
Schmetterlinge: Wie lockt man sie in den Garten?
Deutschland / Bayern / Rosenheim – Schmetterlinge sehen nicht nur schön aus sie sind Verwandlungskünstler und Bioindikatoren. In Deutschland gibt es etwa 3700 Arten. Spannendes über die Tiere und wie man sie in seinen Garten lockt erfährt man hier:
„Schmetterlinge sind nicht nur wunderschön, sondern auch sogenannte Bioindikatoren. Das heißt sie reagieren sehr schnell auf Veränderungen der Ökosysteme und spiegeln so deren Zustand wider“, berichtet Jonas Liebhauser, Fachreferent für Heimtiere vom Bundesverband für fachgerechten Natur-, Tier- und Artenschutz (BNA) in Hambrücken.
Von Admirälen und Gitterspannern
In Deutschland sind etwa 3700 Arten von Schmetterlingen heimisch. Die hohe Zahl mag verwundern, lässt sich aber einfach erklären: Viele Schmetterlingsarten sind klein und unscheinbar. Auffällige Arten wie das Tagpfauenauge (Inachis io) oder der Schwalbenschwanz (Papilio machaon) zählen zu den Tagfaltern, die aber nur etwa fünf Prozent der heimischen Schmetterlinge ausmachen. Die übrigen 95 Prozent sind beispielsweise Nachtfalter – etwa der Braune Bär (Arctia caja) oder der Mittlere Weinschwärmer (Deilephila elpenor).
Für die teils spektakulären Farben ist „Schmetterlingsstaub“ verantwortlich, winzige Schuppen, die die Ober- und Unterseite der Flügel und auch Teile des Körpers bedecken und dabei farbige Flügelzeichnungen bilden. Die deutschen Namen der Schmetterlinge leiten sich häufig davon ab. Der Admiral (Vanessa atalanta) etwa verdankt seinen Namen dem schwarz-rot-weißen Muster, das an Uniformfarben erinnert. Beim Gitterspanner (Chiasmia clathrata) ist die gitterförmig angeordnete Flügelzeichnung namensgebend.
Verwandlungskünstler
Vom Ei zum fertigen Schmetterling ist es ein langer Weg. Aus den Eiern schlüpfen Raupen. Diese müssen sich mehrmals häuten, um ihre Endgröße zu erreichen. Dann verpuppt die Raupe sich. Jetzt findet die vollständige Verwandlung hin zum fertigen Schmetterling statt. Ist der erst geschlüpft, hat er keine Zeit zu verlieren: Der noch weiche Körper muss aushärten und die Flügel müssen sich entfalten und glätten. Währenddessen sind Schmetterlinge schutzlos und können nicht fliehen. Deshalb geschieht dies meist in der Nacht.
Auch andere Insekten durchlaufen solch eine Metamorphose, also eine vollständige körperliche Verwandlung von einer Larve beziehungsweise Raupe hin zu einem ganzheitlich anders aussehenden ausgewachsenen Insekt. Zum Beispiel Libellen oder Käfer. Das Gegenteil ist eine Entwicklung, bei der die Larven in ihrer Form schon weitgehend den ausgewachsenen Tieren gleichen und lediglich kleiner sind. Beispiele hierfür sind Wanzen oder Heuschrecken.
Verfressene Spezialisten
Schmetterlingsraupen sind wahre Nimmersatte: Sie sind ständig am Fressen. Denn ihre Aufgabe ist, so schnell wie möglich zu wachsen und erwachsen zu werden, um sich fortpflanzen zu können. Um 100 Raupen des Nachtpfauenauges (Saturnia) aufzuziehen, sind satte fünf bis zehn Kilogramm belaubte Weidenzweige nötig – das ergab eine Untersuchung des naturwissenschaftlichen Vereins Wuppertal e. V.
Allerdings sind Raupen keine Allesfresser, sondern oft auf bestimmte Futterpflanzen spezialisiert. Gerade das macht sie zu guten Bioindikatoren. Denn fehlen die geeigneten Futterpflanzen, können sich die Tiere nicht vermehren. Augenfalter (Satyrinae) etwa ernähren sich von Süßgräsern (Poaceae), Schwalbenschwänze dagegen ausschließlich von Doldenblütengewächsen (Apiaceae) wie der Wilden Möhre (Daucus carota). Brennnesseln hingegen stehen auf dem Speiseplan von Tagpfauenaugen, Kleinen Füchsen (Aglais urtiecae) und dem Admiral.
Gärten für Schmetterlinge
Einen Garten schmetterlingsfreundlich zu gestalten, ist einfach. Erwachsene Schmetterlinge ernähren sich von Nektar aus frischen Blütenständen. Daher sollte es im Garten vom Frühjahr bis in den Spätsommer immer irgendwo blühen.
Naheliegend wäre, den Schmetterlingsflieder (Buddleja davidii) anzupflanzen. Der stammt aber ursprünglich aus China. Er ist also eine gebietsfremde Art, die heimische Pflanzen verdrängen kann, auch solche, die für Schmetterlinge wichtig sind. Man sollte deshalb von dieser Pflanze Abstand nehmen. Bessere Alternativen sind heimische Gewächse wie Salbei (Salvia sp.), Lavendel (Lavandula sp.) oder Blutweiderich (Lythrum sp.). Diese und weitere schmetterlingsfreundliche Pflanzen sind auch in fertigen Samenmischungen enthalten, der Handel berät hierzu gerne. Sie können in einem Blumenkasten, auf einem Blühstreifen oder einfach frei im Garten ausgesät werden. Man sollte darauf achten, verblühte Pflanzen nicht zu früh zurückzuschneiden, dann können sie sich fürs nächste Jahr aussäen. Auch Bäume und Sträucher können Schmetterlinge unterstützen. Beispielsweise die Saalweide (Salix sp.) oder der Liguster (Ligustrum sp.).
Neben einem reichen Nektarangebot für die erwachsenen Schmetterlinge braucht es auch geeignete Futterpflanzen für die Raupen, damit die Tiere eine dauerhafte Überlebenschance haben. Daher sollte man in manchen Gartenecken bewusst verschiedene Unkräuter sprießen lassen, etwa Brennnesseln.
Schmetterlinge in Deutschland
Viele Schmetterlingsarten in Deutschland sind bedroht, vor allem wegen intensivierter Landwirtschaft und fehlender Wirtspflanzen. Doch aus heimischen Gärten lassen sich durch Blühstreifen und etwas Nachsichtigkeit beim Entfernen von Unkraut attraktive Zufluchtsorte für die hiesigen Schmetterlinge schaffen.
(Quelle: Pressemitteilung BNA,IVH / Beitragsbild, Foto: Symbolfoto re)