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LBV fordert sachliche Wolfsdiskussion

Wolf liegt auf der Erde und blickt aufmerksam

Karin Wunsam

Schreibt immer schon leidenschaftlich gern. Ihre journalistischen Wurzeln liegen beim OVB-Medienhaus. Mit der Geburt ihrer drei Kinder verabschiedete sie sich nach gut 10 Jahren von ihrer Festanstellung als Redakteurin und arbeitet seitdem freiberuflich für die verschiedensten Medien-Unternehmen in der Region Rosenheim.

11. November 2022

Lesezeit: 2 Minute(n)

Hilpoltstein / Eichstätt / Bayern – Nach den jüngsten Rissen von Weidetieren im Landkreis Eichstätt, vermutlich durch einen Wolf, ist erneut eine kontroverse Debatte um den großen Beutegreifer entstanden. Der bayerische Naturschutzverband LBV (Landesbund für Vogel- und Naturschutz) kritisiert, dass die bayernweite Diskussion um den Wolf schon länger vor allem emotional und wenig faktenorientiert geführt werde.

„Wir erkennen zunehmend ein Muster darin, dass es in nicht ausreichend wolfsabweisend geschützten Herden zu Rissen kommt, nach denen mit großem Entsetzen dann der Wolf für das Problem verantwortlich gemacht wird“, so der LBV-Vorsitzende Dr. Norbert Schäffer. Laut Medienberichten geht das Landesamt für Umwelt (LfU) auch im jüngsten Fall in Eichstätt davon aus, dass der Zaun des Besitzers, trotz bekannter Anwesenheit eines Wolfs, nicht wolfsabweisend gestaltet war, wonach auch keine Entschädigung erfolgen würde. „Sollte sich bestätigen, dass der Zaun nicht wolfsabweisend aufgestellt war, so sind die erneut erhobenen, scharfen Forderungen für ein härteres Vorgehen gegen Wölfe und nach einem Abschuss vollkommen fehl am Platz“, so Schäffer.

Aus Sicht des LBV verfügt Bayern beim Umgang mit dem Wolf über den sehr guten „Aktionsplan Wolf“, der als Instrument genau festlege, was in unterschiedlichen Situationen und Verhaltensweisen der Tiere zu tun sei. Der Aktionsplan sei 2019 auf breiter Beteiligungsbasis im Konsens verschiedenster Akteure, darunter auch Landwirte und Naturschützende, verabschiedet worden. Der LBV fordert deshalb alle Beteiligten dazu auf, sich im Umgang mit dem großen Beutegreifer an den „Aktionsplan Wolf“ zu halten und dessen Maßnahmen konsequent umzusetzen. „Wir haben das notwendige Instrumentarium zum Umgang mit dem Wolf bereits in der Hand. Nur die Rückkehr zu einer sachgerechten Diskussion um den Wolf auf Basis des Aktionsplans wird zu einer Entschärfung des immer wieder aufkommenden Konflikts um ihn führen“, sagt Schäffer.

„Nutztiere müssen
fachgerecht geschützt werden“

Damit die Koexistenz von Wolf und Weidetierhaltung gelingen kann, müssten Nutztiere fachgerecht geschützt werden. „Erst wenn Wölfe auf ungeschützte Weidetiere treffen, erlernen sie ungewünschte Verhaltensweisen, so dass das einzelne Tier möglicherweise zu einem dauerhaften Problem werden kann. Durch mangelnden Schutz schafft man sich die Probleme mit dem Wolf also selbst“, erklärt Schäffer. Der Wolf sei eine streng geschützte Art. Forderungen nach einem vereinfachten Abschuss seien weder mit EU-Recht vereinbar, noch würden sie zur Problemlösung beitragen.
(Quelle: Pressemitteilung LBV / Beitragsbild: Symbolfoto re)

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