Deutschland / Bayern / Rosenheim – Viele Wellensittiche und andere Ziervögel tragen ein buntes Federkleid. Für die Vögel haben ihre Federn die Aufgaben über die Fähigkeit zu fliegen hinausgehen. Daher ist es wichtig, dass ihre Menschen es den Tieren ermöglichen, sich um die Pflege ihrer Federn zu kümmern.
Das Gefieder setzt sich aus vielen verschiedenen Arten von Federn zusammen, etwa den Schwungfedern am Flügel, den Steuerfedern am Schwanz und den Daunen im Unterkleid. Deren Zusammenspiel ermöglicht es den Vögeln zu fliegen. Aber auch darüber hinaus sind gesunde Federn von zentraler Bedeutung für das Wohlbefinden der Tiere.
Federn als Schutz
„Da geht es zum Beispiel um die Thermoisolation, also einen Schutz gegen Kälte oder Hitze. Vögel plustern ihr Gefieder auf, wenn ihnen kalt ist und sie sich wärmen wollen. Oder sie breiten die Federn aus, um sich abzukühlen“, erklärt Dr. Dietmar Steinmetz, Fachtierarzt für Vögel. „Außerdem schirmen die Federn auch Regen ab oder schützen den Körper etwa vor kaltem Wind.“
Federn spielen aber noch andere Rollen, vornehmlich bei Tieren in freier Wildbahn, zum Beispiel in der Kommunikation und der gegenseitigen Wahrnehmung, sagt Dr. Steinmetz: „Für uns Menschen sind die Federn einiger Arten vielleicht schön bunt. Aber Vögel können auch UV-Licht sehen und damit noch einige Informationen mehr wahrnehmen. Das hilft dabei, sich innerhalb einer Art, aber auch andere Arten zu erkennen. Und viele Vögel setzen ihr Gefieder zudem bei der Partnerwerbung ein. Darüber hinaus haben die Federn einen eigenen Geruch, der bei der Erkennung hilft.“
Die Pflege übernehmen die Vögel selbst
Damit die Federn den Vogel mit all ihren Funktionen zuverlässig unterstützen, verbringen Wellensittich und Co. täglich viel Zeit damit, ihr Federkleid zu pflegen. Sie sortieren und kämmen die einzelnen Federn oder sie baden in Wasser oder Sand. „Vögel ziehen bei der Pflege ihres Gefieders jede Feder einzeln durch den Schnabel und überprüfen sie dabei. Über ihre Bürzeldrüse sondern sie außerdem ein Sekret ab, mit dem sie die Federn einfetten, sodass diese Wasser abweisen. Das schützt vor allem Wildtiere draußen im Freien vor Regen, hilft aber auch dem Heimtier beim Freiflug in der Außenvoliere. Zudem hält es das Gefieder geschmeidig“, erklärt Dr. Steinmetz. Es wird auch diskutiert, ob das Sekret Vitamin D enthält. Das brauchen Vögel etwa für ihr Knochenwachstum.
Was muss und kann ich als Halter tun?
Die Vögel kümmern sich gut um ihre Federn und die Halter haben die Aufgabe, die perfekten Rahmenbedingungen dafür zu schaffen. Neben ausreichend Platz im Gehege sollten Halter ihren Vögeln regelmäßigen Freiflug ermöglichen. Darüber hinaus geht es etwa um die Bereitstellung von Bademöglichkeiten. Dazu sollte man wissen, ob die jeweilige Art Wasser oder Sand bevorzugt. Ein Sandbad kann problemlos dauerhaft platziert werden. Ein Wasserbad hingegen sollte alle paar Tage für einen Badetag bereitstehen, gefüllt mit sauberem, lauwarmem Wasser.
Auch eine ausgewogene Ernährung spielt eine wichtige Rolle. Sie hält die Tiere generell gesund, wird aber vor allem in der Mauser wichtig, wenn die Vögel alte Federn durch neue ersetzen. Der Stoffwechsel wird dann besonders beansprucht. „Vögel brauchen jetzt ausreichend ‚Baumaterial‘, um neue Federn auszubilden. Vor allem schwefelhaltige Aminosäuren, etwa in Weizen oder Fenchel, und Kieselsäure, etwa in Salatgurke oder Vogelmiere, sind in dieser Phase besonders wichtig“, rät der Experte. Da die Mauser auch dem Immunsystem zusetzt, kann es in der Folge zu Erkrankungen kommen, auf die Halter besonders achten sollten.
Wenn Vögel sich selbst oder Artgenossen die Federn picken
Problematisch kann das Federpicken sein. Hier sollten Halter genau hinschauen, denn viele Ursachen sind dafür möglich: zu viele Tiere auf engem Raum oder fehlende Artgenossen, Stress, Mangelernährung, körperliche oder psychische Erkrankungen. Es kann auch sein, dass sich Vögel im Streit gegenseitig in die Federn picken oder ein rangniederes Tier sich behaupten möchte. „Letztlich ist es wie bei Hund oder Katze“, sagt Dr. Steinmetz: „Wenn es ein Problem oder zumindest ein auffälliges Verhalten gibt und man nicht weiterweiß, sollte man einen kundigen Tierarzt aufsuchen. Dann hat man schnell Gewissheit und kann es wieder in den Griff bekommen.“
Zuverlässige Hilfe gibt es bei Tierärzten, die sich auf Vögel spezialisiert haben. Eine Übersicht findet sich etwa beim Deutschen Kanarien- und Vogelzüchterbund e.V. auf der Seite www.vogelbund.de/tierarzt-fuer-voegel-in-der-naehe/. Auch der Bundesverband praktizierender Tierärzte (bpt) bietet eine Online-Tierarztsuche an, bei der man zum Beispiel nach Spezialisten für kleine Ziervögel oder Papageien suchen kann: www.tieraerzteverband.de/bpt/ueber-den-bpt/mitgliedersuche/.
(Quelle: Pressemitteilung IVH / Beitragsbild: Symbolfoto re)