Rosenheim – Darüber dürften viele Anwohner in der Rosenheimer Kaiserstraße erleichtert sein: Der Antrag der SPD-Stadtratsfaktion, die Straße während der Herbstfestzeit an drei Tagen in der Woche, jeweils von 22 bis 1 Uhr in der Nacht für den Verkehr zu sperren, wurde bei der gestrigen Ausschusssitzung für Verkehrsfragen und ÖPNV mehrheitlich abgelehnt.
Die Bauarbeiten in der Kaiserstraße in Rosenheim schreiten voran. Seit Ende Februar ist die Straße zwischen Salzstadel und Ruedorfferstraße bereits vollgesperrt. In einem Antrag forderte die SPD nun, die Sperrung dieser ansonsten vielbefahrenen Straße im Bereich zwischen Ruedorffersraße und Ellmaierstraße weiter aufrechtzuerhalten – allerdings nicht durchgehend an allen Tagen, sondern immer nur von Donnerstag bis Samstag, jeweils in der Zeit von 22 Uhr bis 1 Uhr. „Am Abend versammeln sich viele Menschen auf der Kaiserstraße, sei es auf dem Heimweg oder um das Nachtleben in den Clubs und Bars zu genießen. Dies führt oft zu engen Gehwegen und gefährlichen Situationen, insbesondere durch stark alkoholisierte Gäste“; so die Argumentation der SPD-Fraktion.
Polizei spricht sich gegen eine Sperrung der Kaiserstraße zur Wiesnzeit aus
„Tatsächlich kam mir dazu erst einmal der Gedanke, dass diese Idee ganz gut ist“; startete Rosenheims Oberbürgermeister Andreas März bei der gestrigen Sitzung des Ausschusses für Verkehrsfragen und ÖPNV seine Ausführungen dazu. Aber dann kam das „Aber“. Die Stadtverwaltung hat zur Prüfung dieses Antrags eine Stellungnahme der Polizeiinspektion Rosenheim eingeholt. Die befürwortet die Sperrung der Kaiserstraße während des Herbstfestes zu den vorgeschlagenen Zeiten nicht. Begründung: Gerade zu den angedachten Sperrzeiten käme es zu einer erhöhten Anzahl von Einsätzen im Innenstadtbereich, der meist über den kürzesten Weg, die Kaiserstraße, angefahren wird. Streifen und Rettungswagen müssten sich dann bei einem Einsatz jedes Mal einen Weg durch die Menschenmengen bahnen, was sowohl bei der Versorgung von Verletzten als auch bei der Festnahme von Straftaten zu beträchtlichen Behinderungen führen könnte.
Zu den Sicherheitsbedenken der SPD teilt die Polizei mit, dass sich in den vergangenen Jahren keine Unfälle mit betrunkenen, auf der Straße laufenden oder sitzenden Feiernden ereignet hätten, die eine Sperrung zur Nachtzeit aus Sicherheitsgrünen rechtfertigen würden.
Für Robert Metzger von der SPD ist die Auskunft der Polizei nicht nachvollziehbar. „Diese Argumentation lasse ich nicht stehen“, ärgerte er sich. Er habe mittels Google ermittelt, dass man bei einer Umfahrung der Kaiserstraße auf den Weg zum Klinikum und Polizeiinspektion gerade mal eine Minute Fahrzeit mehr benötige. Er denke bei diesem SPD- Antrag auch an die Gastronomen in der Kaiserstraße. „Auf dem Max-Josefs-Feld tut man vieles, damit die Gastronomen ein gutes Umfeld haben, da wäre es schön, wenn man auch mal denen in der Kaiserstraße etwas Gutes tun könnte“, meinte er.
Doch nicht nur die Polizei hat Bedenken geäußert. Auch die Anwohner in der Kaiserstraße zeigten sich bei einer Befragung zum Thema, laut Auskunft der Stadtverwaltung, alles andere als begeistert. Sie befürchten zusätzliche Lärmbelästigungen zur Herbstfestzeit zu der in diesem Bereich eh schon bestehenden Lärmproblematik.
„Als ich den Antrag der SPD gelesen habe, habe ich mir gleich gedacht, dass das nicht funktionieren wird“, sagte CSU-Fraktionsvorsitzender Herbert Borrmann. Schließlich sei die Lärmbelästigung in diesem Bereich in Bürgerversammlungen immer wieder Thema.
Unterstützung für den Antrag gab es dagegen von den Grünen. Grünen-Stadtrat Robert Lappy regte sogar an, sich generell nach Ende der Baumaßnahme Gedanken darüber zu machen, wie es mit der Kaiserstraße zukünftig weitergeht.
Christine Degenhart von den Freien Wählern gefiel der Gedanke, sich in der Kaiserstraße während der Herbstfestzeit frei zu bewegen, ebenfalls gut. Sie kann aber auch die Bedenken der Anwohner nachvollziehen.
Mit 7 zu 4 Stimmen wurde dem SPD-Antrag schließlich eine Absage erteilt.
(Quelle: Artikel: Karin Wunsam / Beitragsbild: Symbolfoto re)