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Fiese Schockanrufe – über 30 Meldungen

Mann in grauem Sako, nur Oberkörper ohne Gesicht hält in rechter Hand ein Handy

Karin Wunsam

Schreibt immer schon leidenschaftlich gern. Ihre journalistischen Wurzeln liegen beim OVB-Medienhaus. Mit der Geburt ihrer drei Kinder verabschiedete sie sich nach gut 10 Jahren von ihrer Festanstellung als Redakteurin und arbeitet seitdem freiberuflich für die verschiedensten Medien-Unternehmen in der Region Rosenheim.

11. Februar 2022

Lesezeit: 3 Minute(n)

Rosenheim Gestern hat Innpuls.me hautnah einen Schockanruf bei einem Rosenheimer Ehepaar mitbekommen (wir berichteten). Jetzt gibt es dazu eine Pressemitteilung des Polizeipräsidiums Oberbayern Süd: über 30 Anrufe von besorgten Bürgern gingen im Lauf des gestrigen Donnerstags per Notruf bei der Polizei ein. In zwei Fällen konnten die Telefonbetrüger mehrere Tausend Euro erbeuten. In einem Fall bewahrte ein aufmerksamer Mitarbeiter einer Bank in Rosenheim eine 80-jährige Rentnerin vor einem großen finanziellen Schaden.

Die Telefonbetrüger gaben sich der aktuellen Pressemitteilung des Polizeipräsidiums Oberbayern Süd als Polzisten, Rechtsanwälte oder Justizbedienstete aus und forderten zur Zahlung von hohen Geldsummen auf.
Über den ganzen Tag verteilt verzeichnete die hiesige Polizeieinsatzzentrale eine Häufung von Notrufen. Die Telefonbetrüger forderten unter Vorspiegelung erfundener Unfall- oder Verbrechergeschichten zur Zahlung von hohen Bargeldsummen auf. Auch Schmuck oder andere Wertgegenstände wollten sie von ihren frei ausgewählten Telefonopfern haben. In nahezu allen Fällen reagierten die Angerufenen vorbildlich. Sie ließen sich von den Märchen der Telefonbetrüger nicht einwickeln, legten einfach auf und verständigten den Polizeinotruf oder ihre örtlich zuständige Polizeidienststelle.
Leider fielen aber auch wieder zwei Menschen im südlichen Oberbayern auf die skrupellosen Täter herein.

In Wolfratshausen brachten die Telefonbetrüger eine ältere Frau mit einem frei erfundenen Schockanruf zur Herausgabe eines Bargeldbetrages im mittleren fünfstelligen Bereich. Die Senioren hat einen vermeintlichen Anruf „von der Polizei“ erhalten. Ihre Tochter habe bei einem Verkehrsunfalleinen Fahrradfahrer verletzt. Jetzt müsse die Tochter ins Gefängnis, es sei denn es würde eine hohe Kaution bezahlt. Leider fiel die ältere Dame auf das Märchen herein und übergab geben 19 Uhr an der Haustür das geforderte Geld an einen unbekannten Mann. 
Etwas später erzählte die Seniorin ihren Verwandten von dem Vorfall. Diese informierten die Polizeiinspektion Wolfratshausen und erstatteten Anzeige. Sofort eingeleitete Fahndungsmaßnahmen verliefen ergebnislos.
In Rosenheim erhielt ein betagter Rentner am Nachmittag einen Anruf einer angeblichen Rechtsanwältin. Seine Tochter habe einen tödlichen Verkehrsunfall verursacht und müsse nun eine hohe Kaution bezahlen, ansonsten drohe Gefängnis. Wenig  später übergab der Senior einem angeblichen Gerichtsbediensteten einen Bargeldbetrag im unteren fünfstelligen Bereich. Auch diese Geschichte war erlogen. Auch in diesem Fall handelte es sich um dreiste Telefonbetrüger. Als der Senior später seinen wirklichen Verwandten von dem Vorfall erzählte, war es bereits zu spät, die Täter waren längst geflüchtet. Gemeinsam mit seinen Verwandten erstattete der Mann Anzeige bei der Rosenheimer Polizei.

Ebenfalls in Rosenheim bewahrte ein aufmerksamer Mitarbeiter einer Bank eine über 80-jährige Rentnerin vor einem großen finanziellen Schaden. Als die Frau in der Bank angab, dass sie dringend 50.000 Euro für die Polizei benötige, wurde der Kundenberater hellhörig. Er klärte die Frau auf und wählte den Notruf. Die verständigte Streifenbesatzung der Polizeiinspektion Rosenheim konnte von der Rentnerin in Erfahrung bringen, dass sie zuvor von einer angeblichen Polizistin angerufen worden sei. Auch hier die gleiche Story: eine nahe Verwandte habe einen schweren Verkehrsunfall verursacht und müsse nun hohe Kaution zahlen, um nicht ins Gefängnis zu kommen. 

Die Polizeibeamten des Polizeipräsidiums Oberbayern Süd führen umfassende präventive und repressive Maßnahmen durch, um dieser und ähnlichen Betrugsmaschen erfolgreich entgegenzuwirken. 

Hier noch einmal die Tipps der Polizei: 

  • Lassen Sie sich nicht unter Druck setzen, auch nicht durch angeblich dringende Ermittlungen, z. B. zu einem Einbruch in der Nähe oder einer dringend zu zahlenden Kaution! Die Polizei fordert niemals Bargeld, Überweisungen oder Wertgegenstände von Ihnen, um Ermittlungen durchzuführen! Legen Sie einfach auf!
  • Geben Sie am Telefon niemals Auskünfte über ihr Hab und Gut, Ihr Bargeld und Ihre Wertgegenstände! Legen Sie einfach auf!
  • Lassen Sie niemanden in die Wohnung, der sehen will, wo Sie Geld oder Schmuck aufbewahren!
  • Rufen Sie nie über die am Telefon angezeigte Nummer zurück! Drücken Sie KEINE Wahlwiederholung. Legen Sie auf und wählen dann neu den Notruf 110!
  • Übergeben Sie NIE Geld an Unbekannte!
  • Erstatten Sie immer, auch im Versuchsfall, Anzeige bei Ihrer Polizeiinspektion!
    (Quelle: Pressemitteilung des Polizeipräsidiums Oberbayern Süd / Beitragsbild: Symbolfoto:re)

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