Deutschland / Bayern / Rosenheim – Zusammengenommen über 500.000 Mäuse und Ratten wurden 2023 in jeweils sechs Prozent der Kleintierhaushalte in Deutschland gehalten. Das ist das Ergebnis einer Erhebung des Industrieverbands Heimtierbedarf (IVH) e.V. und des Zentralverbands Zoologischer Fachbetriebe Deutschlands e.V. (ZZF).
Beide Tierarten sind hochintelligent und sehr sozial. Mäuse eignen sich vor allem zur Beobachtung, Ratten können dagegen auch zutraulicher werden.
Mäuse und Ratten sind für viele die perfekten Haustiere. Sie verfügen über eine ausgeprägte Intelligenz und verbringen als soziale Tiere gerne viel Zeit mit ihren Artgenossen, mitunter aber auch mit ihren Menschen. Darüber hinaus sind die kleinen Tiere pflegeleicht und besonders in der Dämmerung und Nacht aktiv, beste Voraussetzungen also, wenn man oft unterwegs ist und seinen tierischen Freunden erst am Nachmittag und Abend zusehen möchte. Entsprechend passen sie gut zu Menschen, die tagsüber arbeiten oder zur Schule gehen.
„Wer sich Mäuse oder Ratten anschaffen möchte, sollte sich zuvor mit dem Normalverhalten und den Haltungsanforderungen dieser Tiere befassen. Sie brauchen ein tiergerechtes Gehege mit ausreichend Platz und mehreren Rückzugs- und Beschäftigungsmöglichkeiten. Als Fluchttiere beschäftigen sie sich vor allem mit ihren Artgenossen und es braucht oft Geduld, wenn sie auch zu Menschen zutraulich werden sollen“, erklärt Tierärztin Dr. Dunia Thiesen-Moussa, Leiterin einer Praxis für Kleintierverhalten. „Ratten und Mäuse sind beide keine Kuscheltiere.“
Ab wann sind Mäuse und Ratten für Kinder geeignet?
In ihrem Nagerheim können sich Ratten und Mäuse gut beschäftigen und brauchen daher weniger Aufmerksamkeit als Hund oder Katze. Zum eigenen Schutz sollten sie nie unbeaufsichtigt mit Kindern alleine in Interaktion gelassen werden. Es gilt die Regel, dass Kinder im richtigen Umgang mit diesen Tieren angeleitet werden müssen. Die Tierärztliche Vereinigung für Tierschutz e.V. (TVT) empfiehlt, Ratten von Kindern unter 10 Jahren nur unter Aufsicht von Erwachsenen pflegen zu lassen. Mit steigendem Alter bringen Kinder mehr Verständnis dafür auf, wie sie mit den Tieren umgehen können, und dass diese auch einmal ihre Ruhe brauchen.
Artgenossen für soziale Tiere
Sowohl Mäuse als auch Ratten sind höchst soziale Tiere, die Artgenossen benötigen, um sich wohlzufühlen. Einzelhaltung ist daher als nicht tierschutzgerecht abzulehnen. „Die Tiere sollten in stabilen sozialen Gruppen leben und bereits im jungen Alter zusammengesetzt werden. Bei Mäusen sollten es mindestens vier Tiere sein. Als ideal gilt die Haltung von einem kastrierten Männchen mit mehreren Weibchen. Bei Anwesenheit weiterer Männchen kann es zu schweren Auseinandersetzungen kommen. Auch rein weibliche Gruppen funktionieren häufig problemlos“, so Dr. Thiesen-Moussa. „Bei Ratten sollten es mindestens zwei, lieber aber mehrere Tiere sein, in gleichgeschlechtlichen Gruppen. Wichtig ist das Zusammenleben mit Artgenossen, also Maus mit Maus und Ratte mit Ratte. Eine gemischte Haltung ist abzulehnen und gefährlich, da Ratten Mäuse lebensbedrohlich verletzen können. Auch andere Nagetiere können keinen Ersatz für einen Artgenossen bieten.“ In der Gruppe beschäftigen sich die Tiere miteinander und können ihre arttypischen Verhaltensweisen zeigen.
Beschäftigung mit Mäusen oder Ratten
Besteht der Wunsch, mit den Tieren zu interagieren, müssen sie bereits in den ersten Lebenswochen an den Umgang mit Menschen gewöhnt worden sein. Die Tiere sollten also aus tierschutzgerechter Zucht kommen. Interaktionen mit Menschen sollten immer von ihnen ausgehen. „Ratten können ihre Aktivitätsphasen an einen vorgegebenen Rhythmus anpassen, aber ihre Ruhephasen sollten respektiert werden“, erklärt die Expertin. „Die Hände sollten vorab mit benutzter Streu eingerieben werden, um einen vertrauten Geruch für die Ratte zu schaffen. Ratten benötigen neben Freilauf und Erkundungsmöglichkeiten auch interaktive Beschäftigung, Halter sollten zwei Stunden täglich dafür einplanen.“ Mit Geduld erweisen sich Ratten dabei als äußerst lernfähig. Sie spielen gerne kleine Spiele oder stellen sich Rätseln oder Hindernisparcours. Das fordert und fördert sie gleichermaßen mental und hält die Tiere geistig fit.
Und auch Mäuse können zutraulich werden. Mit etwas Geduld und Umsicht lassen sie sich an Körperkontakt mit dem Menschen gewöhnen. Auf plötzliche Bewegungen, besonders wenn sie von oben kommen, reagieren Mäuse allerdings sehr schreckhaft. Wird die Hand stattdessen langsam nach unten geführt und zu einer Höhle geformt, kann die Maus dort hinein gelockt und mit der Zeit langsam auch hochgehoben werden.
(Quelle: Pressemitteilung IVH / Beitragsbild: Symbolfoto re)
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