Rosenheim – Ein ungewöhnlicher Gast rückte bei der Jahreshauptversammlung des Freundeskreises Städtisches Museum Rosenheim ins Rampenlicht: Oberwachtmeister Benz – porträtiert auf einem Gemälde aus dem Jahr 1919, das der Verein kürzlich erworben hatte. Bei Kaffee und Kuchen im stimmungsvoll weihnachtlich dekorierten Sonderausstellungsraum präsentierte Vorsitzender Franz Weiland das Bild den Mitgliedern und regte zugleich an, mehr über die Geschichte der einstigen Städtischen Polizei zu erfahren.
„Ein Zufallsfund“, erklärte Weiland über das Gemälde, das er in den Kleinanzeigen der OVB-Heimatzeitungen entdeckt hatte. Das Porträt zeigt Benz mit strengem Blick und zahlreichen Orden. Über sein Leben ist bislang nur wenig bekannt – ebenso über die einstige Städtische Polizei. Weiland regte daher an, dieses Kapitel der Rosenheimer Stadtgeschichte genauer zu erforschen.
In seinem Jahresrückblick berichtete Weiland über die Entwicklungen des vergangenen Jahres. 2025 hatte sich der Förderverein Städtisches Museum Rosenheim in Freundeskreis Städtisches Museum Rosenheim umbenannt, um das Tätigkeitsfeld zu erweitern (wir berichteten). Neben Ausstellungen, Publikationen und dem Erwerb neuer Exponate engagiert sich der Verein nun auch durch Vorträge, Führungen, Konzerte, Gespräche und Feierlichkeiten dafür, das Museum als offenen gesellschaftlichen Ort zu stärken. „Die Umbenennung hat sich bewährt“, so Weiland.
2025 war zudem ein besonderes Jahr: Das Museum feierte 130-jähriges Bestehen und 30 Jahre Freundeskreis, Höhepunkt war der Festsonntag am 1. Juni mit einem bunten Programm. Für 2026 plant der Verein unter anderem die Neugestaltung des Innenhofs, um Bürgern auch unabhängig von Museumsbesuchen einen attraktiven Aufenthaltsort zu bieten. Außerdem stehen Vorträge, Führungen und Museumsbesuche auf dem Programm.
Museumsleiterin Andrea Krammer blickte ebenfalls positiv zurück: 2024 besuchten Bei den Besucherzahlen wurde 2024 im Vergleich zum Vorjahr ein deutliches Plus verzeichnet, darunter viele Schulklassen aus Stadt und Landkreis Rosenheim. Die geänderten Öffnungszeiten – Dienstag bis Sonntag von 12 bis 17 Uhr, montags und feiertags geschlossen – hätten sich bewährt, erklärte Krammer. Vormittags sind Gruppenbesuche möglich, wodurch das Erlebnis für Einzelbesucher ruhiger wird. Sogar Trauungen finden im Museum statt: 2024 waren es sieben, in diesem Jahr etwas weniger – ein Trend, der auf die allgemeine Entwicklung bei Eheschließungen in Rosenheim zurückzuführen ist.
Neu eingerichtet wurden ein Aufenthaltsraum für das Personal im zweiten Stock sowie ein zusätzliches Verwaltungsbüro. Der Ausstellungbereich „Heilbad“ zog dafür in den Gangbereich um. Der bisherige Raum im Zwischenstock, bislang für Sonderausstellungen genutzt, soll künftig als Multifunktionsraum dienen. Eine große Herausforderung bleibt die Sanierung des Mittertors, die erst nach Fertigstellung des geplanten gemeinsamen Sammlungszentrums für Rosenheimer Museen und Archiv realisiert werden kann.
Auch wenn bis dahin sicherlich noch einige Jahre vergehen, beschäftigt das Museumsteam bereits jetzt die Frage, we sich das Museum danach seinen Besuchern präsentieren und weiterentwickeln will. Als Entscheidungshilfe wurde ein Fachbüro bereits mit der Erstellung eines Konzepts beauftragt, das Anfang 2026 abgeschlossen sein soll.
Sonderausstellung „Stunde 0“ sehr erfolgreich
Besonders erfolgreich war die Sonderausstellung „Stunde 0“ zum 80. Jahrestag des Kriegsendes in Rosenheim, präsentiert vom P-Seminar Geschichte des Karolinen-Gymnasiums in Kooperation mit Stadtarchiv und Museum. „Das war die bestbesuchte Sonderausstellung der vergangenen Jahre“, so Krammer. Auch die kleinen Schaufenster-Ausstellungen im Mittertor stießen auf positive Resonanz und können jederzeit ohne Eintritt besichtigt werden.
Nach dem offiziellen Teil nutzten die Mitglieder die Gelegenheit zu einem gemütlichen Beisammensein bei Kaffee und Kuchen.
(Quelle: Artikel: Karin Wunsam / Beitragsbild: Karin Wunsam)