgebiet der Erzdiözese München und Freising gibt es aktuell 19 Beratungsstellen. Eine davon hat seit inzwischen 20 Jahren ihren Sitz am Max-Josefs-Platz 23 in Rosenheim, mit Zweigstelle in der Herrengasse 9 in Wasserburg am Inn.
Hochqualifizierte Fachkräfte kommen dort zum Einsatz. Die Berater und Beraterinnen kommen unter anderem aus den Fachrichtungen Psychologie und Sozialpädagogik. Alle haben eine mehrjährige therapeutische Zusatzausbildung, zum Beispiel in Systemischer Therapie oder Ehe-, Partnerschafts-, Familien- und Lebensberatung. Zusätzlich haben viele Mitarbeiter spezifische Qualifikationen in den Bereichen Trauma und Sexualität.
Das Besondere: Dieses Fachangebot ist kostenfrei. Alle Ratsuchenden sollen es nutzen können, unabhängig von den finanziellen Möglichkeiten. Die Beratungsstellen bitten jedoch um Spenden, die für die Aufrechterhaltung des Angebots notwendig sind.
Gisela Engel hat Leitung für die Beratungsstelle in Rosenheim übernommen
Die Psychologin und Psychotherapeutin Gisela Engel hat nun die Leitung für die Beratungsstelle in Rosenheim übernommen, ihre Vorgängerin Brigitte Hauner-Münch verabschiedet sich in den wohlverdienten Ruhestand. Die Probleme mit dem sie in den vergangenen sechs Jahren konfrontiert wurde, sind breit gefächert. Paare suchen die Beratungsstelle auf, wenn es in Ehe oder Partnerschaft kriselt, aber nicht wenige Ratsuchende kommen auch alleine, wenn sie nach Unterstützung in belastenden Lebenssituationen in Familie oder Beruf suchen. „Grundsätzlich geht es bei unserer Arbeit viel um Beziehung. Beziehung zum Partner, zu Eltern oder Kindern, Chef oder Kollegen, aber auch um die Beziehung zu sich selbst“, erklärt Brigitte Hauner-Münch.
Die Beratungsstelle bietet Raum, frei über Probleme, Sorgen und auch prägende Erlebnisse in der Vergangenheit zu sprechen. „Unsere Klienten erzählen uns oft Dinge, die sie zuvor noch niemanden sonst erzählt haben“, so Brigitte Hauner-Münch. Schon dieser Schritt sei oftmals für die Betroffenen eine große Befreiung.
Damit kann die Aufarbeitung beginnen und zusammen nach Wegen aus der Krise gesucht werden. Bei Paaren ist das Ziel dabei nicht zwingend der Erhalt der Ehe.: „Bei manchen Paaren spürt man bereits beim ersten Treffen, dass sich einer der beiden bereits verabschiedet hat. Es kommt auch vor, dass sich bei unseren Treffen nah und nach herauskristallisiert, dass Trennung die bessere Alternative ist und zuletzt gibt es auch Paare, da ist die Entscheidung für die Trennung schon gefallen, aber sie wollen sich auch bei diesem Schritt Unterstützung holen, um beispielsweise der Kinder zuliebe, einen Weg zu finden, freundschaftlich verbunden zu bleiben“.
Beratung unabhängig von Glauben, Konfession und Lebenssituation
Wichtig ist den beiden Psychologinnen, dass in der katholischen Ehe-, Familien- und Lebensberatung jeder Mensch so genommen wird, wie er ist: „Wir holen den Klienten in seiner individuellen Lebenssituation ab und zwingen ihm keine andere Lebenssituation auf“; so Brigitte Hauner-Münch. Ausdrücklich wende sich das Beratungsangebot an die verschiedensten Formen von Lebensgemeinschaften.
Mit einem Beratungstermin ist es in den meisten Fällen nicht getan. „Was sich in vielen Jahren aufgestaut hat, lässt sich nicht einem oder zwei Gesprächen bereinigen“, erklärt die Diplom-Psychologin. Besonders gelte das für Paare, die in die Beratungsstelle kommen. Die hohe Kunst bei diesen Gesprächen: „Bei uns geht es nicht um Schuldzuweisungen“. Viel mehr lernen die Partner, ihre eigenen Wünsche, Bedürfnisse und Gefühle zu formulieren und dadurch den anderen und sich selbst besser zu verstehen.
Einschneidend sei die Corona-Krise in den sechs Jahren ihrer Tätigkeit gewesen. „Wir waren auch in diesen Jahren immer für die Menschen da. Zeitweise dann eben nur mit Telefon- und Videoberatung“, erzählt die Psychologin. Corona sei für viele Menschen eine Art Katalysator gewesen: „Probleme, die schon vorher da waren, kochten da so richtig hoch.“
Wenn Klienten dann mit Unterstützung der Beratungsstelle wieder Mut und Zuversicht schöpfen oder gar ein Paar wieder zueinander findet, ist das für die beiden Psychologinnen die schönste Bestätigung für ihre Arbeit.
Gisela Engel freut sich auf die neue Herausforderung
Gisela Engel ist gebürtige Münchnerin. Für ihre Tätigkeit als Psychologin zog es sie vor vielen Jahren nach Nordrhein-Westfalen. Sie leitete eine Klinik und vor zwölf Jahren machte sie sich in Köln mit einer Praxis selbstständig. Die Berge und die Menschen hier habe sie aber in ihrer Zeit in Köln schon sehr vermisst, darüber hinaus freue sie sich sehr auf die neue Herausforderung. Oberstes Gebot bleibt auch bei ihr und ihrem Team: „Unser Anspruch ist, jedem Menschen, der sich in einer Krise befindet, bestmöglich zu helfen.“
Telefonisch erreichbar ist die Ehe-, Familien- und Lebensberatung Rosenheim und Wasserburg unter Telefon 08031 / 381 850 oder im Internet unter rosenheim@eheberatung-oberbayern.de.
(Quelle: Artikel: Karin Wunsam / Beitragsbild: Karin Wunsam)