Rosenheim – Beim Onkologischen Symposium am RoMed Klinikum Rosenheim wurden topaktuelle Themen präsentiert. Rund 80 Besucher aus der Fachcommunity tauschten sich über neueste Therapieansätze und Zukunftsperspektiven aus den Bereichen Robotik, Künstliche Intelligenz (KI) und personalisierte Behandlungskonzepte aus. Ein besonderes Augenmerk lag auf neuen chirurgischen Technologien, der Bedeutung genetischer Vorsorge sowie der kontroversen Rolle von Cannabis in der Palliativmedizin. Dr. Gerhard Puchtler, Ärztlicher Leiter des Onkologischen Zentrums, moderierte das Symposium und hob die Bedeutung des interdisziplinären Dialogs für die Praxis hervor.
Das Symposium rückte die Rolle der robotischen Chirurgie in den Fokus, die am RoMed Klinikum Rosenheim erfolgreich in verschiedenen Disziplinen wie der Bauch- und Thoraxchirurgie, der Urologie sowie in der Gynäkologie etabliert ist. Das Da-VinciRobotiksystem ermöglicht hier präzise Eingriffe bei gleichzeitiger Reduzierung des stationären Aufenthalts und postoperativer Beschwerden. Chefarzt Prof. Dr. Kai Nowak, Leiter des Viszeralonkologischen Zentrums, Dr. Johannes Müller, Departmentleiter der Thoraxchirurgie sowie Dr. Ferdinand Schröter, Oberarzt der Klinik für Urologie und Chefarzt PD Dr. Andreas Schnelzer, Leiter des Kooperativen Brustzentrums Südostbayern, beleuchteten die Potenziale und Grenzen der Technologie. Inwieweit KI zukünftig das Auge und das Spezialwissen eines Pathologen ersetzen kann, erläuterte Dr. Kathrin Wieczorek von der Pathologie Rosenheim. Sie veranschaulichte wie KI-basierte Systeme – mit hohem finanziellem Aufwand – diagnostische Prozesse beschleunigen können. Dennoch betonte sie, dass die Expertise eines Pathologen, der mithilfe des Mikroskops und zusätzlichen Untersuchungsmethoden bis hin zu molekularer Analyse am Gewebe eine Krebserkrankung feststellt, durch den Einsatz von KI derzeit lediglich unterstützt wird.
Genetisch bedingten Krebs erkennen und überwachen
Professor Dr. Stefan von Delius, Chefarzt der Medizinischen Klinik 2 widmete sich in seinem Vortrag der Vorsorge und Überwachung von Patienten mit erblich bedingten bösartigen Darmkrebserkrankungen, dem sogenannten Lynch-Syndrom (HNPCC). Neben dem aktuellen Stand der Forschung und Behandlungsmöglichkeiten hob er die Bedeutung der Vorsorgekoloskopie hervor, die von den Krankenkassen finanziert wird. Mit dieser sehr effektiven Methode werden bei der Darmuntersuchung potentielle Krebsvorstufen erkannt und behandelt. Damit kann das Krebsrisiko in einem frühen Stadium signifikant gesenkt werden.
Moderne Therapiekonzepte für Brustkrebs: Weniger Belastung, mehr Präzision
Chefarzt PD Dr. Andreas Schnelzer, Leiter des Kooperativen Brustzentrums Südostbayern präsentierte aktuelle Ansätze des individualisierten, zielgerichteten therapeutischen Vorgehens beim fortgeschrittenen Brustkrebs, um Übertherapie zu vermeiden. Ebenfalls zur personalisierten Behandlung referierte Dr. Barbara Chizzali vom MVZ für Strahlentherapie. Sie berichtete über hochmoderne Konzepte, die mittels PET-CT-gesteuerter Therapieplanung einerseits zulassen, die Strahlendosis im Zentrum der Tumore zu steigern und gleichzeitig das umgebende gesunde Gewebe maximal zu schonen.
Kritische Berrachtung der Krankenhausreform
Professor Dr. Katja Ott, Chirurgische Leiterin Oberer Gastrointestinaltrakt, schilderte anhand fundierter und umfassend analysierter Daten eine kritische Betrachtung der am Beispiel NRW auch für unsere Region zu erwartenden Krankenhausreform, dies insbesondere unter Berücksichtigung der zu erwartenden Kostenerstattung der Krankenkassen für komplexe Operationen an Speiseröhre, Magen und Bauchspeicheldrüse. Aufgrund der hohen fachlichen Expertise und guten klinischen Ergebnissen ist das Viszeralonkologische Zentrum am RoMed Klinikum Rosenheim für die Zukunft bestens vorbereitet.
Cannabis in der Palliativmedizin: Kontroverse und Chancen
Ein kontrovers diskutiertes Thema war die Rolle von Cannabis in der Palliativmedizin. Dr. Michael Schnitzenbaumer, Leitender Arzt der Palliativstation, berichtete über die Möglichkeiten und Grenzen des Medizinal-Cannabiseinsatzes bei einzelnen palliativmedizinischen Symptomen wie Schmerzen, Spastiken und Übelkeit, wenn andere Therapieansätze keine ausreichende Besserung bringen. Dabei betonte er, dass Cannabis nicht die erste Wahl sei und individuell angepasst sowie fachlich engmaschig begleitet werden müsse.
Nicht zuletzt erläuterte Andreas Schüll von der Beratungsstelle der Bayerischen Krebsgesellschaft das psychosoziale Unterstützungsangebot am Standort Rosenheim. Er betonte die Relevanz einer umfassenden psychologischen Betreuung von Krebspatienten, die über den Klinikaufenthalt hinausgeht.
„Mit diesem breit gefächerten Programm wollten wir nicht nur Wissen vermitteln, sondern auch den interdisziplinären Austausch fördern. Besonders der Dialog zwischen den Referenten und Teilnehmenden nach den Vorträgen zeigt, wie wichtig diese Plattform für die Praxis ist. Wir freuen uns, dass unser Symposium erneut so großen Anklang gefunden hat und blicken schon gespannt auf das nächste Jahr“, resümierte Dr. Gerhard Puchtler.
(Quelle: Pressemitteilung RoMed Kliniken / Beitragsbild: RoMed Kliniken)