Bruckmühl / Landkreis Rosenheim – An der Börse in Frankfurt läutet man zum Startschuss einer neuen Aktie die Glocke, symbolisch tut das Bruckmühl (Landkreis Rosenheim) jetzt für seine neue Gemeinde-App. Ihr Name: „Bruckmühl für d’Hosntaschn“. Sie steht ab sofort online im Appstore und Googlestore zur Verfügung. Der Weg dorthin war teils steinig und mit Kuriositäten verbunden.
2023 hätte „Bruckmühl für d‘Hosntaschn“ schon kommen sollen. Aber die Legitimation der App bei Apple hatte so ihre Tücken. „Die ersten Schritte liefen gut an, aber dann konnte das amerikanische Unternehmen eine Marktgemeinde nicht richtig einstufen. Wir sind ja weder Privatperson noch ein Gewerbe sondern eine kommunale Gebietskörperschaft. Das war auf Englisch nicht zu vermitteln“, so Bürgermeister Richard Richter. Auch die Legitimation des Bürgermeisters erwies sich als überaus schwierig oder ein Rathauschef als nicht vertrauenswürdig“, scherzt Richter rückblickend.
Rathauschef wurde als nicht vertrauenswürdig eingestuft
Hintergrund: Seine Legitimation konnte Apple – mangels Verständnis – für eine Gemeindeverwaltung und einen gewählten hauptamtlichen Bürgermeister nicht verstehen und umsetzen. Nach längerem Hin und her wurde die App dann nochmals komplett neu aufgesetzt. Monatelange Arbeit nahezu umsonst. Im zweiten Anlauf wurde Stadtmarketingchefin Silvia Mischi bei Apple hinterlegt. „Ihre Empfehlung und Beauftragung für die App durch mich, den Bürgermeister, hielt der gestrengen Prüfung durch Apple dann letztlich Stand. Das verstehe nun einer. Für Empfehlungen gehe ich durch, als eigene Person nicht“, zeigt Richter das Ende des kuriosen Reigens auf.
Nun aber habe Bruckmühl seinen digitalen Kontakt zum Bürger. „Endlich“, freuen sich alle Beteiligten. Schritt für Schritt wird die App nun mehr und mehr mit Infos gefüttert und dann zum digitalen Zwilling der Kommune. „Eben für die Hosn-, Rock- oder Handtaschn für unterwegs und mobil“, freut sich Richter. Ein digitaler Zwilling für Städte und Gemeinden ist ein virtuelles Abbild. Er basiert auf umfangreichen Daten. Smartcity ist hier das Schlagwort der bayerischen Staatsregierung.
Was verbirgt sich alles hinter der Bruckmühler App?
Gemeinde-Neuigkeiten sind darin unter „Aktuelles“ zu sehen. Es gibt – extra auf bayerisch – zudem die Rubriken „Eikaffa“, „Do gibt’s wos zum Essn und Dringa“, „Aussie in d’Natur“ und vieles mehr. Rathaus-Service, Ortsplan mit Firmen, Läden, Einrichtungen wie Schulen, Kindergärten und vhs, Spielplätze und auch Hundetoiletten sind ebenfalls enthalten wie Veranstaltungen in ganz Bruckmühl sowie in der Kulturmühle und vom Stadtmarketing. Online-Verfahren sind ebenfalls darunter via Verlinkung zur Homepage aufgeführt sowie Wissenswertes zum Bereich „Leben in Bruckmühl“ und vieles mehr. „Die ganze Kommune soll abgebildet werden und deren Vielfalt gezeigt werden“, beschreibt Richter.
Dazu gehört auch gleich das Modul für die Vereine: Diese können, wenn sie sich registrieren haben lassen, direkt ihre Ankündigungen unter „Aktuelles“ und unter „Vereins-News“ eingeben. Im Ortskartell Bruckmühl wurde die App schon im Frühjahr kurz vorgestellt, in der Herbstversammlung wird das en Detail nochmals erfolgen. Ein wichtiges Instrumentarium dabei sind die Push-Nachrichten. Mittels diesen können kurzfristige Absagen oder Sperrungen et cetera direkt kommuniziert werden. Diese sollen aber nicht überhäuft verschickt werden. Besonderheit und einmalig im Landkreis Rosenheim: der 3 in 1-Müllkalender (Restmüll, Remondis und Chiemgau Recycling). „Bei uns sind diese Benachrichtigungen zur Leerung in einer App gebündelt“, beschreibt Mischi. Sie verweist darauf, dass das Medium schrittweise wachsen soll. Neben einer Einführung für Vereine soll es im Herbst auch über die vhs einen Smartphone-Kurs inklusive Erklärung du Handhabung der App – insbesondere für ältere Bürger – geben. „Die App ist dabei vorrangig für Bruckmühler, aber auch jeder andere darf sie sich downloaden und über die Kommune sich informieren beziehungsweise über deren Veranstaltungen wie beispielsweise in der Kulturmühle auf dem Laufenden sein“, erläutert Mischi.
(Quelle: Pressemitteilung Markt Bruckmühl / Beitragsbild: Copyright Konrad Kriechbaumer)